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Die deutsche Montierung

Wer bei der Beobachtung des gestirnten Himmels auf vergrößernde optische Hilfsmittel wie Fernglas oder Teleskop zurückgreift, wird sehr bald feststellen, dass damit scheinbar auch die Rotationsbewegung der Erde beschleunigt wird: Das Objekt der Begierde, das eben noch im Zentrum des Gesichtsfeldes zu betrachten war, rückt bei entsprechender Vergrößerung innerhalb kurzer Zeit an den Rand und verschwindet wenig später.

Von Hermann-Michael Hahn |
    Wer also ein Himmelsobjekt über längere Zeit ungehindert beobachten oder gar fotografieren möchte, muss sein Teleskop der scheinbaren Himmelsdrehung nachführen. Dazu sind im Laufe der Jahrhunderte verschiedene Formen der sogenannten Fernrohrmontierung entwickelt worden.

    Um ein Fernrohr überhaupt auf jeden Punkt am Himmel auszurichten, muss man es um zwei senkrecht zueinander angeordnete Achsen schwenken können. Dient eine der beiden Achsen zum horizontalen Schwenk, die andere dagegen zur Einstellung der Höhe über dem Horizont, so spricht man von einer Azimutal-Montierung. Eine Nachführung erfordert bei diesem Typ eine ständige Drehung beider Achsen mit dauernd wechselnden Geschwindigkeiten.

    Einfacher wird es, wenn eine der beiden Achsen parallel zur Erdachse ausgerichtet wird. Dann genügt zur Nachführung eine Drehung mit konstanter Geschwindigkeit nur um diese Achse.

    Nach diesem Prinzip funktionierte bereits jene erste Fernrohrmontierung zur Sonnenbeobachtung des Jesuitenpaters Christoph Scheiner, die von seinem Mitbruder Christoph Grienberger an der Vatikanischen Sternwarte entwickelt wurde. Sie wird bis heute "deutsche Montierung" genannt.

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