Zurückgekehrt richtete sie zusammen mit der Malerkollegin Henni Lehmann auf der Ostseeinsel eine Malschule und einen Ausstellungsraum ein: Die "Blaue Scheune" war der künstlerische Mittelpunkt für acht Berliner Malerinnen mit Neigungen zur Sommerfrische.
So heiter, so unpolitisch und so schön die Bilder der Künstlerinnen auch schienen – ihr Engagement reichte, um kräftig anzuecken: Der "Dichterfürst" Gerhart Hauptmann ignorierte die "Malweiber", und als 1933 die Nazis auch auf Hiddensee die Macht übernahmen, verloren die jüdischen Malerinnen rasch die Existenzgrundlage.
Clara Arnheim, die ausgerechnet in Berlin unterzutauchen versuchte, überlebte einige Jahre nur durch die Zuwendungen einer Hiddenseer Bäckersfamilie. Am Ende wurde sie trotzdem ein Opfer der Nazis: 1942 wurde Clara Arnheim nach Theresienstadt deportiert, wo sie sechs Wochen später starb.
Die "Lange Nacht" folgt in Gesprächen mit der Restauratorin Eleonore Lang vom Landesmuseum in Braunschweig, mit Fachleuten und den Nachfahren der einst helfenden Bäckerfamilie auf Hiddensee den Spuren eines ungewöhnlichen Künstlerinnenlebens.
Niedersächsische Landesmuseen Braunschweig
Das Heimatmuseum Hiddensee würdigt in seiner diesjährigen Sonderausstellung die Berliner Malerin Clara Arnheim (1865-1942). Bei ihren regelmäßigen Besuchen der Insel war sie immer wieder aufs Neue von der Landschaft, dem Licht, der Stimmung und den Menschen fasziniert. In den 1920er Jahren gründete sie mit Henni Lehmann den "Hiddensoer Künstlerinnenbund", der vielen Malerinnen Atelier und Ausstellungsraum in der Blauen Scheune in Vitte bot.
Mehr
Um meine Insel singt das Meer sein Lied.
Sie schwimmt in Flut gleich schmalem grünem Blatte,
Sie reckt in Dünen, Heide, Moor und Matte,
Leuchtfeuer glimmen, und die Möwen ziehn.
Es singt von toter Sonne, die verschied,
damit die Nacht mit Frieden uns umschatte,
Von Himmelswölkchen, weich wie Flöckchen Watte,
Vom Sturm der jauchzend in die Ferne flieht.
Die Lieder alle singt es, die sie sangen
An fremden Ufern, Chöre, die erklangen
Aus Orgeln, von den Betern, die dort knien.
Und wie am Inselrand in Muscheln, Kieseln
Die feinen Wasserfäden sanft verrieseln,
Empfängt es meiner Seele Melodien.
Henni Lehmann
Bibliothek im Henni-Lehmann-Haus in Vitte/Hiddensee
Blaue Scheune - Von der Backstube zum Künstlertreff
Berühmt wurde die "Blaue Scheune" durch die Ausstellungen des "Hiddenseer Künstlerinnenbundes" in den 20er Jahren. Den blauen Anstrich verdankt das in seiner Anlage niederdeutsche Hallenhaus der Malerin Henni Lehmann (1887-1937), die das Gebäude 1920 erworben hatte. In der Nähe der Windmühle gelegen, beherbergte es ehemals die Wohnung, Backstube und Scheune des Bäcker- und Müllermeisters Schwarz.
Ein Stein für Henni und die anderen
Von Renate Hoffmann
Die Neugier regte sich, als ich das kurze Wegstück zum Henni-Lehmann-Haus in Vitte auf der Insel Hiddensee hinaufging. Im Pflaster eingelassen, sah ich eine Messingplatte, nicht größer als zehn Zentimeter im Quadrat, die zu einem sogenannten "Stolperstein" gehört, mit der Inschrift: "HIER WOHNTE HENNI LEHMANN GEB. STRASSMANN JG. 1863 GEDEMÜTIGT ENTRECHTET FLUCHT IN DEN TOD 18. 2. 1937 IN BERLIN.
Ruth Negendanck
Hiddensee. Die besondere Insel für Künstler
edition fischerhuder kunstbuch,
Verlag Atelier im Bauernhaus
Fischerhude 2005
Auszug aus dem Manuskript:
"Die Malweiber waren politisch sehr emanzipierte Frauen Anfang des 20. Jahrhunderts, die sich in den Kopf gesetzt hatten, Künstler zu werden. Meistens musste man sich entscheiden, ob man eine Familie gründen oder eine Karriere als Künstler machen wollte. In Deutschland war das Problem, dass man bis 1919 als Frau nicht studieren konnte, und deshalb hatten die Künstlerinnen so gar keinen Hintergrund, mussten sich da durchboxen. "Malweib" war ursprünglich ein Schimpfwort der Kunstkritik - gar nicht mal der Malerkollegen - und diesen Titel übernahmen die Frauen und sagten sich: "Den versuchen wir jetzt mal umzudrehen." Sie haben sich in verschiedenen Vereinigungen zusammengeschlossen und dadurch die Möglichkeit gehabt, besser Öffentlichkeit herzustellen - und haben diesen Begriff auch tatsächlich umgedreht. Er ist heutzutage kein Schimpfwort mehr. Meines Erachtens haben sie es aber alle selbst nicht mehr erlebt, auch nicht die Damen, die sehr alt geworden sind - diese Umkehrung."
