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Hamas-Terror
Der Sport reagiert auf Pro-Palästina-Posts - Warten auf den FC Bayern

Seit fast zwei Wochen hält der blutige Israel-Hamas-Konflikt die Welt in Atem - und zieht in Deutschland gesellschaftliche Spannungen nach sich, die auch den Profifußball zur Aufarbeitung zwingen.

    Mazraoui steht im Bayern-Trikot während eines Fußballspiels auf dem Rasen.
    Der marokkanische Fußball-Nationalspieler Mazraoui spielt für den FC Bayern München und steht wegen Postings in der Kritik. (AFP / UWE KRAFT)
    Der Bundesligist Mainz 05 setzte Anwar El Ghazi nach einem Pro-Palästina-Post vor die Tür, der französische Erstligist OGC Nizza suspendierte wegen eines vergleichbaren Statements den Algerier Youcef Atal - unklar ist noch, wie der FC Bayern mit Noussair Mazraoui verfährt. Nach dem pro-palästinensischen Post des marokkanischen Nationalspielers in Sozialen Medien vom vergangenen Wochenende kündigte der Rekordmeister ein ausführliches Gespräch mit dem Rechtsverteidiger an. Wann der Austausch stattfinden soll, ist noch unklar.
    Beim FC Bayern werde "jedes Gramm Nudeln abgewogen, aber auf dem Social-Media-Gebiet sind Spieler nicht geschult. So ein Posting kann immens viel Schaden anrichten", sagte Alon Meyer, Präsident des Sportverbandes Makkabi Deutschland, dem Fernsehsender Sky. Viele Profis könnten "nicht abschätzen, welche Wirkung ihre Beiträge" hätten.

    "Unsägliche Entgleisung"

    Der Zentralrat der Juden sprach zuvor schon von einer "unsäglichen Entgleisung" und merkte an, dass Mazraoui sich zwar "im Nachgang von jeglichen Terrororganisationen distanziert" habe, allerdings "die klare Verurteilung der Hamas-Barbarei vermissen" lasse.
    Ein Problem sei, dass viele Spieler "den Sinn von 'Free Palestine' nicht verstehen", merkte Alon Meyer an. Der Ausdruck steht für die Zielsetzung eines freien Palästina vom Fluss Jordan bis zum Meer - damit wird also Israel das Existenzrecht abgesprochen.
    Der FC Bayern, in dessen aktuellem Kader in Ersatztorwart Daniel Peretz ein Israeli steht, hatte sich unmittelbar nach den Hamas-Angriffen mit dem überfallenen Land solidarisiert und bei X erklärt, es gebe "keine Rechtfertigung für die Tötungen und brutale Gewalt gegen die Zivilbevölkerung".