
Dazu schreibt die finnische Zeitung ILTA-SANOMAT: "Das Treffen zwischen Trump und Putin in Alaska bietet Anlass zur Sorge, und das nicht nur in Bezug auf das Schicksal der Ukraine. Natürlich wäre es gut, wenn der Krieg auf diese Weise beendet würde. Aber noch besser wäre es, wenn Vertreter aus der Ukraine und aus Europa beteiligt wären. Stattdessen verhandeln hier zwei Machthaber miteinander über die Köpfe der Ukraine und der Europäer hinweg. Es ist auch ein symbolischer Sieg für Putin, da sich ihm eine Gelegenheit bietet, als angesehener Staatsmann und Chef einer Supermacht aufzutreten", moniert ILTA-SANOMAT aus Helsinki.
Wieder einmal werde die EU übergangen, schreibt die portugiesische Zeitung JORNAL DE NEGOCIOS. "Die EU verliert im selben Takt an politischer Bedeutung wie der ukrainische Präsident Selenskyj, denn die Union hat es in den letzten drei Jahren seit Beginn der Invasion nicht geschafft, die Ukraine wirkungsvoll zu unterstützen. Die Schwäche Brüssels hat somit auf Kiew übergegriffen, und das dient den Interessen Moskaus. Also wird Europa nun bei einem Thema ignoriert, das entscheidend für seine Sicherheit und Souveränität ist. Die Brüsseler Bürokratie mag gerade in der Sommerpause sein, aber das darf nicht auch für die Entscheidungsträger in der EU gelten", appelliert die Zeitung JORNAL DE NEGOCIOS aus Lissabon.
In der russischen Zeitung NESAWISSIMAJA GASETA heißt es: "Es ist völlig unklar, mit welchen Vorschlägen die Parteien zu diesen Verhandlungen kommen. Worauf genau wollen sie sich einigen? Wird die Ukraine das einzige Gesprächsthema zwischen den beiden Staatschefs sein oder nur Teil mehrerer amerikanisch-russischer Abkommen? Werden Putin und Trump über die Aufhebung von Sanktionen diskutieren – zumindest der wenigen, die der US-Präsident durch seine Entscheidung aufheben darf? Die Antworten auf diese und viele weitere Fragen scheinen heute leider selbst führenden Politikern westlicher Länder unbekannt zu sein, was sie beunruhigt", kommentiert die NESAWISSIMAJA GASETA aus Moskau.
Die WASHINGTON POST meint: "Der Gipfel muss nicht unbedingt in einer Katastrophe enden. Wenn Trump seine kürzlich entdeckte Skepsis gegenüber Putins Absichten beibehält, könnte sogar ein endgültiger Frieden mit territorialen Zugeständnissen möglich sein. Aber jeder nächste Schritt sollte mit Vorsicht erfolgen. Putin ist eine Bestie, die mit Zähnen und Klauen zuschlägt – und entsprechend behandelt werden muss. Über Gebietsabtretungen zu diskutieren, liegt nicht jenseits des Akzeptablen. Viel zu lange galt es unter den Unterstützern der Ukraine als Tabu, solche Themen offen zu diskutieren", ist in der WASHINGTON POST zu lesen.
Die IRISH TIMES aus Dublin glaubt: "Putin würde am liebsten ein Abkommen mit Trump erzielen, das die Ukraine nicht akzeptieren kann, woraufhin sich die USA aus dem Konflikt zurückziehen und ihre Hände in Unschuld waschen können. Trumps Versprechen von Land für Frieden scheint auf ein solches Ergebnis hinauszulaufen. Aber ein Deal ohne die Ukraine wäre überhaupt kein Deal."
In der japanischen Zeitung ASAHI SHIMBUN beobachtet: "In der Ukraine wächst die Sorge, dass beim Gipfeltreffen am Freitag das Abtreten der Gebiete über die Köpfe der Ukrainer hinweg entschieden werden könnte. Selenskyjs größte Sorge ist, dass die internationale Gemeinschaft nach der Krim-Halbinsel 2014 die erneute russische Annexion stillschweigend anerkennt und Russland auch künftige Invasion so erlauben könnte. Allerdings: Ignoriert die Ukraine das Vorhaben von Trump, wäre der russische Angriffskrieg schwer zu beenden", erklärt ASAHI SHIMBUN aus Tokio.