Marion Magas, die junge, bürstenhaarige Inselhistorikerin. Sie forscht seit Jahren über die Künstler der Insel, und ihr Augenmerk gilt zunehmend den Frauen. Weil man so wenig von ihnen hört. Von ihrer künstlerischen Arbeit nicht, von ihrem gesellschaftlichen Engagement - schon gar nicht. Es heißt, sie hätten "gemalert". Sie hätten "geschriftstellert".
Dabei engagierten sie sich politisch - wie die Pazifistin Käthe Kollwitz, wie die Sozialdemokratin Henni Lehmann. Zwei Frauen, die für Clara Arnheim wichtig werden sollten. In einem ganz anderen Umfeld. Unter dem weiten Himmel der kleinen Ostseeinsel Hiddensee.
Idyllische Landschaft per pedes: Auf den Wegen der Malweiber. Führung durch die nördliche Insellandschaft auf den Wegen der Malweiber (Hiddenseer Künstlerinnenbund) und ihrer Kollegen mit Marion Magas.
Mehr
Marion Magas
Wie sich die MALWEIBER die Ostseeküste eroberten
80 Seiten, 107 Abbildungen (historische Fotos, Aquarelle, Grafiken)
In dem Buch werden 17 Frauen, bekannt als die sogenannten Malweiber, porträtiert. Es werden Wege nach Ahrenshoop und nach Hiddensee aufgezeigt und vergessene Schicksale wieder ins Bewusstsein gerufen. Es gibt vom 1. Mai bis 31. Oktober im Hiddenseer Heimatmuseum eine Ausstellung zu den "Hiddenseer Impressionistinnen", begleitend zur Ausstellung ist eine Karte erschienen.
Montags bis Donnerstag wird durchs Museum geführt. Außerdem wird jeden Dienstag und jeden Donnerstag durch die Hiddenseer Landschaft geführt, auf denen die Wege zu den Bildern der Künstlerinnen erschlossen werden.
Mehr
Katja Behling und Anke Manigold
Die Malweiber. Unerschrockene Künstlerinnen um 1900
Elisabeth Sandmann Verlag 2009
Frauen mit künstlerischen Ambitionen war lange Zeit die Aufnahme an Akademien verwehrt, was sie aber nicht daran hinderte, ihre Leidenschaften zu leben. Viele Malerinnen waren um 1900 künstlerisch und persönlich mit einer Künstlerkolonie verbunden, in der es leichter war, sich von traditionellen Rollenbildern zu befreien. Doch wegen ihrer schöpferischen Ambitionen und ihrer unkonventionellen Lebensweise wurden sie als "Malweiber " verspottet.
Dieses Buch stellt Leben und Werk bekannter Malweiber wie gänzlich unbekannter Malerinnen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz vor. Dass diese zumeist aus dem Bürgertum stammenden Frauen künstlerisch und gesellschaftlich bedeutende Durchbrüche erzielt haben, als sie sich an der Schwelle zur Moderne in die Kunstwelt aufmachten, haben die Kunsthistoriker vergangener Jahrzehnte bislang oft "übersehen".
Auszug aus dem Manuskript:
"Unter einem unfassbar hohen und blauen Himmel, in Licht und Farben getaucht, die hier noch leuchtender waren als an anderen Orten des Nordens, die ich kenne, liegt die schmale, primitive Insel wie eine Oase in der Ostsee. auf den weiten Wiesen grasten zwischen Häusern und Menschen Hunderte von Kühen, und im Schilf vor meinen Fenstern wachten die Reiher regungslos und reckten den Schnabel senkrecht in die Höhe, wenn sich jemand näherte.
Die Nordseite der Insel der Insel endete in hohen, bewachsenen Steilufern, die sich an eine wogende Landschaft von Hügeln anschließen, die Seite an Seite wie mächtige Elefantenrücken ruhen und den Gedanken auf ein ausgetrocknetes Meer lenken, wenn sie nicht von knallrotem Mohn, blauem Fuchsschwanz oder gelbblühendem Ginster bedeckt sind. Schafherden tauchten plötzlich aus den Tälern auf, und es konnte geschehen, dass gegen Abend ein Fuchs durchs welke Gras strich und im Walde verschwand, wo die Eulen ganz still saßen und furchtlos aus den duftenden Tannen herunterblickten, deren Kronen, vom Sturm gebeugt, alle in eine Richtung zeigten. Die Südspitze der Insel ist ganz flach und spitz, mit herrlichem Sandstrand und dem hübschesten kleinen Dorf, dessen Häuser in weißen Reihen auf grünen Wiesen stehen.
