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Deutsch-französische Forschungskooperation in der Luftfahrt

Luft- und Raumfahrt. - Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR, sein französisches Gegenstück, das Forschungsinstitut ONERA, sowie die EADS/Airbus haben am Mittwoch einen Vertrag zur gegenseitigen Unterstützung unterzeichnet. Auf der Pariser Messe für Luft und Raumfahrt stellten DLR und ONERA Details der Kooperation vor. Begonnen hatte die industrielle Annäherung vor einigen Jahren mit dem Hubschrauber-Projekt ''Eurocopter''.

    Gemeinsam will man nun im gesamten Luftfahrtbereich enger zusammenarbeiten, so ONERA-Präsident Denis Maugars: "Als ich vor zwei Wochen in unserem Windkanal in Toulouse war, da habe ich Ingenieure und Wissenschaftler aus Deutschland und Frankreich am neuen Großraum-Airbus A380 arbeiten sehen. Die Industrie ist also bereits europäisch. Wir müssen im Bereich der Forschung in die gleiche Richtung gehen." Für eine bessere Effizienz sollen Aufgaben besser verteilt werden, die Zahl gemeinsamer Projekte soll ausgebaut werden. In der Vergangenheit habe man damit bereits gute Erfahrungen sammeln können, sagt Sigmar Wittig, Vorstandsvorsitzende des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt: "Ein sehr schönes Beispiel sind die Schwingungs-Untersuchungen am neuen Airbus, dem A380. Dort haben wir die gemeinsamen Erfahrungen zusammen gebracht und werden entscheidende Beiträge zur Sicherheit des A380 leisten."

    Auch in der Überschall-Forschung funktioniert die Kooperation gut. Hier arbeiten die Luftfahrt-Experten schon eng mit der Industrie zusammen: das soll künftig ausgebaut werden. Auch deshalb zählt Airbus zu den Unterzeichnern des Abkommens. Ziel ist es, noch mehr Aufträge für den Bau von Flugzeugen nach Europa zu holen. Manfred Degener, Wissenschaftler am DLR in Göttingen, erläutert: "Bei Großflugzeugen, wie dem neu geplanten A380, aber auch schon bei Flugzeugen in der Größenordnung von A340, A320 usw. kommen sowohl DLR als auch ONERA mit ihrer Messanlage, aber auch mit ihrer Personal-Kapazität allmählich an die Grenzen. Deswegen haben sich ONERA und DLR geeinigt, auf diesem Gebiet zu kooperieren."

    Eigene Forschungsvorhaben der beteiligten Länder soll der Kooperationsvertrag nicht beeinträchtigen; auch sei keine Fusion zu einem gesamteuropäischen Forschungszentrum für Luft- und Raumfahrt geplant, versichert DLR-Chef Sigmar Wittig: "Wir gehen davon aus, dass es ein Netzwerk der Zentren geben wird und geben muss. Die Eigenständigkeit, die eigene Forschungs- und Entwicklungs-Kultur, die wollen wir erhalten in Europa."

    [Quelle: Siegfried Förster]