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Die grüne Plage

Ferien am Strand - für viele Menschen ein Traum, für viele Franzosen und Bretagne-Urlauber seit Jahren ein Alptraum. Denn kaum steigen die Temperaturen, kommen nicht nur die Gäste, sondern auch die Algen - und damit eine bisher unterschätzte Gefahr.

Moderation: Katrin Michaelsen | 14.08.2010
    Jeden Sommer das gleiche Bild: Eine stinkende Algenschicht breitet sich an den Stränden der Bretagne aus. An manchen Küstenabschnitten zieht sich die schleimige Masse über mehrere Kilometer hin. 70.000 Kubikmeter wurden letztes Jahr in den Buchten zwischen "Saint Michel en Grève" bis "Hillion" aufgesammelt. Die grünen Algen sind nicht nur abstoßend, sondern auch lebensgefährlich, denn sie verbreiten Schwefelwasserstoff. Mittlerweile ist bewiesen, dass die Dämpfe der Algen tödlich sein können, wenn sie mehrere Minuten lang einatmet werden.
    Schuld an der Algenplage im Meer sind die Massentierhaltung und die Landwirtschaft mit ihren Abwässern. Obwohl bekannt ist, dass Nitrate und Pestizide das Grundwasser verseuchen, sind die meisten Landwirte nicht bereit, ihre Praktiken zu ändern. Sie wollen nicht die Sündenböcke für eine verfehlte Politik sein. Denn jahrelang hat der französische Staat sie ermutigt, viel und billig zu produzieren.

    Der drohende Algenteppich vor der Küste aber hat nun auch die Regierung in Paris alarmiert. Für diesen Sommer hat sie saubere Strände versprochen. Die Algensammler stehen bereit. Doch mit welchem Risiko?

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