Ich selber wohnte in der Mitte der Insel, an der landschaftlich am wenigsten schönen Stelle. Dort war sie aber so schmal, dass auf der einen Seite, nur zwei Minuten vom Hause, die Ostsee über den Strand spülte, während das Wasser, das die Insel von Rügen trennte, auf der anderen Seite fast unmittelbar bis ans Haus reichte." Asta Nielsen
"Die schweigende Muse" hat Asta Nielsen ihr Buch genannt - warum nur? Deutsch erschien es im Ostberliner Henschel-Verlag, 1979. Die dänische Ausgabe erschien 1949. Da hatte Asta Nielsen nur ein paar Jahre "geschwiegen", über das, was hinter ihr lag, es musste raus, was sie so satthatte: die bittere Erinnerung an Deutschland, das ihr so viel bedeutet hatte und das die Nazis ihr verdarben. Die Bitterkeit auch darüber, dass die Dänen sie nach dem Krieg misstrauisch beobachteten, hatte sie doch ihre Karriere in Berlin und nicht in Kopenhagen begonnen. Man hört so allerlei - sagten die Dänen. Was sie nicht gehört hatten: wie viel Asta Nielsen riskiert hatte, aus ihrer Abneigung gegen die Nazis. Sie hatte sich geweigert, mit ihnen zusammenzuarbeiten. Sie war nach Kopenhagen zurückgekehrt. Als die Deutschen Dänemark besetzten, machten die Nazis ihr aber wieder den Hof. Es läge, so beschied sie ein Emissär der Berliner Regierung, nichts gegen sie vor. Sie könne also unbesorgt sein. Gegen mich liegt sicher nichts vor, erwiderte Asta Nielsen - aber wissen Sie, wie viel gegen Sie und Ihre deutsche Regierung vorliegt?
Asta Nielsen
Die schweigende Muse - Lebenserinnerungen
Carl Hanser Verlag
Asta Nielsen - mehr
"Gedankenschnell huscht hier das Licht über den Strand. Hauchblau. Es legt sich milchig getönt auf die Wiesen, gedämpft durch den zarten, silbernen Schleier, der Tag für Tag vom Meer heraufsteigt. Unter dieser Sonne treten die Konturen der Dinge zurück, die Bilder ziehen still an dir vorüber, hundertfältig abgeschattet. Es ist ein ruhiges Ineinanderübergehen. In dieser Landschaft ist alles um einige Stufen zarter, durchsichtiger, das Grenzenlose ist dem Menschen näher. In allen Dingen leuchtet hier der Himmel auf. Winderüberweht." Hanns Cibulka
Hanns Cibulka
Das Tagebuch von Hanns Cibulka
Auszug aus dem Manuskript:
"Und dann kam die Zeit ... Die alten Damen, Arnheims, hatten ja über viele Jahre dort im Hause Schwartz gewohnt, während die Frau Arnheim gemalt hat. Die Schwester war gelähmt, behindert. Sie haben - das weiß ich - gewohnt im Haus, sie hatten ja Malverbot und durften auch nicht verkaufen. Das Ehepaar Schwartz hat ihnen die Bilder abgenommen und hat sie dafür wohnen lassen. Und hat sie auch versorgt mit Lebensmitteln, weil sie in den 40er Jahren als Juden keine Lebensmittelkarten mehr bekamen. Und, ich weiß genau: Sie schickten Pakete. Ich war 12, 13 und wohnte in Stralsund. Ich brachte diese Pakete in Stralsund, neu eingepackt, aus Hiddensee, in Stralsund auf die Post. Das ist für mich bedeutsam gewesen, weil man sagte, darüber spricht man nicht, aber das ist für die Arnheims in Berlin. (...) Dann ist mir noch ein Erlebnis in Erinnerung: Da ist Frau Löwe, also die Tochter von den alten Schwartzens, die ist nach Berlin gefahren. Sie will sich nach den Arnheims umsehen, hat sie gesagt. Also gut. Und kam zurück. Und war völlig erschüttert. Und das hab ich genau im Gedächtnis, wie sie unter Weinen erzählt hat, wie sie die Frau Arnheim, deren Schwester schon gestorben war, vorgefunden hat: In einer Mädchenkammer im eigenen Hause, sie hatten noch einen Stuhl, einen Löffel - weder Messer noch Gabel. Und halt in einem jämmerlichen Zustand. Das hat sie erzählt. (...) Das ist mir in Erinnerung geblieben." Luise Dalm
Clara Arnheim wurde am 9. Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert. Diese Deportationen geschahen ganz offen, am frühen Morgen. Bei den sogenannten Altentransporten mussten sich die betroffenen Juden an der Sammelstelle in der Alten Hamburger Strasse einfinden. Dann ging es per Straßenbahn zum Anhalter Bahnhof. Ein Kurswagen wurde an den gewöhnlichen Passagierzug nach Dresden angehängt, von dort ging es weiter Richtung Osten. Ganz offen, ganz ordentlich. Ein "Schutzmann" reichte, um hundert alte Leute zu bewachen. Waren sie zu schwach, um zu fliehen? Gab es noch immer einen Funken Hoffnung? Der letzte Brief von Clara Arnheim, geschrieben kurz vor der Deportation, legt diesen Schluss nahe.
