Im ersten Moment sind es vor allem die Biografien, die berühren. Da ist das Foto eines sehr jungen Mannes. Erich Meier, geboren 1910. Der Handwerker ist Kommunist und wird deshalb 1933 von den Nationalsozialisten verschleppt und misshandelt. Kurz darauf findet man seine Leiche. Sie zeigt Schusswunden am Kopf und am Körper.
Meier ist eines der ersten Opfer des Naziregimes. Genauso wie die jüdische Tennisspielerin Nelly Neppach. Aus Angst vor Verfolgung nimmt sie sich das Leben.
"Ich glaube das eigentlich Überraschende für alle Besucher sind die Biografien der Opfer, die im Mittelpunkt stehen und wo man immer denkt: 'Ach, die Opfer, die hat es alle viel später gegeben.’ Nein, sie ebneten den Weg in diesen Führerstaat","
sagt Andreas Nachama, Historiker und Direktor der Stiftung Topographie des Terrors.
In dem NS-Dokumentationszentrum auf dem ehemaligen Gelände der Gestapo-Zentrale wird die Schau gezeigt. Die Biografien der frühen Opfer bilden dabei das Herzstück. Schwarz-weiße Fotos auf rotem Grund ziehen alle Blicke auf sich. Texte erläutern, warum die Nationalsozialisten für den Tod der Menschen verantwortlich sind:
""An den Biografien der Opfer kann man gut ablesen, dass, obwohl es Menschen gegeben hat, die versucht haben, ihr Leben dagegenzusetzen, es nicht gelungen ist, die Demokratie zu halten","
so Nachama weiter.
Drumherum sind elf Themenkomplexe arrangiert, vom Reichstagsbrand bis zur Bücherverbrennung. Schon sehr früh, so macht die Ausstellung deutlich, haben die neuen Machthaber alles daran gesetzt, demokratische Strukturen zu zerstören. Innerhalb eines halben Jahres gelingt ihnen das. Medien werden gleichgeschaltet und kontrolliert. Selbst aus den Anfängen der Naziherrschaft gibt es keine Bilder, die die Brutalität des Regimes ungeschönt zeigen. Das gilt auch für das Titelbild der Ausstellung, sagt Kurator Klaus Hesse:
""Auch dieses Foto von zehn politischen Gegnern des Regimes, die von einem SA-Posten bewacht werden und mit erhobenen Armen vor der Wand stehen müssen, teilweise Misshandlungsspuren aufweisen, erschöpft aussehen, eingeschüchtert und im höchsten Grade verängstigt wirken, auch dieses Foto ist natürlich ein zugelassenes Foto, auch dieses Foto ist ein teilarrangiertes Foto."
Vor allem für die Hauptstadt Berlin sei es nahezu unmöglich gewesen, Fotos zu finden, die nicht dem verordneten Mainstream entsprachen:
"Diese Stadt war abgestumpft, diese Stadt war politisch-moralisch in Agonie begriffen, und deswegen glaube ich auch nicht daran, dass das viele Leute an den Auslöser der Kamera gebracht hätte mit Ausnahme der Profis."
Die aber unterlagen der Zensur. Die Macher der Ausstellung mussten sich deshalb behelfen. Sie haben nach Privatbildern und Zeitungsfotos gesucht, die Rückschlüsse auf die Schreckensherrschaft zulassen. Dafür haben sie auch Bilder aus der Provinz zugelassen. Dort sei die Kontrolle oftmals geringer gewesen als in der Reichshauptstadt Berlin:
"Ein Foto beispielsweise, was zeigt wie drei Lehrer in Coburg in Franken auf den Marktplatz getrieben werden mit Schildern 'Ich habe mich kritisch über die Regierung geäußert’. Es gab ja auch schon eine Heimtückeverordnung seit dem Frühjahr ´33, die das unter Strafe stellte."
Die Nazis, so Kurator Hesse, hätten sich als Wahrer von Disziplin, Ruhe und Ordnung inszeniert. Deshalb dürfe man den Bildern nicht auf den Leim gehen, und deshalb sei es auch so wichtig, dass Texte das Gezeigte einordnen:
"Wir versuchen natürlich auch in den Bildtexten, dort wo es nötig ist, die Fotos einigermaßen zu kontextualisieren ohne jeweils die gefürchteten Bleiwüsten."
Bleiwüsten sind tatsächlich vermieden worden. Manchmal aber hätte man sich durchaus noch mehr Einordnung gewünscht. Trotzdem macht die Ausstellung mit ihren 36 Biographien und elf Themenkomplexen deutlich, was Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrer Eröffnungsrede betonte:
"Menschenrechte behaupten sich nicht von allein. Freiheit bewahrt sich nicht von allein. Und Demokratie gelingt nicht von allein."
