
Die tschechische Zeitung MLADA FRONTA DNES aus Prag bilanziert: "Die fünfjährige Freiheitsstrafe setzt einen traurigen Schlusspunkt unter die Karriere des mittlerweile 70-jährigen Politikers. Es handelt sich um einen der größten Skandale um illegale Finanzierungen in der Politik in der modernen Geschichte des Landes. Sarkozy wird trotz seiner Berufung, die keine aufschiebende Wirkung hat, ins Gefängnis kommen und damit der erste Staatschef der Fünften Republik sein, der hinter Gittern landet.“
Die Zeitung "El País" aus Madrid meint: "Die französische Justiz hat jeden Zweifel an ihrer Unabhängigkeit ausgeräumt – und eine politische Persönlichkeit verurteilt, die in den Wirtschaftskreisen des Landes immer noch großen Einfluss besitzt. Für Frankreich ist das eine Chance, nur eineinhalb Jahre vor den Präsidentschaftswahlen ein durch die extreme Rechte bedrohtes System zu erneuern."
LE FIGARO aus Paris bewertet das Urteil hingegen kritisch: "Von den schwerwiegendsten Vorwürfen - Korruption und Unterschlagung - wurde Sarkozy freigesprochen. Verurteilt wurde er wegen einer Nachlässigkeit. Nämlich dafür, dass er nicht wusste, was seine Mitarbeiter mit Libyens damaligen Machthaber Gaddafi verhandelten. Reicht das aus, um unter solchen Umständen die Höchststrafe zu verhängen und Sarkozy zu demütigen? Alles an diesem absurden Urteil ist unverständlich", hält der französische FIGARO fest.
Die Zeitung LIBERATION aus Paris notiert: "Manche freuen sich über das Urteil. Wir nicht. Es trägt dazu bei, die Kluft zwischen den Franzosen und ihren politischen Vertretern zu vertiefen. Eine Kluft, aus der letztendlich nur ein Gewinner hervorgeht: die extreme Rechte, die noch nie so nah an der Macht war. Denn immer mehr verbreitet sich die Meinung in der Bevölkerung, dass `alle Politiker korrupt sind`. Der einzige Grund zur Freude: Das Urteil zeigt, dass die Unabhängigkeit der Justiz noch immer gewahrt ist. Man muss nur einen Blick über den Atlantik werfen, um sich daran zu erinnern, wie wertvoll diese Unabhängigkeit ist", mahnt die LIBERATION.
Und damit zur Anklage gegen den früheren FBI-Chef und Trump-Kritiker James Comey. Die NEW YORK TIMES kommentiert: "Der beste Weg, um das Außergewöhnliche an der Anklage zu verstehen, ist eine einfache Darstellung der Fakten. Eine unerfahrene Staatsanwältin, die Präsident Trump loyal gegenübersteht und seit weniger als einer Woche im Amt ist, hat Strafanzeige gegen einen der verhasstesten Gegner ihres Chefs gestellt. Sie tat dies nicht nur auf direkten Befehl von Trump, sondern auch gegen den Rat sowohl ihrer eigenen Untergebenen als auch ihres Vorgängers. Die Anklage gegen Comey ist das weitreichendste Beispiel für die Bemühungen der US-Regierung, das Strafrechtssystem für ihre Zwecke zu nutzen. Der Präsident weitet seine Macht aus, um die öffentliche Meinung im ganzen Land einzuschränken", argumentiert die NEW YORK TIMES.
Chinas Staatschef Xi hat in einer Videobotschaft bei den Vereinten Nationen neue Klimaziele seines Landes verkündet. Die Volksrepublik werde bis 2035 den Ausstoß von Treibhausgasen gemessen an den Höchstwerten um sieben bis zehn Prozent senken. Dazu schreibt ASAHI SHIMBUN aus Tokio: "Zwar ist diese Zielsetzung für China, das für 30 Prozent der weltweiten Treibgas-Emissionen verantwortlich ist, zu wenig. Dennoch: Diese Ankündigung markiert einen Wendepunkt für die zweitgrößte Wirtschaftsmacht, die die Phase der stark steigenden Emissionen hinter sich gelassen hat."
Die staatliche Zeitung CHINA DAILY aus Peking bemerkt: "Chinas verstärkte Bemühungen kommen gerade zur rechten Zeit. Sie sind inspirierend für den globalen Kampf gegen den Klimawandel, den US-Präsident Trump unlängst noch als 'Betrug' bezeichnet hat."
