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Deutsche Bank
Bafin fordert Erklärungen

Die Meldungen über schmutzige Geschäfte bei der Deutschen Bank wollen nicht abreißen. Insgesamt kämpft das Geldhaus derzeit mit Risiken von insgesamt rund 6.000 Prozessen. Dabei geht es unter anderem um manipulierte Devisenkurse und geprellte Anleger. Nun haben der Deutschlandfunk und das Fernsehmagazin "Report Mainz" von einem neuen Skandal erfahren.

Von Michael Braun | 12.05.2015
    Dunkle Wolke ziehen am 17.12.2011 über den Doppeltürmen der Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt am Main auf.
    Die Doppeltürme der Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt am Main (picture alliance / dpa / Arne Dedert)
    Der Deutschen Bank drohen Strafzahlungen, weil Mitarbeiter internationale Zinssätze und Devisenkurse manipuliert haben sollen. EU-Kommission und angelsächsische Bankenaufseher haben die Bank schon zu Strafen von rund drei Milliarden Euro verdonnert. Die deutsche Bankenaufsicht steht nicht nur zuschauend dabei. Auch sie hat das Verhalten der Deutschen Bank untersucht, einen Bericht geschrieben und ihn zur Stellungnahme an die Deutsche Bank geschickt.
    "Was für Konsequenzen wir nachher ziehen werden, das hängt aber natürlich vom Inhalt der Stellungnahme ab. Deswegen kann ich dazu jetzt auch nichts sagen."
    So zurückhaltend äußerte sich heute Raimund Röseler, Chef der Abteilung Bankenaufsicht bei der Bafin. Offenbar hat sie der Bank ihre Ideen mitgeteilt, wer Verantwortung für das Fehlverhalten trägt.
    Ob die aktuelle Führung der Bank mit ihrem Kulturwandel zu mehr Transparenz beigetragen hat, ist offen. Jedenfalls hatte die amerikanische Aufsichtsbehörde nicht zuletzt wegen unkooperativen Verhaltens der Bank die Strafen so drastisch ausfallen lassen.
    Im kleineren Umfeld spüren das Anwälte auch, die schon jahrelang gegen die Bank klagen. Der Göttinger Anwalt Reiner Fuellmich etwa führt Prozesse im Streitwert von insgesamt 140 Millionen Euro. Er wirft der Deutschen Bank vor, vor gut 20 Jahren Kredite für Immobilien verkauft zu haben, die mit Gebühren und rund 36 Prozent Maklerprovision deutlich überteuert gewesen seien.
    "Und das Zweite, was wir vorwerfen, ist, dass die Bank in den gerichtlichen Verfahren, die wir jetzt führen, die Gerichte jahrelang belogen hat, um obsiegende Urteile zu erschleichen."
    Wegen versuchten Prozessbetrugs wird auch in München – in anderer Sache - gegen ehemalige Vorstände der Deutschen Bank verhandelt, auch gegen Co-Vorstand Jürgen Fitschen. Ein gemeinsamer Bekannter des klagenden Anwalts Fuellmich und Fitschens hat zwischen beiden zu vermitteln versucht. Bisher ohne bekanntes Ergebnis. Die Bankenaufsicht Bafin wurde mit Schreiben vom 25. März mit den Vorwürfen befasst.
    Das Fernsehmagazin "Report Mainz" will sich dem Thema heute Abend ausführlich widmen.