Universität Stuttgart, kurz vor der Mittagspause. In der Aula stehen die Studierenden in Grüppchen zusammen, sprechen über die letzte Vorlesung, über anstehende Prüfungen. Für Meggie Mashaly und ihre Freundin Lydia Ibrahim ist das alles hier noch recht neu. Die beiden Ägypterinnen studieren eigentlich in Kairo an der German University, kurz GUC, das Fach "Information Engineering and Technology" und sind erst seit Anfang April in Stuttgart. Hier wollen sie ihre Bachelor-Abschlussarbeit schreiben. Die deutschen Studierenden arbeiten mehr als wir in Ägypten, sagt die 20-jährige Meggie mit einem Lächeln. Aber sonst sei auf dem Stuttgarter Campus vieles wie zu Hause:
"Fast alles, was wir jetzt hier für die Bachelor-Abschlussarbeit machen müssen, haben wir vorher in Kairo in Kursen gelernt. Deshalb war es auch kein Problem, hier mit der Bachelor-Abschlussarbeit zu beginnen. Wir haben genug Background, um hier weiter zu studieren und den Bachelor abzuschließen."
Das wundert nicht, denn dieses wissenschaftliche Miteinander ist das große Ziel. Die Curricula wurden an den beiden deutschen Partnerhochschulen Ulm und Stuttgart entwickelt. Auch viele Dozenten und Professoren an der GUC kommen aus Deutschland. Heute, nach knapp neun Jahren Studienbetrieb, gibt es an der ägyptischen Privatuniversität nach deutschem Vorbild bereits sieben verschiedene Bachelor- und Master-Studiengänge und 6500 Studierende, Tendenz steigend, sagt der Stuttgarter Professor Paul Kühn. Er hat in Kairo den Studiengang "Information Engineering and Technology" aufgebaut und hält dort selbst regelmäßig Vorlesungen. Ägypten habe eine sehr junge Bevölkerung, der Bedarf an guten Bildungseinrichtungen sei enorm hoch:
"Es kommen 900.000 jedes Jahr aus den Schulen, und es sind 150.000 Studienplätze nur zur Verfügung. Das heißt, das Land hat einen großen Bedarf an höherer Ausbildung. Deswegen hat man auch diese Unterstützung von Deutschland aufgegriffen, hier mit deutscher Hilfe weitere Universitäten zu bauen."
Aber auch Stuttgart profitiere bereits heute von der engen Partnerschaft mit Kairo. Schließlich kämen die besten Studierenden von der German University mit Stipendien nach Schwaben, um hier ihre Bachelor- und Masterarbeiten zu schreiben – und künftig womöglich auch, um hier zu promovieren und ihr Know-how einzubringen. Im internationalen Bildungswettbewerb sichere sich Deutschland über solche Kooperationen einen wichtigen Platz in der aufstrebenden arabischen Welt, so Professor Kühn. An der GUC will man das aber noch ausbauen. In den kommenden Jahren soll ein stärkerer Akzent auf die Forschung gelegt werden.
Denn wie an den deutschen Hochschulen gelte auch an der GUC das Humboldtsche Prinzip: Forschung und Lehre sollen eng miteinander verzahnt sein:
"Das heißt eben, dass nun auch die Geldgeber an der GUC überzeugt werden, dass das längerfristig ganz wichtig ist für sie, für ihre Reputation, dort auch eigenen Nachwuchs heranzubilden, mit unserer Unterstützung, soweit es geht, um nachher auch ein hochqualifiziertes Personal zu haben, um eine solche Industrialisierung im eigenen Lande durchzuführen."
Noch jedoch sei der Forschungsbereich an der GUC nicht wirklich aufgebaut – ein wesentlicher Grund dafür, dass viele geeignete deutsche Wissenschaftler nicht nach Kairo entsandt werden wollen:
"Die Leute, auf die man abzielt, die sind in erster Linie an ihrer eigenen Karriere interessiert. Wenn sie sich jetzt für ein solches Projekt entscheiden, werden sie die ersten Jahre viel, viel mehr in die Lehre hineinstecken müssen, wo sie nicht so viel eigene Forschung machen können und damit ihre eigene Zukunft verbauen. Das würde ich mal als einen ganz wesentlichen Punkt ansehen."
Meggie Mashaly jedenfalls macht sich um ihre berufliche Zukunft keine Sorgen. Bei ägyptischen Unternehmen habe die German University schon heute einen exzellenten Ruf, sagt die Studentin:
"Deutschland ist einfach bekannt für die exzellente Ausbildung von Ingenieuren. Als ich mich entschieden habe, ein ingenieurwissenschaftliches Fach zu studieren, war mir klar, dass wohl nichts besser sein würde, als die GUC. Ich lerne mehr und ich habe definitiv mehr Praxiserfahrung. Und dann dachte ich noch, ich würde die Chance haben, nach Deutschland zu gehen, um mein Studium hier fortzusetzen. Das waren die Hauptgründe, auf die GUC zu gehen."