Meier ist eines der ersten Opfer des Naziregimes. Genauso wie die jüdische Tennisspielerin Nelly Neppach. Aus Angst vor Verfolgung nimmt sie sich das Leben.
"Ich glaube das eigentlich Überraschende für alle Besucher sind die Biografien der Opfer, die im Mittelpunkt stehen und wo man immer denkt: 'Ach, die Opfer, die hat es alle viel später gegeben.’ Nein, sie ebneten den Weg in diesen Führerstaat","
sagt Andreas Nachama, Historiker und Direktor der Stiftung Topographie des Terrors.
In dem NS-Dokumentationszentrum auf dem ehemaligen Gelände der Gestapo-Zentrale wird die Schau gezeigt. Die Biografien der frühen Opfer bilden dabei das Herzstück. Schwarz-weiße Fotos auf rotem Grund ziehen alle Blicke auf sich. Texte erläutern, warum die Nationalsozialisten für den Tod der Menschen verantwortlich sind:
""An den Biografien der Opfer kann man gut ablesen, dass, obwohl es Menschen gegeben hat, die versucht haben, ihr Leben dagegenzusetzen, es nicht gelungen ist, die Demokratie zu halten","
so Nachama weiter.
Drumherum sind elf Themenkomplexe arrangiert, vom Reichstagsbrand bis zur Bücherverbrennung. Schon sehr früh, so macht die Ausstellung deutlich, haben die neuen Machthaber alles daran gesetzt, demokratische Strukturen zu zerstören. Innerhalb eines halben Jahres gelingt ihnen das. Medien werden gleichgeschaltet und kontrolliert. Selbst aus den Anfängen der Naziherrschaft gibt es keine Bilder, die die Brutalität des Regimes ungeschönt zeigen. Das gilt auch für das Titelbild der Ausstellung, sagt Kurator Klaus Hesse:
""Auch dieses Foto von zehn politischen Gegnern des Regimes, die von einem SA-Posten bewacht werden und mit erhobenen Armen vor der Wand stehen müssen, teilweise Misshandlungsspuren aufweisen, erschöpft aussehen, eingeschüchtert und im höchsten Grade verängstigt wirken, auch dieses Foto ist natürlich ein zugelassenes Foto, auch dieses Foto ist ein teilarrangiertes Foto."
Vor allem für die Hauptstadt Berlin sei es nahezu unmöglich gewesen, Fotos zu finden, die nicht dem verordneten Mainstream entsprachen:
"Diese Stadt war abgestumpft, diese Stadt war politisch-moralisch in Agonie begriffen, und deswegen glaube ich auch nicht daran, dass das viele Leute an den Auslöser der Kamera gebracht hätte mit Ausnahme der Profis."
Die aber unterlagen der Zensur. Die Macher der Ausstellung mussten sich deshalb behelfen. Sie haben nach Privatbildern und Zeitungsfotos gesucht, die Rückschlüsse auf die Schreckensherrschaft zulassen. Dafür haben sie auch Bilder aus der Provinz zugelassen. Dort sei die Kontrolle oftmals geringer gewesen als in der Reichshauptstadt Berlin:
"Ein Foto beispielsweise, was zeigt wie drei Lehrer in Coburg in Franken auf den Marktplatz getrieben werden mit Schildern 'Ich habe mich kritisch über die Regierung geäußert’. Es gab ja auch schon eine Heimtückeverordnung seit dem Frühjahr ´33, die das unter Strafe stellte."
Die Nazis, so Kurator Hesse, hätten sich als Wahrer von Disziplin, Ruhe und Ordnung inszeniert. Deshalb dürfe man den Bildern nicht auf den Leim gehen, und deshalb sei es auch so wichtig, dass Texte das Gezeigte einordnen:
"Wir versuchen natürlich auch in den Bildtexten, dort wo es nötig ist, die Fotos einigermaßen zu kontextualisieren ohne jeweils die gefürchteten Bleiwüsten."
Bleiwüsten sind tatsächlich vermieden worden. Manchmal aber hätte man sich durchaus noch mehr Einordnung gewünscht. Trotzdem macht die Ausstellung mit ihren 36 Biographien und elf Themenkomplexen deutlich, was Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrer Eröffnungsrede betonte:
"Menschenrechte behaupten sich nicht von allein. Freiheit bewahrt sich nicht von allein. Und Demokratie gelingt nicht von allein."