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Der Tenor Mario del Monaco
Strahlende Stimme, blendendes Aussehen

Es war sein letzter Wunsch, im Bühnenkostüm beerdigt zu werden - nicht in irgendeinem, sondern im Kostüm des Otello. Diese Rolle hatte Mario del Monaco erstmals im Juli 1950 und dann noch 426 Mal gesungen und sie sollte sein Markenzeichen werden, im positiven wie im negativen Sinne. Denn die Musikkritik war sich in der Bewertung seines Gesangsstils durchaus nicht einig.

Von Christoph Vratz | 23.07.2015
    Undatiertes Foto des italienischen Tenors Mario Del Monaco beim Unterzeichnen von Autogrammkarten
    Opernsänger und Frauenschwarm: Mario del Monaco (picture-alliance / dpa / Schweden)
    Diesen befand man einerseits als "mitreißend" und "feurig", andererseits als "brutal" und "vulgär". Mario del Monaco, am 27. Juli 1915 in Florenz geboren, hatte sich zu Beginn seiner Laufbahn an eher lyrischen Partien versucht, bevor er ins Heldenfach wechselte. Im musikalischen Verismo fand er schließlich seine musikalische Heimat, Ausflüge in die Heldenpartien von Richard Wagner blieben hingegen Ausnahmen. Nicht zuletzt sein gutes Aussehen verschaffte ihm auch einige Filmauftritte. Del Monaco wurde zum Inbegriff eines Tenore di forza. Es gab kaum einen Sänger, der in den 50er- und 60er-Jahren mehr Schallplatten aufgenommen hat als er, wenn auch einige davon bis heute nicht unumstritten sind. Doch als Darsteller auf der Bühne wirkte er, vor allem an der Seite seiner Traumpartnerin Renata Tebaldi, so unmittelbar und authentisch wie kaum einer seiner Kollegen. Doch der vokale Hochleistungssport kostete seinen Preis. In den 60er-Jahren verlor die Stimme an Glanz, 1982 starb der Sänger mit nur 67 Jahren.