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Die Butter vom Baum

Rund 400 Avocado-Arten gibt es weltweit, davon sind in Deutschland acht oder neun Sorten im Handel erhältlich. Und die erfreuen sich einer zunehmenden Beliebtheit. Lag der Pro-Kopf-Verbrauch vor zehn Jahren noch bei 150 Gramm, so ist er inzwischen auf 200 Gramm gestiegen, durchaus zur Freude der Ernährungswissenschaftler. Waren Avocados in den vergangenen Wochen vergleichsweise teuer, so ändert sich die Marktsituation zum Wohle des Geldbeutels derzeit. Die Preise sind zurückgegangen, weil nun die Saison für spanische und israelische Früchte begonnen hat. Informationen über die grüne Frucht mit dem gesunden Inhalt. .

von: Anke Ulke | 30.10.2002
    Rund 400 Avocado-Arten gibt es weltweit, davon sind in Deutschland acht oder neun Sorten im Handel erhältlich. Und die erfreuen sich einer zunehmenden Beliebtheit. Lag der Pro-Kopf-Verbrauch vor zehn Jahren noch bei 150 Gramm, so ist er inzwischen auf 200 Gramm gestiegen, durchaus zur Freude der Ernährungswissenschaftler. Waren Avocados in den vergangenen Wochen vergleichsweise teuer, so ändert sich die Marktsituation zum Wohle des Geldbeutels derzeit. Die Preise sind zurückgegangen, weil nun die Saison für spanische und israelische Früchte begonnen hat. Informationen über die grüne Frucht mit dem gesunden Inhalt. .

    In Mexiko sind scharfe Maischips oder Tortillas ohne das leckere Guacamole kaum denkbar: Die Avocado wird zerdrückt, mit Pfeffer, Salz, Zitrone oder Zwiebel abgeschmeckt und mit den Chips gelöffelt oder in die Tortilla gefüllt. Das reife Fruchtfleisch kann sich – wer will –auch einfach aufs Brot schmieren, nicht umsonst heißt die Avocado auch "Butter vom Baum". Nabal oder Ettinger, Ryan oder Wurtz nennen sich die in Deutschland verkauften Sorten, doch vor allem eine, die Fuerte, beherrscht 80% des konventionellen Marktes. Im Biohandel dagegen ist die fast schwarze Hass sehr gefragt. Sascha Henkes, Einkaufsleiter eines Bio-Großhandels:

    Das ist eigentlich die einzige Sorte, die sich im Laufe ihres Stadiums, was ihre Genussreife angeht von der grünlichen äußeren Farbe in ein Dunkelviolett bis Schwarz entwickelt, das hat den Vorteil, dass der Verbraucher anhand der Verfärbung auch den Reifezustand und den Genusszustand der Avocado erkennen kann, was bei den andern Sorten deutlich schwieriger ist.

    Auf leichten Fingerdruck muss die reife Frucht nachgeben – dann ist sie genussreif. Die Sorte Hass übrigens ist eine Zufallskreuzung aus Kalifornien – und dort hat diese ungewohnt dunkelhäutige, sehr nussig und aromatisch schmeckende Avocado inzwischen den Markt erobert, so Sascha Henkes. Je nach Sorte sind Avocados zwischen 7 und 20 Zentimetern groß, manche sind geformt wie kleine Gurken, manche wie große Pflaumen – meist sind sie birnenförmig und grün, mit glatter oder runzliger Haut. Interessant und gesund ist das Fruchtfleisch mit den Vitaminen A, C und E, dazu Kalium und Kalzium, Eisen, Magnesium und Phosphor. Bemerkenswert ist der hohe Fettanteil von bis zu 23%, und die Fette sind sehr wertvoll betont Ute Rumpf, Ökotrophologin beim Verbraucherdienst aid:

    80% sind die ungesättigten Fettsäuren, die kommen hauptsächlich in pflanzlichen Produkten vor und haben eine sehr positive Auswirkung auf die Blutfette. (..) im Hinblick auf das Cholesterin, was ja auch in aller Munde ist, muss man ganz klar sagen, die einfach ungesättigten Fettsäuren zeigen da die beste Wirkung. Es ist möglich, dass bei manchen Personen können ungesättigte Fettsäuren den Cholesterinspiegel im Blut senken. Und die Avocado enthält 80% einfach ungesättigte Fettsäuren. Ist enorm!

    Wer Avocados isst, kann von weiteren Eigenschaften profitieren: Gut gegen Müdigkeit und Stress, für eine schönere Haut, auch gegen Schlaflosigkeit, bei Darmgeschwüren und Koliken sollen die Früchte wirken. Auch bei Menstruationsbeschwerden ist die Avocado bekömmlich – die Folsäure hilft dabei. Außerdem enthalten Avocados Glutation – einen Stoff, mit dem sich der Körper beispielsweise vor zellschädigenden freien Radikalen schützt. Amerikanischen Untersuchungen zufolge soll es Enzyme erzeugen, die gegen krebserregende Stoffe wirken. Ute Rumpf warnt jedoch vor voreiligen Schlüssen, denn schließlich müssen die pflanzlichen Inhaltsstoffe erst durch Magen und Darm:

    Das könnte durchaus auch mit dem Glutation passieren, dass es in einzelne Bestandteile zerlegt wird, und dann wird es nachher im Darm oder Blut nicht mehr so direkt zusammengesetzt. Die Frage ist, wenn das Glutation in der Avocado vorkommt, kommt es dann auch wirklich im Körper, in den Zellen an, wo es so gebraucht wird? Aber generell kann man sagen, Glutation und dieses Glutation-Entgiftungssystem im Körper ist sehr sehr hilfreich.

    Längst bekannt ist die positive Wirkung des Avocadoöls in der Kosmetik: Die Vitamine A, C und E sind auch als "Hautschutzvitamine" bekannt. Monika Rothenkirchen, Fachkraft im Kräuterhandel, empfiehlt das hochwertige Avocadoöl bei empfindlicher und zu Allergien neigender Haut, denn das Öl enthält Phytosterol - einen wichtigen Bestandteil des Hautlipidfilms, der Fettschicht auf der Haut. Und nicht nur das:

    Bei den hautpflegenden Eigenschaften hat man heute festgestellt, dass es eine sogenannte Zoomarinsäure gibt (..) bekannt ist, dass die in der Käseschmiere der Neugeborenen ist. Und die haben ja bekannterweise eine Superhaut! Und die Haut muss ja ständig vor dem Wasser der Fruchtblase geschützt werden, vor dem Austrocknen und Auslaugen. Und das tut diese Käseschmiere, und ein Hauptbestandteil davon ist Zoomarinsäure, die man im Avocadoöl findet.

    Literatur:

    "Das große Buch vom Gemüse"; Teubner Edition; ISBN: 3-7742-0770-4

    Related Links:

    www.ijon.de (sehr ausführlich und informativ, viele weiterführende Links)

    www.fruitlife.de (gute Zusammenfassung)