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Die Erde macht den dritten Gürtel

Über das Magnetfeld der Erde weiß man noch relativ wenig. Die amerikanische Weltraumagentur NASA hat dazu im August 2012 zwei Forschungssatelliten in den Weltraum geschossen. Gleich am Anfang der Mission gab es eine glückliche Entdeckung.

Von Dirk Lorenzen | 13.05.2013
    Nach dem Start eines Forschungssatelliten dauert es üblicherweise einige Monate, bis die wissenschaftliche Arbeit beginnt. Am Anfang stehen immer ausgiebige technische Tests.

    Ende August 2012 hat die NASA ihre beiden Van Allen Probes gestartet. Diese kleinen Satelliten laufen auf stark elliptischen Bahnen um die Erde und vermessen die Strahlungsgürtel unseres Planeten.

    Die Forscher drängten darauf, ein Instrument an Bord bereits zwei Tage nach dem Start in Betrieb zu nehmen. Ziel waren parallele Messungen mit einem anderen Satelliten, der einige Wochen später abstürzen würde.

    Die Ungeduld erwies sich als Glücksgriff und auch die Natur spielte mit: Nur einen Tag nach dem Start gab es eine gewaltige Explosion auf der Sonne. Große Mengen energiereicher Teilchen rasten Richtung Erde.

    Die Forscher erkannten, dass die Partikel vom Magnetfeld eingefangen wurden und in die beiden bekannten Strahlungsgürtel der Erde gerieten. Zur Verblüffung des Van Allen-Teams bildete sich aber ein dritter Strahlungsgürtel – zwischen den beiden anderen.

    Vier Wochen lang war dieser dritte Strahlungsgürtel zu beobachten. Er wurde mal schwächer und mal stärker und löste sich dann schlagartig wieder auf. Die Forscher rätseln nun, wie genau der neue Strahlungsgürtel entstanden ist.

    Im Wissen über das Magnetfeld der Erde und den Teilchenstrom der Sonne klaffen noch große Lücken. Doch solche Erkenntnisse sind wichtig, um Satelliten bei Sonnenstürmen besser zu schützen und Astronauten im All vor den Strahlungsgefahren zu warnen.

    NASAS Van Allen Probes-Expeditionen

    NASA-Information zur Entdeckung des neuen Strahlungsgürtels