Studie
Deutlich mehr ADHS-Diagnosen bei Erwachsenen

Deutlich mehr Erwachsene in Deutschland erhalten heute eine Erstdiagnose für Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörungen – ADHS – als noch vor zehn Jahren. Wissenschaftler haben für den Anstieg mehrere Erklärungen.

    Verwischtes Bild einer Person, die den Kopf schüttelt und zur Seite schaut. Der Hintergrund ist weißlich. Die Person rötlich-violett.
    ADHS sollte richtig erkannt und behandelt werden. (Getty Images / Crispin la valiente)
    Die Zahl pro 10.000 gesetzlichen Krankenversicherten sei seit 2015 um knapp 200 Prozent gestiegen, berichtete das "Deutsche Ärzteblatt International" unter Verweis auf eine Studie des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung. Besonders stark gestiegen sei die Zahl der Erstdiagnosen seit 2021, vor allem bei Frauen. Der Anstieg sei jedoch kein rein deutsches Phänomen, heißt es.
    ADHS äußert sich unter anderem durch anhaltende Unaufmerksamkeit, Konzentrationsstörungen, Impulsivität und oft auch Hyperaktivität, was Schule, Beruf und Beziehungen massiv beeinträchtigen kann.

    Aufmerksamkeit für die Krankheit ist gewachsen

    Zur Erklärung des Anstiegs verweisen die Studienautoren darauf, dass in der Gesellschaft eine höhere Sensibilisierung für ADHS herrsche. Außerdem gebe es bessere Diagnoseverfahren. Ein weiterer Faktor könnten die Belastungen aus der Corona-Pandemie und deren Auswirkungen auf die Psyche sein, heißt es. ADHS ist vor allem genetisch bedingt, die Symptome können durch ungünstige Umweltfaktoren allerdings stärker hervortreten.
    In anderen Studien wird darauf hingewiesen, dass ADHS zu häufig diagnostiziert und medikamentös behandelt wird. In einigen Fällen handle es sich um Fehldiagnosen, die durch die derzeit große Aufmerksamkeit für das Thema in den Medien hervorgerufen werde.

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    Diese Nachricht wurde am 12.12.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.