LA VANGUARDIA aus Barcelona gibt zu bedenken: "China ist der weltweit größte Klimasünder. Deshalb ist eine solche Selbstverpflichtung entscheidend, um eine globale Klimakatastrophe abzuwenden. Nur: Sie ist nicht ausreichend. Wissenschaftler hatten auf deutlich ambitioniertere Ziele gehofft, damit China die Ziele des Pariser Klima-Abkommens erfüllt. Abgesehen von den USA macht die Welt Fortschritte beim Ausbau erneuerbarer Energien und der Reduzierung der Treibhausgasemissionen. Wenn die Ziele erreicht werden sollen, muss China eine stärkere Führungsrolle übernehmen. Die internationale Gemeinschaft muss daher den Druck auf das Land erhöhen", fordert die spanische LA VANGUARDIA.
Themenwechsel. Die wiederholten Drohnenflüge über Flughäfen in Dänemark beschäftigen die Sicherheitsbehörden. Die Zeitung POLITIKEN aus Kopenhagen ist alarmiert: "Nach fast drei Jahren mit täglichen Drohnenangriffen in der Ukraine und einem hybriden Krieg in Europa ist es, gelinde gesagt, beschämend, dass Dänemark nicht darauf vorbereitet zu sein scheint, dass niedrig fliegende Drohnen auch bei uns zum Alltag gehören könnten. Und das Schlimmste daran ist: Wir sehen, dass es keinen richtigen Verteidigungsplan für Dänemark gibt. Wenn der Staat jetzt nicht einmal Flughäfen gegen Drohnen schützen oder sie wenigstens identifizieren kann, handelt es sich um militärisches und politisches Staatsversagen", kritisiert die dänische Zeitung POLITIKEN.
VERDENS GANG aus Oslo wendet ein: „In Dänemark erhalten die Behörden jetzt viel Kritik dafür, dass die Drohnen über den Flughäfen nicht abgeschossen oder zumindest verfolgt wurden. Vermutlich stiegen diese aber in so großer Nähe auf, dass man sie unmöglich rechtzeitig hätte entdecken können. Die Entwicklung von Drohnen geht rasant vonstatten, und wir verfügen nicht über die Ausrüstung, sie frühzeitig abzuschießen. Darum ist es wichtig, dass die NATO die Entwicklung verfolgt - sonst riskieren wir, dass Russland immer weiter mit Kampfflugzeugen und Drohnen in unseren Luftraum eindringt“, folgert die norwegische Zeitung VERDENS GANG.
Der britische GUARDIAN unterstreicht: "Russland testet offensichtlich, ob Europa bei der Unterstützung der Ukraine – und vielleicht in Zukunft noch anderer Länder – auch dann Nervenstärke beweist, wenn es mit Störungen oder gar Schlimmerem konfrontiert ist. Ganz offensichtlich sollen mit derartigen Übergriffen aber auch die Absichten der USA auf die Probe gestellt werden. Es ist sicherlich kein Zufall, dass diese Vorkommnisse auf den roten Teppich folgten, den Trump in Alaska für Wladimir Putin ausgerollt hatte. Das hat Russland ermutigt und seine Zuversicht gestärkt, dass die USA sich weiter aus der europäischen Sicherheit zurückziehen wollen", analysiert der GUARDIAN aus London.
Hören Sie abschließend einen Kommentar aus dem WALL STREET JOURNAL zur Reformpolitik der Bundesregierung: "Deutschland braucht dringend Veränderungen. Die Wirtschaft ist inflationsbereinigt seit mindestens 2019 kaum gewachsen, und auch davor lief es nicht gerade rund. Die Industrie leidet unter der Energiepreiskrise, regulatorischen Auflagen und nun auch noch einem globalen Handelskrieg. Unterdessen haben die Deutschen genug von einer seit einem Jahrzehnt andauernden Migrationskrise, die niemand wirklich in den Griff zu bekommen scheint. Bundeskanzler Merz hat das verstanden. Aber er muss die widerstrebende SPD bei den Reformen mitziehen, und die Mitte-Links-Partei betrachtet vor allem den Sozialstaat als ihre große Errungenschaft. Deutschland ist zwar nicht auf das Niveau der politischen Dysfunktion Frankreichs gesunken, aber der Aufstieg der AfD und verschiedener Protestparteien der Linken zeigt, dass die Deutschen die Geduld und das Vertrauen in Mainstream-Politiker verlieren." Soweit das WALL STREET JOURNAL, das in New York erscheint.