Sonntag, 12. Mai 2024

Verbrauchertäuschung
Deutsche Umwelthilfe verklagt Lufthansa wegen "Greenwashing"

Die Deutsche Umwelthilfe hat die Lufthansa wegen eines aus ihrer Sicht irreführenden CO2-Neutralitätsversprechens verklagt. Der Bundesgeschäftsführer der DUH, Resch, warf dem Unternehmen "dreiste Verbrauchertäuschung" und "Greenwashing" vor.

28.04.2024
    Hessen, Frankfurt/Main: Lufthansa-Maschinen stehen auf dem Vorfeld.
    Deutsche Umwelthilfe verklagt Lufthansa wegen "Greenwashing" (hier ein Archivbild vom Flughafen Frankfurt/Main) (Andreas Arnold/dpa)
    In dem von der Fluggesellschaft angebotenen Kompensationsmodell werde nur ein Bruchteil der Klimawirkungen des Luftverkehrs berücksichtigt, beklagt die DUH. Zudem würden ungeeignete Kompensationsprojekte verwendet. Hintergrund ist demnach Werbung der Lufthansa, wonach Passagiere die bei ihren Flügen entstehenden CO2-Emissionen durch einen Beitrag zu den Kompensationsprojekten vollständig ausgleichen könnten - etwa durch Investitionen in den Waldschutz oder umweltfreundlichere Kochöfen in Entwicklungsländern. Damit wird laut DUH zu Unrecht der Eindruck erweckt, die Flüge hätten dann keine schädlichen Auswirkungen auf das Klima mehr.

    DUH: Flugreisen bleiben klimaschädlichste Form des Reisens

    Flugreisen blieben die klimaschädlichste Form des Reisens, erklärte dazu Resch. Die Lufthansa behaupte jedoch, dass mit wenig Geld die gesamten Emissionen einer Flugreise ausgeglichen werden könnten. Das sei falsch und werde sich auch in naher Zukunft nicht ändern.
    Angebote für Kompensationen des Klimaeffekts von CO2-Emissionen durch Flüge oder auch andere Reisen oder Veranstaltungen gibt es auch von unabhängigen Anbietern wie zum Beispiel Atmosfair oder Myclimate. Der dabei von Myclimate eingesetzte Kompensationsrechner wird laut DUH auch von der Lufthansa verwendet, aber in abgewandelter Form. Während Myclimate in seinem Online-Angebot auch über den CO2-Ausstoß hinausgehenden Klimawirkungen einbeziehe, tue die Fluggesellschaft dies nicht. Daher seien die zu zahlenden Kompensationsbeträge bei der Lufthansa viel geringer.
    Atmosfair weist auf seiner Homepage zudem darauf hin, dass freiwillige Kompensationen den klimaschädlichen Effekt von Flugreisen zwar mindern könnten - besser sei es aber in jedem Fall, von vornherein CO2-Emissionen und andere nachteilige Klimawirkungen zu vermeiden.
    Die Lufthansa schreibt in ihrer Werbung: "Fluggäste der Lufthansa können die CO2-Emissionen ihrer Flugreise direkt an Bord ausgleichen." Dieses Angebot "unterstreicht die klare Strategie der Lufthansa, die Luftfahrt in eine nachhaltigere Zukunft zu führen". Möglich sind dabei laut den Unternehmensangaben neben den Kompensationsprojekten auch Zahlungen für "nachhaltigen Flugkraftstoff aus biogenen Reststoffen".
    Diese Nachricht wurde am 28.04.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.