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Die dunkelste Zeit des Jahres

Seit der Tagundnachtgleiche am 23. September sind gut sechs Wochen vergangen. Eine ähnlich lange Zeit trennt uns noch von der Wintersonnenwende - der Herbst ist also bereits zur Hälfte vorüber.

Von Dirk Lorenzen |
    In der Mitte Deutschlands, auf 50 Grad nördlicher Breite und zehn Grad östlicher Länge, ist die Sonne vor gut zehn Minuten untergegangen. Erst morgen früh um kurz vor halb acht geht sie wieder auf.

    Die Sonne scheint für uns also nur noch gut neun Stunden. Bis zur Wintersonnenwende kurz vor Weihnachten nimmt die Tageslänge noch einmal um eine Stunde ab. Am Nordpol, wo die Sonne zu Herbstanfang untergegangen ist, weicht in diesen Tagen der allerletzte Rest der Dämmerung.

    Könnten wir vom Pol aus den Himmel betrachten, so hätten wir zwar seit Wochen den Eindruck perfekter Dunkelheit. Weil aber die Erdatmosphäre das Sonnenlicht gleichsam um die Ecke lenkt, ist es physikalisch erst dann wirklich dunkel, wenn die Sonne mindestens 18 Grad unter dem Horizont steht. Das ist am Nordpol in einer Woche der Fall.

    In Spitzbergen wird es derzeit mittags noch für ein paar Stunden etwas dämmrig. Allerdings bleiben auch jetzt schon die hellsten Sterne und Planeten rund um die Uhr zu sehen. Zu Weihnachten ist es dann auch in Spitzbergen praktisch komplett dunkel.

    Der Planet Jupiter, der strahlend hell im Widder leuchtet, geht vom Nordpol aus betrachtet derzeit nie unter. Für Beobachter in Spitzbergen berührt er den Nordhorizont und steigt dann wieder in den Himmel auf. Im Nordpolarmeer scheint derzeit nicht die Mitternachtssonne, sondern der Mittagsjupiter.

    Darstellung von Sonnenauf- und untergang von Orten weltweit

    Zur Entstehung der Jahreszeiten