Lang Lang hat mit der renommierten Deutschen Grammophon Gesellschaft einen Exklusiv-Vertrag abgeschlossen, was ihm jetzt die Möglichkeit einer Debüt-CD mit Daniel Barenboim und dem Chicago Symphony Orchestra ermöglichte. Sie bietet von Mendelssohn und Tschaikowsky jeweils das 1. Klavierkonzert, und da dies, vor allem im Falle Tschaikowskys, nun wirklich keine Raritäten, sondern beide Stücke in vielen bemerkenswerten Aufnahmen als CD zu haben sind, stellt sich für Käufer und Kritiker gleichermaßen die Frage, was diese Neuaufnahme zu bieten hat. Einen jungen Pianisten, der vor Kraft und Virtuosität strotzt - das ist schon mal was. Eins der großen, wichtigen amerikanischen Orchester mit vielgerühmten, sehr sicheren Bläsern - auch nicht schlecht. Dazu einen Dirigenten, der auch als Pianist eine große Karriere gemacht hat und diese Musik daher auch aus der Klavierperspektive genau kennt. Insgesamt also gute Voraussetzungen - und doch ist das Ergebnis leider etwas enttäuschend.
Musikbeispiel:
Peter Tschaikowsky - Anfang des 1. Satzes aus: Konzert für Klavier und Orchester b-moll, op. 23
Schon dieser kurze Ausschnitt aus der Einleitung des 1. Satzes des Tschaikowsky-Konzertes zeigt das Grundproblem dieser Aufnahme: die Aufnahmetechnik hat das Klavier viel zu sehr in den Vordergrund geholt und das Orchester akustisch auf die Begleiterrolle reduziert. Hinzu kommt ein Klavierklang, der durch Wahl der Mikrofone oder deren Aufstellung alles andere als rund und in den verschiedenen Lagen ausgewogen erscheint, sondern vor allem auf die Dauer eher als derb, hart, schrill bis scheppernd wahrgenommen wird. Aber auch im musikalischen Miteinander zwischen Solist und Orchester scheint mir die nötige Balance nicht gegeben: der junge Aufsteiger, mit Recht stolz darauf, jetzt in der allerersten Liga mitspielen zu dürfen, ist elektrisiert von dieser Chance, spielt sozusagen mit erhöhtem Blutdruck, hellwach und mit pochendem Herzen, die Routiniers vom Chicago Symphony Orchestra dagegen bremsen diesen Enthusiasmus mit einer - bei aller musikalisch-technischen Klasse - doch etwas seelenlosen, wenig inspirierten Spielweise, manchmal sogar mit einem zurückgenommenen Tempo. So sind vor allem die Stellen, wo eine direkte Zwiesprache zwischen Klavier und einzelnen Instrumenten oder Gruppen erforderlich wäre, besonders enttäuschend, geraten bisweilen sogar derart aus dem Gleichgewicht, dass sich beim Hören nicht mehr der musikalische Sinn erschließt.
Musikbeispiel:
Peter Tschaikowsky - Anfang des 1. Satzes aus: Konzert für Klavier und Orchester b-moll, op. 23
Das Orchester agiert im Hintergrund, bleibt weitgehend farblos, das Klavier ist dominant, auch da, wo es Bläsersoli mit typisch pianistischen Figuren eigentlich nur begleiten sollte. Bei aller Hochachtung vor der Virtuosität dieses jungen chinesischen Pianisten bleibt doch der Eindruck, dass er im Bereich der Dynamik das "Mittelmaß" meidet, vom Piano allzu schnell direkt ins Forte wechselt, ohne die vielen Zwischenschattierungen von Mezzopiano und Mezzoforte auszukosten. Manchmal fehlt es auch an innerer Spannung: Der zweite Satz des Mendelssohn-Konzertes, mit großer Musikalität begonnen, mündet später leider doch in ein eher nichtssagendes Dahinplätschern.
Musikbeispiel:
Felix Mendelssohn Bartholdy - Anfang des 2. Satzes aus: Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 g-moll, op. 25
Der chinesische Klavier-Jung-Star Lang Lang mit dem Chicago Symphony Orchestra unter Barenboim - ein vielversprechendes CD-Debüt eines großen Talents, in der Kopplung mit dem Orchester zumindest hier nicht ideal, aufnahmetechnisch missglückt - so würde ich meinen Eindruck von dieser neuen Schallplatte der DGG zusammenfassen.
Musikbeispiel:
Peter Tschaikowsky - Anfang des 1. Satzes aus: Konzert für Klavier und Orchester b-moll, op. 23
Schon dieser kurze Ausschnitt aus der Einleitung des 1. Satzes des Tschaikowsky-Konzertes zeigt das Grundproblem dieser Aufnahme: die Aufnahmetechnik hat das Klavier viel zu sehr in den Vordergrund geholt und das Orchester akustisch auf die Begleiterrolle reduziert. Hinzu kommt ein Klavierklang, der durch Wahl der Mikrofone oder deren Aufstellung alles andere als rund und in den verschiedenen Lagen ausgewogen erscheint, sondern vor allem auf die Dauer eher als derb, hart, schrill bis scheppernd wahrgenommen wird. Aber auch im musikalischen Miteinander zwischen Solist und Orchester scheint mir die nötige Balance nicht gegeben: der junge Aufsteiger, mit Recht stolz darauf, jetzt in der allerersten Liga mitspielen zu dürfen, ist elektrisiert von dieser Chance, spielt sozusagen mit erhöhtem Blutdruck, hellwach und mit pochendem Herzen, die Routiniers vom Chicago Symphony Orchestra dagegen bremsen diesen Enthusiasmus mit einer - bei aller musikalisch-technischen Klasse - doch etwas seelenlosen, wenig inspirierten Spielweise, manchmal sogar mit einem zurückgenommenen Tempo. So sind vor allem die Stellen, wo eine direkte Zwiesprache zwischen Klavier und einzelnen Instrumenten oder Gruppen erforderlich wäre, besonders enttäuschend, geraten bisweilen sogar derart aus dem Gleichgewicht, dass sich beim Hören nicht mehr der musikalische Sinn erschließt.
Musikbeispiel:
Peter Tschaikowsky - Anfang des 1. Satzes aus: Konzert für Klavier und Orchester b-moll, op. 23
Das Orchester agiert im Hintergrund, bleibt weitgehend farblos, das Klavier ist dominant, auch da, wo es Bläsersoli mit typisch pianistischen Figuren eigentlich nur begleiten sollte. Bei aller Hochachtung vor der Virtuosität dieses jungen chinesischen Pianisten bleibt doch der Eindruck, dass er im Bereich der Dynamik das "Mittelmaß" meidet, vom Piano allzu schnell direkt ins Forte wechselt, ohne die vielen Zwischenschattierungen von Mezzopiano und Mezzoforte auszukosten. Manchmal fehlt es auch an innerer Spannung: Der zweite Satz des Mendelssohn-Konzertes, mit großer Musikalität begonnen, mündet später leider doch in ein eher nichtssagendes Dahinplätschern.
Musikbeispiel:
Felix Mendelssohn Bartholdy - Anfang des 2. Satzes aus: Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 g-moll, op. 25
Der chinesische Klavier-Jung-Star Lang Lang mit dem Chicago Symphony Orchestra unter Barenboim - ein vielversprechendes CD-Debüt eines großen Talents, in der Kopplung mit dem Orchester zumindest hier nicht ideal, aufnahmetechnisch missglückt - so würde ich meinen Eindruck von dieser neuen Schallplatte der DGG zusammenfassen.