Clara Arnheims letzter Brief
"28.Juni 1942
" Liebe Frau Schwartz,
Sie wundern sich gewiss, dass ich erst heute Ihren lieben Brief beantworte und für das Päckchen danke. Der Grund meines Schweigens lag darin, dass meine Gesundheit augenblicklich nicht auf der Höhe ist und dann vor allem daran. dass ich über Schweres, was mir lastet, nicht schreiben wollte, ehe ich Sicheres darüber wusste. Man will jetzt die Alten von hier entfernen, und auch mir droht das Geschick, plötzlich Wohnung und Vaterstadt verlassen zu müssen. In diesem Falle war es ein Glück, dass ich krank war. So konnte mein Doktor mir nach bestem Gewissen ein Attest ausstellen, dass ich nicht transportfähig bin. Das hat viel genutzt, denn ich bin noch hier in meiner Wohnung, und ein Transport ging ohne mich ab. (...) Aber ich leiste noch, was ich kann und habe den Hausstand in Ordnung. Meine arischen Mieterinnen waren ja nicht mitbetroffen und ich habe ihnen gar nichts von der Gefahr gesagt, in der ich schwebe. Bei alledem ist mein größter Trost, dass Betty zurzeit abberufen wurde. Ich höre von 88jährigen, die mitsollen. Ich vertraue auf Gott. Seine Wege verstehen wir nicht - aber man muss sich gehorsam fügen, wenn neues Leid kommt.
Hoffentlich sind Sie alle gesund und die Landwirtschaft geht trotz anhaltender Kälte vorwärts. In Gedanken bin ich viel mit Ihnen und wenn einmal ein etwas wärmerer Tag ist und ich abends auf dem Balkon sitze und der Mond scheint, dann denke ich an die schönen Hiddenseeabende. Wir müssen dankbar sein für all das Schöne, was wir genossen haben. Sie wissen, wie ich an der Heimat hänge und ich wäre doch gern auf dem Friedhof neben den Geschwistern zur letzten Ruhe gebettet.
Aber noch lasse ich die Hoffnung hierzubleiben nicht sinken und bin ruhig und gefasst auf alles. Unser Portier glaubt nicht daran, dass ich aus der Wohnung muss, der Wirt hat aber gar nicht mitzusprechen. Seinerzeit sagte man uns, dass ja alle diese Wohnungen zur Kündigung bestimmt sind - aber wohl erst bei Kriegsende. Dann sollten Betty und ich nur ein Zimmer für uns bekommen und wir sollten uns keine Sorgen machen. Nun hat man wohl andere Dinge für die Alten beschlossen. (...) Ich sage noch immer "Wir", denn ich fühle, dass Bettys Liebe noch mit mir ist. So machen Sie sich keine Sorgen um mich.
Wie Gott will! Ihre Clara Arnheim." "
Am 28. August 1942 ist Clara Arnheim in Theresienstadt gestorben. Es hat eine Weile gedauert, ihren Totenschein zu finden, weil er auf den Namen "Flora" Arnheim ausgestellt war. Henni Lehmann wünschte sich, zuletzt die Stimme ihres Sohnes Wolfgang zu hören. Was hörte Clara Arnheim ganz zuletzt? Welche Stimme hat sie sich gewünscht? Die Stimme von Amalie, der vertrauten Schwester? Von Betty? Die Stimmen der Eltern? Oder hat sie sich vielleicht doch an den Ort geträumt, der ihr bis zuletzt eine Zuflucht gewesen ist, hat sie sich an Hiddensee erinnert, an das sanfte Rauschen und Gurgeln der Ostsee, die weißen Schaumkronen bei Wind, den milden Frühling auf dem Dornbusch? Am Weststrand vor Kloster, bei gutem Wetter, kann man in die untergehende Sonne schauen. Unter den Füßen knirschen Kies und Sand. Strandhafer zischelt. Vögel kreisen leise über dem Wasser, als nähmen sie Abschied. Hiddensee ist immer noch eine bezaubernde Insel. Man sieht sie mit anderen Augen, wenn man die Geschichte kennt.
