Archiv


Der Widder

Hoch am Himmel finden Sie in diesen Tagen um Mitternacht ein Sternbild, dessen zwei hellste Sterne zusammen mit einem dritten, etwas dunkleren Lichtpunkt die Uhrzeigerstellung "10 vor 6" andeuten. Es ist das Sternbild Widder, das zu den Ekliptiksternbildern gehört.

Von Hermann-Michael Hahn |
    Vor mehr als 3500 Jahren stand die Sonne zum Frühlingsanfang in diesem Sternbild. Astronomisch gesehen überquerte die Sonne damals im Widder den Himmelsäquator von Süden nach Norden, und damit begann auf der Nordhalbkugel der Erde das Frühjahr. In Erinnerung daran wird der maßgebliche Schnittpunkt zwischen der scheinbaren Sonnenbahn - der Ekliptik - und dem Himmelsäquator, der sogenannte Frühlingspunkt, auch heute noch als "Widderpunkt" bezeichnet.

    Dabei ist der Frühlingspunkt jedoch längst ins benachbarte Sternbild Fische gerutscht, denn die schief stehende Erdachse vollführt unter dem Einfluss der Anziehungskraft von Sonne und Planeten eine kreiselnde Bewegung. Diese als Präzession der Äquinoktien bezeichnete Wanderung des Frühlingspunktes verläuft allerdings sehr langsam. Ein Umlauf durch die gesamte Ekliptik dauert immerhin rund 25.700 Jahre.

    Der Hauptstern im Widder trägt übrigens den arabischen Namen Hamal, was soviel wie Lamm bedeutet. Trotz des ähnlichen Klangs gilt dieses arabische Wort jedoch nicht als Ursprung unseres Begriffs Hammel, mit dem ein kastrierter Schafbock bezeichnet wird. Vielmehr leitet sich der Hammel vom gleichlautenden althochdeutschen Wort hamal ab, das "verstümmelt" bedeutet.

    Das Sternbild Widder

    Mehr über das Sternbild Widder