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DGS: Qualität bei Sanierungsberatung gefährdet

Energieberater sorgen unter anderem dafür, dass kräftig in die energiesparende Altbausanierung investiert wird, was ganz im Sinne der Bundesregierung ist. Doch gerade jetzt will das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle die Förderung der Energieberatung einschränken. Das behauptet zumindest die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie, die bundesweit 4000 dieser Energieberater vertritt.

Von Ludger Fittkau |
    "Wenn man ein Co2-Gebäudesanierungsprogramm in dem großen Maßstab mit den 1,5 Milliarden im Jahr auf den Weg bringt, damit natürlich auch Maßnahmen damit veranlasst werden, die wirklich genau dort ansetzen, die Energie zu sparen, damit die Kunden nicht in nutzlose Dinge investieren und da ist es natürlich ganz wichtig, dass ein erfahrener Energieberater aus dem Baubereich dort aktiv wird. "

    Der Diplomingenieur Jan-Kai Dobelmann kann nicht verstehen, warum das Eschborner Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle
    gerade jetzt die Förderung der Energieberatung bei der Altbausanierung einschränkt. Schließlich sei es doch der erklärte Wille der Regierenden in Berlin, mit zusätzlichen staatlichen Mitteln die Sanierung alter Häuser zu befördern. Doch zunächst bekommen etwa 4000 anerkannte Energieberater in Deutschland etwa 300 Euro weniger Honorar pro Beratungsgespräch als bisher. Auch, wenn sie eine fachlich aufwändige Energieberatung durchführen. Jan-Kai Dobelmann, der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie, ist empört darüber, dass die Behörde den Energieberatern sogar nahe legt, auch ohne Honorar weiterhin Beratungsberichte zu schreiben:

    "Jetzt ist es so, dass seit Anfang Januar Bescheide verschickt werden, in denen dem Berater mitgeteilt wird, dass zur Zeit in diesem Programm keine entsprechenden Haushaltsmittel zur Verfügung stehen. Das Bundesamt teilt dem Berater mit, dass sie nicht sagen können, erstens, wann die Mittel zur Verfügung stehen und zweitens, dass er auf eigenes Risiko zwar weiter den Bericht erstellen darf, hindert ihn aber daran, den Bericht den Kunden auszuhändigen. "

    Denn wenn der Energieberater den Bericht an den Kunden aushändigt, bekommt er auch später das Honorar nicht mehr. Auch wenn nach Klärung der Haushaltslage bei der zuständigen Bundesbehörde die Gelder doch noch in den Fördertopf fließen sollten. Jan-Kai Dobelmann:

    "Das ist ja wie beim Arzt: Der Arzt stellt eine Diagnose, darf sie dem Patienten aber nicht mitteilen, weil er sonst gegen den Bewilligungsbscheid verstößt und sein Honorar verliert. "

    Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) will sich vor dem Mikrofon nicht zu diesen Vorwürfen der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie und dem Forum Umwelt und Entwicklung äußern.

    In einem Brief an die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie bestreitet das Amt allerdings nachdrücklich, das CO2- Gebäudesanierungsprogramm der Bundesregierung zu blockieren. Richtig sei allerdings, dass man zurzeit noch keine neuen Förderzusagen für die Erstellung von Beratungsberichten im Rahmen der Vor-Ort-Energieberatung vornehmen dürfe. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle sei wie alle Ressorts und ihre nachgeordneten Behörden an die entsprechende Vorgabe des Bundesministers der Finanzen gebunden, heißt es in dem Schreiben an Jan-Kai-Dobelmann:

    "Für uns macht das den Eindruck, dass hier eine Verwaltungsmaschine angehalten wurde, aber nicht bedacht wurde, in diesem Schritt, was denn dahinter hängt. "

    Sollten die Fördermittel für die Energieberatung nicht bald wieder in vollem Umfang fließen, sieht die Deutsche Gesellschaft für Solarenergie durchaus das C02- Gebäudesanierungsprogramm der Bundesregierung behindert, über dessen Volumen sich die Koalitionsparteien zur Zeit in Berlin streiten. Denn die Beratung durch erfahrene Ingenieure oder Handwerker sei doch das A und O für die Entscheidung eines Bauherren, sich auf aufwändige Sanierungsmaßnahen überhaupt einzulassen. Die Beratungsgespräche führten bisher immerhin zu einen Investionsvolumen von 55.000 Euro pro Immobilie. Das betont Jan-Kai Dobelmann von der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie:

    "Deswegen war das für uns auch wichtig, dass man diesen Hilferuf da mal an die Politik auch sendet und an die Öffentlichkeit, dass hier die Verwaltung dort wieder hingebracht wird: Dass nämlich der Sinn des Förderprogramms, nämlich die Auslösung der Investition, mit punktgenauer Beratung der Bauherren dann durchgeführt werden kann, damit wir weniger Energie hier in Deutschland verbrauchen. "