So heiter, so unpolitisch und so schön die Bilder der Künstlerinnen auch schienen – ihr Engagement reichte, um kräftig anzuecken: Der "Dichterfürst" Gerhart Hauptmann ignorierte die "Malweiber", und als 1933 die Nazis auch auf Hiddensee die Macht übernahmen, verloren die jüdischen Malerinnen rasch die Existenzgrundlage.
Clara Arnheim, die ausgerechnet in Berlin unterzutauchen versuchte, überlebte einige Jahre nur durch die Zuwendungen einer Hiddenseer Bäckersfamilie. Am Ende wurde sie trotzdem ein Opfer der Nazis: 1942 wurde Clara Arnheim nach Theresienstadt deportiert, wo sie sechs Wochen später starb.
Die "Lange Nacht" folgt in Gesprächen mit der Restauratorin Eleonore Lang vom Landesmuseum in Braunschweig, mit Fachleuten und den Nachfahren der einst helfenden Bäckerfamilie auf Hiddensee den Spuren eines ungewöhnlichen Künstlerinnenlebens.
Niedersächsische Landesmuseen Braunschweig
Das Heimatmuseum Hiddensee würdigt in seiner diesjährigen Sonderausstellung die Berliner Malerin Clara Arnheim (1865-1942). Bei ihren regelmäßigen Besuchen der Insel war sie immer wieder aufs Neue von der Landschaft, dem Licht, der Stimmung und den Menschen fasziniert. In den 1920er Jahren gründete sie mit Henni Lehmann den "Hiddensoer Künstlerinnenbund", der vielen Malerinnen Atelier und Ausstellungsraum in der Blauen Scheune in Vitte bot.
Mehr
Um meine Insel singt das Meer sein Lied.
Sie schwimmt in Flut gleich schmalem grünem Blatte,
Sie reckt in Dünen, Heide, Moor und Matte,
Leuchtfeuer glimmen, und die Möwen ziehn.
Es singt von toter Sonne, die verschied,
damit die Nacht mit Frieden uns umschatte,
Von Himmelswölkchen, weich wie Flöckchen Watte,
Vom Sturm der jauchzend in die Ferne flieht.
Die Lieder alle singt es, die sie sangen
An fremden Ufern, Chöre, die erklangen
Aus Orgeln, von den Betern, die dort knien.
Und wie am Inselrand in Muscheln, Kieseln
Die feinen Wasserfäden sanft verrieseln,
Empfängt es meiner Seele Melodien.
Henni Lehmann
Bibliothek im Henni-Lehmann-Haus in Vitte/Hiddensee
Blaue Scheune - Von der Backstube zum Künstlertreff
Berühmt wurde die "Blaue Scheune" durch die Ausstellungen des "Hiddenseer Künstlerinnenbundes" in den 20er Jahren. Den blauen Anstrich verdankt das in seiner Anlage niederdeutsche Hallenhaus der Malerin Henni Lehmann (1887-1937), die das Gebäude 1920 erworben hatte. In der Nähe der Windmühle gelegen, beherbergte es ehemals die Wohnung, Backstube und Scheune des Bäcker- und Müllermeisters Schwarz.
Ein Stein für Henni und die anderen
Von Renate Hoffmann
Die Neugier regte sich, als ich das kurze Wegstück zum Henni-Lehmann-Haus in Vitte auf der Insel Hiddensee hinaufging. Im Pflaster eingelassen, sah ich eine Messingplatte, nicht größer als zehn Zentimeter im Quadrat, die zu einem sogenannten "Stolperstein" gehört, mit der Inschrift: "HIER WOHNTE HENNI LEHMANN GEB. STRASSMANN JG. 1863 GEDEMÜTIGT ENTRECHTET FLUCHT IN DEN TOD 18. 2. 1937 IN BERLIN.
Ruth Negendanck
Hiddensee. Die besondere Insel für Künstler
edition fischerhuder kunstbuch,
Verlag Atelier im Bauernhaus
Fischerhude 2005
Auszug aus dem Manuskript:
"Die Malweiber waren politisch sehr emanzipierte Frauen Anfang des 20. Jahrhunderts, die sich in den Kopf gesetzt hatten, Künstler zu werden. Meistens musste man sich entscheiden, ob man eine Familie gründen oder eine Karriere als Künstler machen wollte. In Deutschland war das Problem, dass man bis 1919 als Frau nicht studieren konnte, und deshalb hatten die Künstlerinnen so gar keinen Hintergrund, mussten sich da durchboxen. "Malweib" war ursprünglich ein Schimpfwort der Kunstkritik - gar nicht mal der Malerkollegen - und diesen Titel übernahmen die Frauen und sagten sich: "Den versuchen wir jetzt mal umzudrehen." Sie haben sich in verschiedenen Vereinigungen zusammengeschlossen und dadurch die Möglichkeit gehabt, besser Öffentlichkeit herzustellen - und haben diesen Begriff auch tatsächlich umgedreht. Er ist heutzutage kein Schimpfwort mehr. Meines Erachtens haben sie es aber alle selbst nicht mehr erlebt, auch nicht die Damen, die sehr alt geworden sind - diese Umkehrung."