Die chinesische Zeitung JIEFANG RIBAO aus Shanghai schreibt: "Ob es in Zukunft Gespräche mit ukrainischer Beteiligung geben wird, hängt vom Ausgang des Zweier-Gipfels ab. Die Sorge der Ukrainer und auch der Europäer übergangen zu werden, ist nachvollziehbar. Klar ist auch, dass es dem Kreml-Chef wichtiger ist, die Spannungen mit Washington abzubauen als über einen Frieden mit Kiew zu verhandeln. Europa ist in der Zwickmühle."
Die österreichische Zeitung DER STANDARD warnt: "Die Gefahr, dass Trump im Alleingang und über die Köpfe der Ukraine und Europas hinweg einen 'Pseudofrieden' aushandelt, der Putin seinen Kriegszielen nur näher bringt, ist jedenfalls groß. Die europäische 'Koalition der Willigen' kann weiterhin an den Sanktionen gegen Moskau und an der militärischen Unterstützung für die Ukraine festhalten. Der vielversprechendste Hebel dürfte aber wohl Trumps Eitelkeit sein: Trump muss klargemacht werden, dass ein Pseudofrieden ihn nur zur schwachen Marionette macht", fordert der Wiener STANDARD.
Die türkische Zeitung BIRGÜN kommentiert die Entscheidung von Bundeskanzler Merz, Waffenlieferungen an Israel einzuschränken. "Die Entscheidung, dass ein treuer Verbündeter wie Deutschland einen wenn auch symbolischen Schritt unternimmt, ist ein großes Problem für die rechtsextreme Regierung in Israel. Deutschland ist nach den USA der zweitgrößte Exporteur von Waffen und militärischer Ausrüstung nach Israel. Seit dem Hamas-Angriff am 7. Oktober hat die Bundesregierung Rüstungsexporte im Wert von insgesamt 485 Millionen Euro nach Israel genehmigt. Natürlich ist nicht klar, wie viel von diesen Exporten bei den Angriffen auf Gaza und wie viel anderswo eingesetzt wurde. Es ist daher unklar, wie der Embargobeschluss, der symbolisch eine ernste Botschaft aussendet, in der Praxis umgesetzt werden soll", gibt BIRGÜN aus Istanbul zu bedenken.
Die palästinensische Zeitung AL AYYAM hält Netanjahus Ankündigung, den Militäreinsatz im Gazastreifen auszuweiten, für fragwürdig: "Israelische Militär- und Sicherheitsbeamte haben wiederholt erklärt, die Armee leide unter schwerer physischer und psychischer Erschöpfung. Zudem warnen sie, die Aktion dürfte auf schwere Verluste innerhalb des Militärs und den Tod der Geiseln hinauslaufen. Auch ist fraglich, wie die Armee die Kontrolle über Gaza-Stadt überhaupt erreichen will. Ehemalige Politiker, Sicherheitsbeamte und Generäle weisen zudem darauf hin, die militärischen Erfolge könnten die enormen materiellen, menschlichen und wirtschaftlichen Verluste nicht kompensieren. Doch all dies scheint Netanjahu nicht zu beeindrucken", merkt die Zeitung AL AYYAM aus Ramallah an.
Die französische Zeitung LIBERATION konstatiert: "Als der UNO-Sicherheitsrat gestern in einer Dringlichkeitssitzung über dieses Thema beriet, erklärte Netanjahu, er wolle die Arbeit in Gaza zu Ende bringen. Von seinem Kriegswahn getrieben, hat Netanjahu nach seiner eigenen Logik keine andere Wahl, als stur weiterzumachen und seine Flucht nach vorn fortzusetzen – das ist das Tragische daran. Wenn der israelische Ministerpräsident weiter mit dem Feuer spielt, wird er sich irgendwann die Finger verbrennen. Aber bis dahin wird er menschliche und politische Schäden angerichtet haben, ohne dass jemand ihn daran hindern kann", unterstreicht die Pariser LIBERATION.
Der SYDNEY MORNING HERALD hält nichts davon, dass immer mehr Länder, Palästina als Staat anerkennen wollen: "Wie würde dieser Staat aussehen? Die Grenzen sind umstritten und vom Krieg verwüstet. Die Führung ist unklar. Die in einem großen Teil des Gebiets dominierende Kampftruppe, die Hamas, ist eine Terrororganisation. Die zentrale Voraussetzung für die Existenz dieses Staates – zumindest in der westlichen Diplomatie – ist, dass er Israels Existenzrecht anerkennt und Israels Sicherheit nicht bedroht. Das bedeutet, dass sich die europäischen Staats- und Regierungschefs dafür entscheiden, Palästina anzuerkennen, bevor sie sicher sein können, dass diese Voraussetzung erfüllt ist", gibt der SYDNEY MORNING HERALD zu bedenken.