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Deutsche Post
Wachstumsansagen auf der Hauptversammlung

Zalando und Amazon sorgen bei der Deutschen Post für Rekordaufträge. Aber kann die Post davon profitieren? Auf der Hauptversammlung wurden Antworten erwartet.

Von Michael Braun | 27.05.2014
    Eine Briefträgerin in Sachsen-Anhalt
    Auch die Post will stärker auf das Online-Geschäft setzen (dpa / picture-alliance / Jens Wolf)
    200 Luftballons wogten im Wind. Kein Protest gegen preisdrückende Kundschaft von Amazon bis Zalando. Doch was fröhlich aussah, hatte keinen fröhlichen Hintergrund, wie Detlev Borowsky von der Gewerkschaft Verdi erklärte:
    "Appel streicht 200 Azubi-Stellen. Wir finden, es müssen mehr Ausbildungsplätze her", sagt Jessica Quinten von der Verdi-Jugend.
    Dass gut verdient wird bei der Post, wissen sie. Der Umsatz voriges Jahr leicht gesunken, das Konzernergebnis um gut 27 Prozent gestiegen - das konnte die Post ihren Aktionären berichten. Fragen, wie groß der Umsatzanteil mit Versendern wie Amazon und Zalando ist, beantwortete die Post nicht. Ja sicher, hieß es am Rande des Aktionärstreffens, Großversender bekämen Rabatt. Aber ein Zuschussgeschäft nur um des Umsatzes willen sei es "natürlich nicht."
    Doch ist das Bemühen der Post erkennbar, möglichst viel Geschäft ins eigene Haus zu holen. Der Vorstandsvorsitzende Frank Appel hat dabei diese Vision:
    "Ohne uns funktioniert die moderne Gesellschaft nicht."
    Dabei will die Post natürlich weiter Post für andere zustellen. Aber sie will auch selbst als Internethändler auftreten, Portale aufbauen. So eines wie allyouneed.com, das die Post schon betreibt. Darüber kann man Lebensmittel im Internet kaufen und sich abends zustellen lassen. Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der Aktionärsvereinigung DSW, traut der Post dabei einiges zu, erwartet aber auch Erfolg:
    "[Das] Geschäft hat Potenzial, muss aber Dividende bringen in drei, vier Jahren"
    Tüngler traf damit Stimmung und Erwartung anderer Aktionäre. Sorge, dass das einst profitable Briefgeschäft den ganzen Konzern belastet, haben sie nicht:
    "Päckchen reißen es raus. Behalte meine Aktien."
    Appel nimmt das Geld gerne, will wachsen, wo Wachstum ist, also in den Schwellenländern, investiert aber auch daheim:
    "150 Mio in Leipzig"
    Das Ziel: den Gewinn vor Zinsen und Steuern jährlich um rund acht Prozent zu steigern. Erst einmal bis 2020.