Marion Magas, die junge, bürstenhaarige Inselhistorikerin. Sie forscht seit Jahren über die Künstler der Insel, und ihr Augenmerk gilt zunehmend den Frauen. Weil man so wenig von ihnen hört. Von ihrer künstlerischen Arbeit nicht, von ihrem gesellschaftlichen Engagement - schon gar nicht. Es heißt, sie hätten "gemalert". Sie hätten "geschriftstellert".
Dabei engagierten sie sich politisch - wie die Pazifistin Käthe Kollwitz, wie die Sozialdemokratin Henni Lehmann. Zwei Frauen, die für Clara Arnheim wichtig werden sollten. In einem ganz anderen Umfeld. Unter dem weiten Himmel der kleinen Ostseeinsel Hiddensee.
Idyllische Landschaft per pedes: Auf den Wegen der Malweiber. Führung durch die nördliche Insellandschaft auf den Wegen der Malweiber (Hiddenseer Künstlerinnenbund) und ihrer Kollegen mit Marion Magas.
Mehr
Marion Magas
Wie sich die MALWEIBER die Ostseeküste eroberten
80 Seiten, 107 Abbildungen (historische Fotos, Aquarelle, Grafiken)
In dem Buch werden 17 Frauen, bekannt als die sogenannten Malweiber, porträtiert. Es werden Wege nach Ahrenshoop und nach Hiddensee aufgezeigt und vergessene Schicksale wieder ins Bewusstsein gerufen. Es gibt vom 1. Mai bis 31. Oktober im Hiddenseer Heimatmuseum eine Ausstellung zu den "Hiddenseer Impressionistinnen", begleitend zur Ausstellung ist eine Karte erschienen.
Montags bis Donnerstag wird durchs Museum geführt. Außerdem wird jeden Dienstag und jeden Donnerstag durch die Hiddenseer Landschaft geführt, auf denen die Wege zu den Bildern der Künstlerinnen erschlossen werden.
Mehr
Katja Behling und Anke Manigold
Die Malweiber. Unerschrockene Künstlerinnen um 1900
Elisabeth Sandmann Verlag 2009
Frauen mit künstlerischen Ambitionen war lange Zeit die Aufnahme an Akademien verwehrt, was sie aber nicht daran hinderte, ihre Leidenschaften zu leben. Viele Malerinnen waren um 1900 künstlerisch und persönlich mit einer Künstlerkolonie verbunden, in der es leichter war, sich von traditionellen Rollenbildern zu befreien. Doch wegen ihrer schöpferischen Ambitionen und ihrer unkonventionellen Lebensweise wurden sie als "Malweiber " verspottet.
Dieses Buch stellt Leben und Werk bekannter Malweiber wie gänzlich unbekannter Malerinnen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz vor. Dass diese zumeist aus dem Bürgertum stammenden Frauen künstlerisch und gesellschaftlich bedeutende Durchbrüche erzielt haben, als sie sich an der Schwelle zur Moderne in die Kunstwelt aufmachten, haben die Kunsthistoriker vergangener Jahrzehnte bislang oft "übersehen".
Auszug aus dem Manuskript:
"Unter einem unfassbar hohen und blauen Himmel, in Licht und Farben getaucht, die hier noch leuchtender waren als an anderen Orten des Nordens, die ich kenne, liegt die schmale, primitive Insel wie eine Oase in der Ostsee. auf den weiten Wiesen grasten zwischen Häusern und Menschen Hunderte von Kühen, und im Schilf vor meinen Fenstern wachten die Reiher regungslos und reckten den Schnabel senkrecht in die Höhe, wenn sich jemand näherte.
Die Nordseite der Insel der Insel endete in hohen, bewachsenen Steilufern, die sich an eine wogende Landschaft von Hügeln anschließen, die Seite an Seite wie mächtige Elefantenrücken ruhen und den Gedanken auf ein ausgetrocknetes Meer lenken, wenn sie nicht von knallrotem Mohn, blauem Fuchsschwanz oder gelbblühendem Ginster bedeckt sind. Schafherden tauchten plötzlich aus den Tälern auf, und es konnte geschehen, dass gegen Abend ein Fuchs durchs welke Gras strich und im Walde verschwand, wo die Eulen ganz still saßen und furchtlos aus den duftenden Tannen herunterblickten, deren Kronen, vom Sturm gebeugt, alle in eine Richtung zeigten. Die Südspitze der Insel ist ganz flach und spitz, mit herrlichem Sandstrand und dem hübschesten kleinen Dorf, dessen Häuser in weißen Reihen auf grünen Wiesen stehen.
