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Die größte Sonne des Jahres

Morgen erscheint uns der gelbe Ball am Himmel so groß wie sonst nie in diesem Jahr, denn die Erde läuft heute Nacht um ein Uhr durch den sonnennächsten Punkt ihrer Bahn. Dann trennen uns nur noch 147 Millionen und 97.000 Kilometer vom Gestirn in der Mitte des Planetensystems.

Von Dirk Lorenzen |
    Die Erde läuft nicht auf einem Kreis um die Sonne, sondern auf einer Ellipse. Anfang Juli ist der Abstand zur Sonne fünf Millionen Kilometer größer als derzeit. Zwar schwankt die Entfernung Erde-Sonne nur um plus minus eineinhalb Prozent. Aber auch das wirkt sich auf die scheinbare Größe der Sonne an unserem Himmel aus.

    Morgen entspricht der Durchmesser der Sonnenscheibe einer Zweieuromünze in einer Entfernung von 2,72 Metern. Die kleine Juli-Sonne ist so groß wie eine Zweieuromünze in 2,81 Meter Abstand - also neun Zentimeter mehr.

    Mit bloßem Auge ist das alles nicht zu bemerken. Aber man spürt es zum Beispiel bei Sonnenfinsternissen: Die in Rekordlänge treten immer im Juni oder Juli auf, weil dann die kleinere Sonne länger vom Mond bedeckt werden kann.

    Einen Effekt aber hat die große Sonne morgen sicher nicht: Sie wird den Tag nicht auf sommerliche Temperaturen bringen. Der schwankende Abstand Erde-Sonne hat nichts mit der Entstehung der Jahreszeiten zu tun.

    Wir haben mal Sommer und mal Winter, weil die Erdachse nicht senkrecht auf der Erdbahn steht, sondern um 23 Winkelgrad geneigt ist. So werden wir beim Anblick der größten Sonne des Jahres morgen sicher ein wenig frösteln - und im Juli unter der Zwergensonne schwitzen.

    Zur Form der Erdbahn

    Zur Entstehung der Jahreszeiten