
Der Berliner Senat will Olympia. 2024 oder 2028 sollen hier - zum zweiten Mal nach 1936 - die Olympischen Spiele stattfinden. Der Berliner Senat möchte sein Interesse nun offiziell bekunden, ob es dann tatsächlich zu einer Bewerbung kommt, steht allerdings in den Sternen. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) ist Berlins vorderster Olympia-Befürworter:
"Berlin kann Olympia. Das ist erst mal die Grundvoraussetzung zu sagen: Ja, wir können Großveranstaltungen stemmen. Wir haben es mit der Fußball-Weltmeisterschaft gezeigt, wir haben es mit der Leichtathletik-Weltmeisterschaft gezeigt. Und insofern wäre das für Berlin auch ein erheblicher Gewinn an Werbung, an Image, an Mitteilung, wie sich diese Stadt aufgestellt hat, welche Visionen diese Stadt hat."
Bereits vor über 20 Jahren hatte Berlin diese Vision - und war vom IOC 1993 bereits in der Vorrunde mit nur neun Stimmen kläglich aussortiert worden. Der Grund waren Missmanagement des Bewerbungskomitees und ungenügender Rückhalt in der Bevölkerung. Inzwischen gibt es viele Berliner, die eine Bewerbung befürworten würden.
"Ich denke, Berlin hat die Voraussetzungen, das zu machen."
"Ich bin der Meinung, das ist eine gute Idee. Ich glaube, wir könnten das schon schaffen."
"Ja, kann ja nur gut für die Stadt sein. Und man hat ja bei der WM 2006 gesehen, wie gut der Zusammenhalt war und wie gut die Stimmung war."
Es gibt aber auch Gegner
Ein Olympiastadion und die meisten anderen Sportstätten wären in Berlin und Brandenburg bereits vorhanden. Einiges müsste aber ausgebaut und renoviert werden. Ein komplettes olympisches Dorf für über 16.000 Sportler und Funktionäre müsste neu errichtet werden. Berlin kann sich das aber nicht leisten, sagt Udo Wolf, Fraktionschef der Linkspartei im Berliner Abgeordnetenhaus.
"Und jetzt ist die spannende Frage, was braucht die Stadt? Braucht sie die Olympiatauglichkeit unserer Sportstätten? Oder investieren wir in kaputte Schulklos, in die Schwimmhallen für den wohnortnahen Schulsport oder in die Straßen und Brücken der Stadt? Es ist einigermaßen absurd, was da im Moment diskutiert wird."
Berlins Sportsenator Henke von der CDU plädiert für "Spiele der neuen Bescheidenheit". Eine breite und zum Teil radikale "Nolympia"-Bewegung wie vor 20 Jahren gibt es in Berlin derzeit noch nicht. Allerdings gibt es durchaus auch kritische Stimmen beim Thema Olympia in der Hauptstadt:
"Also ich finde, Berlin ist schon genug belastet verkehrsmäßig. Ich bin überhaupt nicht olympiabegeistert."
"Nein, finde ich keine besonders gute Idee."
"Das ist ein schönes Event für viele Leute, kann ich mir vorstellen, für eine kurze Zeit ist das eine tolle Stimmung. Aber es gibt auch den Tag danach, und da sehe ich nicht so richtig, dass da irgendwas übrig bleibt für Berlin und seine Bewohner."
Konkurrenten München und Hamburg
Berlin muss sich beim Deutschen Sportbund als mögliche Bewerberstadt erst mal gegen Hamburg durchsetzen. Es gilt, bis Ende August 13 Fragen zu beantworten. Das wird schwierig, denn die Frage nach der Zustimmung der Bürger kann bis dahin nicht repräsentativ erfasst werden. Die Olympiabewerbung von München war jüngst am Widerstand der Betroffenen gescheitert. Michael Vesper, Generaldirektor des Deutschen Olympischen Sportbundes, will sich deshalb erst mal alles offenhalten
"Sicherlich hat eine Hauptstadt immer ein gewisses Plus, aber es gibt in der Geschichte der olympischen Bewegung eine Reihe von Beispielen, wo nicht die Hauptstadt am Ende die Spiele ausgerichtet hat, sondern eine Metropolenregion, die das konnte - und das auch gut gemacht hat. Wir möchten gerne wieder einmal olympische Spiel im eigenen Land miterleben."
Und deshalb wird es am Ende einfach keine Alternative geben - ist zumindest Klaus Wowereit überzeugt:
"Hamburg kann das auch. Ich habe keinen Zweifel daran, dass Hamburg das auch kann. Ich bin aber der festen Überzeugung, dass Deutschland nur eine Chance mit Berlin hat. Da kann ich mich ja täuschen."