Yasin Mohamed begrüßt die Fußballreisenden auf Robben Island. Der 62-jährige leitet seit mehr als zehn Jahren Führungen auf der Insel und erledigt Recherchen für das Museum, das sich auf ihr befindet. Aus aktuellem Anlass schlägt Mohamed immer wieder die Brücke zum Fußball. Der beliebteste Sport Südafrikas hatte auch auf Robben Island einen festen Platz. Bis zu 1400 Häftlinge saßen hier gleichzeitig ein. Nach jahrelangen Verhandlungen setzten sie 1965 durch, Fußball spielen zu dürfen. Zumindest einmal in der Woche. Für dreißig Minuten.
"Es gab eine Fußballliga mit eigenen Schiedsrichtern, eigenen Regeln und Gesetzen. Für sie war es eine Möglichkeit, um die Monotonie in der Gefängniszelle zu unterbrechen und Spaß zu haben auf dem Fußballplatz."
Der Bus mit den fünfzig Fußballtouristen fährt über die Insel. Vorbei an den einstigen Isolationszellen. Vorbei an dem Steinbruch, in dem die Aufmüpfigen gegen die Apartheid Tag für Tag hatten arbeiten müssen. Yasin Mohamed berichtet von der Fußballliga, die nach Makana benannt worden war, einem Krieger der Volksgruppe Xhosa. Die ganze Insel war in acht Klubs aufgeteilt. Sie hießen Atlantic Raiders, Gunners oder Blue Rocks. Die Spieler formten aus Fischernetzen und angeschwemmten Bohlen ihre Tore. Es ging ihnen um Siege, aber vor allem ging es ihnen um Ablenkung und Kommunikation, sagt Yasin Mohamed.
"Gleichzeitig konnten sich die Spieler mit anderen Gruppen mischen und austauschen. Sie konnten sie sich beim Fußball auf dem Laufenden halten über da Geschehen auf dem Festland."
Die Fans zücken ihre Kameras, viele blicken ungläubig, manche schockiert. Im Schatten eines Wachturms und umgeben von Zellen, erspähen sie die alten gelb-schwarz gestrichenen Fußballtore. Der Boden ist staubig und voller Risse, wie viele Plätze in den Townships. Einige aktuelle Spitzenpolitiker hatten hier einst als Inhaftiere gekickt. Darunter Staatspräsident Jacob Zuma. Er war Verteidiger und soll auch ein fairer Schiedsrichter gewesen sein. Ein Mädchen im weißblauen Trikot Argentiniens will wissen, ob auch Nelson Mandela dabei gewesen war.
Sparks Mlilwana führt die Fußballtouristen an der Zelle Mandelas vorbei. Mlilwana war 1983 nach Robben Island gekommen. Als 17-jähriger. Bis zum Ende der Apartheid 1990 musste er einsitzen. Nelson Mandela, der Übervater seiner Heimat, hatte 18 seiner insgesamt 27 Gefängnisjahre hier verbracht. Fußball spielen durfte der Führer des Widerstandes nicht. Doch durch die Gitterstäbe beobachtete er die Spiele mit großem Interesse. Das bemerkten die Wärter und bauten eine Mauer, um Mandela die Sicht zu versperren. Die Insassen fanden allerdings einen Ausweg, wie der ehemalige Häftling Sparks Mlilwana zu berichten weiß.
"”Das Gefängnis hatte die Absicht, dich zu zerstören. Tennis wurde genutzt, um die Informationen von einer Sektion zu anderen zu transportieren. Sie haben den Ball hinüber geworfen, der Fänger in der anderen Sektion öffnete ihn und konnte die Information lesen.""
Fußball als Instrument des Befreiungskampfes und der Annäherung. Auf Robben Island saßen Gefangene verschiedener Ethnien und politischen Strömungen. Als einzige Gemeinsamkeit hatten sie oft nur den Feind: die weiße Minderheitenregierung.
"Wir waren daran gewöhnt, uns zu bekämpfen. Sport war hier auch eine Gelegenheit, uns näher zu kommen und unsere politischen Ansichten zu akzeptieren."