Ich selber wohnte in der Mitte der Insel, an der landschaftlich am wenigsten schönen Stelle. Dort war sie aber so schmal, dass auf der einen Seite, nur zwei Minuten vom Hause, die Ostsee über den Strand spülte, während das Wasser, das die Insel von Rügen trennte, auf der anderen Seite fast unmittelbar bis ans Haus reichte." Asta Nielsen
"Die schweigende Muse" hat Asta Nielsen ihr Buch genannt - warum nur? Deutsch erschien es im Ostberliner Henschel-Verlag, 1979. Die dänische Ausgabe erschien 1949. Da hatte Asta Nielsen nur ein paar Jahre "geschwiegen", über das, was hinter ihr lag, es musste raus, was sie so satthatte: die bittere Erinnerung an Deutschland, das ihr so viel bedeutet hatte und das die Nazis ihr verdarben. Die Bitterkeit auch darüber, dass die Dänen sie nach dem Krieg misstrauisch beobachteten, hatte sie doch ihre Karriere in Berlin und nicht in Kopenhagen begonnen. Man hört so allerlei - sagten die Dänen. Was sie nicht gehört hatten: wie viel Asta Nielsen riskiert hatte, aus ihrer Abneigung gegen die Nazis. Sie hatte sich geweigert, mit ihnen zusammenzuarbeiten. Sie war nach Kopenhagen zurückgekehrt. Als die Deutschen Dänemark besetzten, machten die Nazis ihr aber wieder den Hof. Es läge, so beschied sie ein Emissär der Berliner Regierung, nichts gegen sie vor. Sie könne also unbesorgt sein. Gegen mich liegt sicher nichts vor, erwiderte Asta Nielsen - aber wissen Sie, wie viel gegen Sie und Ihre deutsche Regierung vorliegt?
Asta Nielsen
Die schweigende Muse - Lebenserinnerungen
Carl Hanser Verlag
Asta Nielsen - mehr
"Gedankenschnell huscht hier das Licht über den Strand. Hauchblau. Es legt sich milchig getönt auf die Wiesen, gedämpft durch den zarten, silbernen Schleier, der Tag für Tag vom Meer heraufsteigt. Unter dieser Sonne treten die Konturen der Dinge zurück, die Bilder ziehen still an dir vorüber, hundertfältig abgeschattet. Es ist ein ruhiges Ineinanderübergehen. In dieser Landschaft ist alles um einige Stufen zarter, durchsichtiger, das Grenzenlose ist dem Menschen näher. In allen Dingen leuchtet hier der Himmel auf. Winderüberweht." Hanns Cibulka
Hanns Cibulka
Das Tagebuch von Hanns Cibulka
Auszug aus dem Manuskript:
"Und dann kam die Zeit ... Die alten Damen, Arnheims, hatten ja über viele Jahre dort im Hause Schwartz gewohnt, während die Frau Arnheim gemalt hat. Die Schwester war gelähmt, behindert. Sie haben - das weiß ich - gewohnt im Haus, sie hatten ja Malverbot und durften auch nicht verkaufen. Das Ehepaar Schwartz hat ihnen die Bilder abgenommen und hat sie dafür wohnen lassen. Und hat sie auch versorgt mit Lebensmitteln, weil sie in den 40er Jahren als Juden keine Lebensmittelkarten mehr bekamen. Und, ich weiß genau: Sie schickten Pakete. Ich war 12, 13 und wohnte in Stralsund. Ich brachte diese Pakete in Stralsund, neu eingepackt, aus Hiddensee, in Stralsund auf die Post. Das ist für mich bedeutsam gewesen, weil man sagte, darüber spricht man nicht, aber das ist für die Arnheims in Berlin. (...) Dann ist mir noch ein Erlebnis in Erinnerung: Da ist Frau Löwe, also die Tochter von den alten Schwartzens, die ist nach Berlin gefahren. Sie will sich nach den Arnheims umsehen, hat sie gesagt. Also gut. Und kam zurück. Und war völlig erschüttert. Und das hab ich genau im Gedächtnis, wie sie unter Weinen erzählt hat, wie sie die Frau Arnheim, deren Schwester schon gestorben war, vorgefunden hat: In einer Mädchenkammer im eigenen Hause, sie hatten noch einen Stuhl, einen Löffel - weder Messer noch Gabel. Und halt in einem jämmerlichen Zustand. Das hat sie erzählt. (...) Das ist mir in Erinnerung geblieben." Luise Dalm
Clara Arnheim wurde am 9. Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert. Diese Deportationen geschahen ganz offen, am frühen Morgen. Bei den sogenannten Altentransporten mussten sich die betroffenen Juden an der Sammelstelle in der Alten Hamburger Strasse einfinden. Dann ging es per Straßenbahn zum Anhalter Bahnhof. Ein Kurswagen wurde an den gewöhnlichen Passagierzug nach Dresden angehängt, von dort ging es weiter Richtung Osten. Ganz offen, ganz ordentlich. Ein "Schutzmann" reichte, um hundert alte Leute zu bewachen. Waren sie zu schwach, um zu fliehen? Gab es noch immer einen Funken Hoffnung? Der letzte Brief von Clara Arnheim, geschrieben kurz vor der Deportation, legt diesen Schluss nahe.
