Sonntag, 28. April 2024

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Die Choreografin Gertrud Bodenwieser
Mit Modern Dance nach Australien

"Dämon Maschine", "Die Masken Luzifers": so lauten zwei Tanzperformances, mit denen die Tänzerin und Choreografin Gertrud Bodenwieser zwischen 1920 und 1938 in Wien und ganz Europa für Furore sorgte. Ausgehend vom klassischen Ballett kreierte sie einen neuen Tanzstil; darüber hinaus waren ihre sozialkritischen und politisch ambitionierten Tänze eine Vorwegnahme des heutigen Tanztheaters.

Von Elisabeth Nehring | 16.03.2015
    Zwei Tänzer tanzen eine moderne Choreographie
    Wurde von Gertrud Bodenwieser mitgeprägt: Modern Dance (afp)
    Gertrud Bodenwieser, geboren 1890 in Wien, war lange in Europa vergessen, zu ihrem 125. Geburtstag soll sie wieder entdeckt werden. 1938 musste die berühmte und sehr erfolgreiche österreichische Choreografin und Tanzpädagogin jüdischer Abstammung aus Österreich emigrieren. Sie gelangte über Umwege eineinhalb Jahre später nach Australien, wo sie bis zu ihrem Tod 1959 in bescheidenen Verhältnissen lebte. In einem kleinen Studio in Sydney begründete Bodenwieser die australische Variante des Modern Dance, in der sich Expressionismus, Eklektizismus und eine ausgeprägte Musikalität vereinten. Ehemalige Tänzerinnen und Schülerinnen zeichnen das Bild einer stets disziplinierten, eleganten Künstlerin und lassen zugleich Zeitgeschichte lebendig werden.