Die Fußballliga von Robben Island ist nachträglich Ehrenmitglied des Weltfußballverbandes geworden. Im Dezember 2009 fand eine Sitzung des Exekutiv-Komitees auf der Insel statt. Die WM-Reisenden können nicht glauben, dass Sparks Mlilwana noch immer freiwillig auf Robben Island lebt. Nachdenklich ziehen sie zum Hafen und setzen zurück nach Kapstadt über. Es ist ruhiger als auf der Hinfahrt - kaum jemand redet über Fußball.
"Es gab eine Fußballliga mit eigenen Schiedsrichtern, eigenen Regeln und Gesetzen. Für sie war es eine Möglichkeit, um die Monotonie in der Gefängniszelle zu unterbrechen und Spaß zu haben auf dem Fußballplatz."
Der Bus mit den fünfzig Fußballtouristen fährt über die Insel. Vorbei an den einstigen Isolationszellen. Vorbei an dem Steinbruch, in dem die Aufmüpfigen gegen die Apartheid Tag für Tag hatten arbeiten müssen. Yasin Mohamed berichtet von der Fußballliga, die nach Makana benannt worden war, einem Krieger der Volksgruppe Xhosa. Die ganze Insel war in acht Klubs aufgeteilt. Sie hießen Atlantic Raiders, Gunners oder Blue Rocks. Die Spieler formten aus Fischernetzen und angeschwemmten Bohlen ihre Tore. Es ging ihnen um Siege, aber vor allem ging es ihnen um Ablenkung und Kommunikation, sagt Yasin Mohamed.
"Gleichzeitig konnten sich die Spieler mit anderen Gruppen mischen und austauschen. Sie konnten sie sich beim Fußball auf dem Laufenden halten über da Geschehen auf dem Festland."
Die Fans zücken ihre Kameras, viele blicken ungläubig, manche schockiert. Im Schatten eines Wachturms und umgeben von Zellen, erspähen sie die alten gelb-schwarz gestrichenen Fußballtore. Der Boden ist staubig und voller Risse, wie viele Plätze in den Townships. Einige aktuelle Spitzenpolitiker hatten hier einst als Inhaftiere gekickt. Darunter Staatspräsident Jacob Zuma. Er war Verteidiger und soll auch ein fairer Schiedsrichter gewesen sein. Ein Mädchen im weißblauen Trikot Argentiniens will wissen, ob auch Nelson Mandela dabei gewesen war.
Sparks Mlilwana führt die Fußballtouristen an der Zelle Mandelas vorbei. Mlilwana war 1983 nach Robben Island gekommen. Als 17-jähriger. Bis zum Ende der Apartheid 1990 musste er einsitzen. Nelson Mandela, der Übervater seiner Heimat, hatte 18 seiner insgesamt 27 Gefängnisjahre hier verbracht. Fußball spielen durfte der Führer des Widerstandes nicht. Doch durch die Gitterstäbe beobachtete er die Spiele mit großem Interesse. Das bemerkten die Wärter und bauten eine Mauer, um Mandela die Sicht zu versperren. Die Insassen fanden allerdings einen Ausweg, wie der ehemalige Häftling Sparks Mlilwana zu berichten weiß.
"”Das Gefängnis hatte die Absicht, dich zu zerstören. Tennis wurde genutzt, um die Informationen von einer Sektion zu anderen zu transportieren. Sie haben den Ball hinüber geworfen, der Fänger in der anderen Sektion öffnete ihn und konnte die Information lesen.""
Fußball als Instrument des Befreiungskampfes und der Annäherung. Auf Robben Island saßen Gefangene verschiedener Ethnien und politischen Strömungen. Als einzige Gemeinsamkeit hatten sie oft nur den Feind: die weiße Minderheitenregierung.
"Wir waren daran gewöhnt, uns zu bekämpfen. Sport war hier auch eine Gelegenheit, uns näher zu kommen und unsere politischen Ansichten zu akzeptieren."
Die Fußballliga von Robben Island ist nachträglich Ehrenmitglied des Weltfußballverbandes geworden. Im Dezember 2009 fand eine Sitzung des Exekutiv-Komitees auf der Insel statt. Die WM-Reisenden können nicht glauben, dass Sparks Mlilwana noch immer freiwillig auf Robben Island lebt. Nachdenklich ziehen sie zum Hafen und setzen zurück nach Kapstadt über. Es ist ruhiger als auf der Hinfahrt - kaum jemand redet über Fußball.