Clara Arnheims letzter Brief
"28.Juni 1942
" Liebe Frau Schwartz,
Sie wundern sich gewiss, dass ich erst heute Ihren lieben Brief beantworte und für das Päckchen danke. Der Grund meines Schweigens lag darin, dass meine Gesundheit augenblicklich nicht auf der Höhe ist und dann vor allem daran. dass ich über Schweres, was mir lastet, nicht schreiben wollte, ehe ich Sicheres darüber wusste. Man will jetzt die Alten von hier entfernen, und auch mir droht das Geschick, plötzlich Wohnung und Vaterstadt verlassen zu müssen. In diesem Falle war es ein Glück, dass ich krank war. So konnte mein Doktor mir nach bestem Gewissen ein Attest ausstellen, dass ich nicht transportfähig bin. Das hat viel genutzt, denn ich bin noch hier in meiner Wohnung, und ein Transport ging ohne mich ab. (...) Aber ich leiste noch, was ich kann und habe den Hausstand in Ordnung. Meine arischen Mieterinnen waren ja nicht mitbetroffen und ich habe ihnen gar nichts von der Gefahr gesagt, in der ich schwebe. Bei alledem ist mein größter Trost, dass Betty zurzeit abberufen wurde. Ich höre von 88jährigen, die mitsollen. Ich vertraue auf Gott. Seine Wege verstehen wir nicht - aber man muss sich gehorsam fügen, wenn neues Leid kommt.
Hoffentlich sind Sie alle gesund und die Landwirtschaft geht trotz anhaltender Kälte vorwärts. In Gedanken bin ich viel mit Ihnen und wenn einmal ein etwas wärmerer Tag ist und ich abends auf dem Balkon sitze und der Mond scheint, dann denke ich an die schönen Hiddenseeabende. Wir müssen dankbar sein für all das Schöne, was wir genossen haben. Sie wissen, wie ich an der Heimat hänge und ich wäre doch gern auf dem Friedhof neben den Geschwistern zur letzten Ruhe gebettet.
Aber noch lasse ich die Hoffnung hierzubleiben nicht sinken und bin ruhig und gefasst auf alles. Unser Portier glaubt nicht daran, dass ich aus der Wohnung muss, der Wirt hat aber gar nicht mitzusprechen. Seinerzeit sagte man uns, dass ja alle diese Wohnungen zur Kündigung bestimmt sind - aber wohl erst bei Kriegsende. Dann sollten Betty und ich nur ein Zimmer für uns bekommen und wir sollten uns keine Sorgen machen. Nun hat man wohl andere Dinge für die Alten beschlossen. (...) Ich sage noch immer "Wir", denn ich fühle, dass Bettys Liebe noch mit mir ist. So machen Sie sich keine Sorgen um mich.
Wie Gott will! Ihre Clara Arnheim." "
Am 28. August 1942 ist Clara Arnheim in Theresienstadt gestorben. Es hat eine Weile gedauert, ihren Totenschein zu finden, weil er auf den Namen "Flora" Arnheim ausgestellt war. Henni Lehmann wünschte sich, zuletzt die Stimme ihres Sohnes Wolfgang zu hören. Was hörte Clara Arnheim ganz zuletzt? Welche Stimme hat sie sich gewünscht? Die Stimme von Amalie, der vertrauten Schwester? Von Betty? Die Stimmen der Eltern? Oder hat sie sich vielleicht doch an den Ort geträumt, der ihr bis zuletzt eine Zuflucht gewesen ist, hat sie sich an Hiddensee erinnert, an das sanfte Rauschen und Gurgeln der Ostsee, die weißen Schaumkronen bei Wind, den milden Frühling auf dem Dornbusch? Am Weststrand vor Kloster, bei gutem Wetter, kann man in die untergehende Sonne schauen. Unter den Füßen knirschen Kies und Sand. Strandhafer zischelt. Vögel kreisen leise über dem Wasser, als nähmen sie Abschied. Hiddensee ist immer noch eine bezaubernde Insel. Man sieht sie mit anderen Augen, wenn man die Geschichte kennt.