Für Meggie und ihre Kommilitonen hat sich dann womöglich die Investition in das Studium gelohnt. Immerhin kostet die GUC pro Semester zwischen 2500 und 4350 Euro – je nach Leistung der Studierenden.
"Fast alles, was wir jetzt hier für die Bachelor-Abschlussarbeit machen müssen, haben wir vorher in Kairo in Kursen gelernt. Deshalb war es auch kein Problem, hier mit der Bachelor-Abschlussarbeit zu beginnen. Wir haben genug Background, um hier weiter zu studieren und den Bachelor abzuschließen."
Das wundert nicht, denn dieses wissenschaftliche Miteinander ist das große Ziel. Die Curricula wurden an den beiden deutschen Partnerhochschulen Ulm und Stuttgart entwickelt. Auch viele Dozenten und Professoren an der GUC kommen aus Deutschland. Heute, nach knapp neun Jahren Studienbetrieb, gibt es an der ägyptischen Privatuniversität nach deutschem Vorbild bereits sieben verschiedene Bachelor- und Master-Studiengänge und 6500 Studierende, Tendenz steigend, sagt der Stuttgarter Professor Paul Kühn. Er hat in Kairo den Studiengang "Information Engineering and Technology" aufgebaut und hält dort selbst regelmäßig Vorlesungen. Ägypten habe eine sehr junge Bevölkerung, der Bedarf an guten Bildungseinrichtungen sei enorm hoch:
"Es kommen 900.000 jedes Jahr aus den Schulen, und es sind 150.000 Studienplätze nur zur Verfügung. Das heißt, das Land hat einen großen Bedarf an höherer Ausbildung. Deswegen hat man auch diese Unterstützung von Deutschland aufgegriffen, hier mit deutscher Hilfe weitere Universitäten zu bauen."
Aber auch Stuttgart profitiere bereits heute von der engen Partnerschaft mit Kairo. Schließlich kämen die besten Studierenden von der German University mit Stipendien nach Schwaben, um hier ihre Bachelor- und Masterarbeiten zu schreiben – und künftig womöglich auch, um hier zu promovieren und ihr Know-how einzubringen. Im internationalen Bildungswettbewerb sichere sich Deutschland über solche Kooperationen einen wichtigen Platz in der aufstrebenden arabischen Welt, so Professor Kühn. An der GUC will man das aber noch ausbauen. In den kommenden Jahren soll ein stärkerer Akzent auf die Forschung gelegt werden.
Denn wie an den deutschen Hochschulen gelte auch an der GUC das Humboldtsche Prinzip: Forschung und Lehre sollen eng miteinander verzahnt sein:
"Das heißt eben, dass nun auch die Geldgeber an der GUC überzeugt werden, dass das längerfristig ganz wichtig ist für sie, für ihre Reputation, dort auch eigenen Nachwuchs heranzubilden, mit unserer Unterstützung, soweit es geht, um nachher auch ein hochqualifiziertes Personal zu haben, um eine solche Industrialisierung im eigenen Lande durchzuführen."
Noch jedoch sei der Forschungsbereich an der GUC nicht wirklich aufgebaut – ein wesentlicher Grund dafür, dass viele geeignete deutsche Wissenschaftler nicht nach Kairo entsandt werden wollen:
"Die Leute, auf die man abzielt, die sind in erster Linie an ihrer eigenen Karriere interessiert. Wenn sie sich jetzt für ein solches Projekt entscheiden, werden sie die ersten Jahre viel, viel mehr in die Lehre hineinstecken müssen, wo sie nicht so viel eigene Forschung machen können und damit ihre eigene Zukunft verbauen. Das würde ich mal als einen ganz wesentlichen Punkt ansehen."
Meggie Mashaly jedenfalls macht sich um ihre berufliche Zukunft keine Sorgen. Bei ägyptischen Unternehmen habe die German University schon heute einen exzellenten Ruf, sagt die Studentin:
"Deutschland ist einfach bekannt für die exzellente Ausbildung von Ingenieuren. Als ich mich entschieden habe, ein ingenieurwissenschaftliches Fach zu studieren, war mir klar, dass wohl nichts besser sein würde, als die GUC. Ich lerne mehr und ich habe definitiv mehr Praxiserfahrung. Und dann dachte ich noch, ich würde die Chance haben, nach Deutschland zu gehen, um mein Studium hier fortzusetzen. Das waren die Hauptgründe, auf die GUC zu gehen."
Für Meggie und ihre Kommilitonen hat sich dann womöglich die Investition in das Studium gelohnt. Immerhin kostet die GUC pro Semester zwischen 2500 und 4350 Euro – je nach Leistung der Studierenden.