
Die Partei von Moldaus Präsidentin Sandu kommt nach Auszählung fast aller Stimmen auf knapp 50 Prozent und verteidigt damit ihre absolute Mehrheit. Die rumänische Zeitung EVENIMENTUL ZILEI bilanziert: "Die Abstimmung hat ein Urteil gefällt, das niemand verdrehen kann. Sie hat den Willen eines Volkes zum Ausdruck gebracht, sich aus der Aggressivität Russlands zu befreien und offiziell Teil Europas zu werden. Der Bürger hat verstanden, dass die Demokratie mit dem Stimmzettel verteidigt wird - nicht mit Reden. Russische Einmischung? Natürlich gab es sie, mal verpackt in patriotischen Parolen, mal in Umschlägen mit Geld. Aber eine reife Republik macht ihre Staatspolitik nicht aus der Aufzählung von Gefahren. Moldawien hat heute mehr als nur ein Wahlergebnis: Es hat eine Zukunft"", betont EVENIMENTUL ZILEI aus Bukarest.
Die chinesische Zeitung JIEFANG RIBAO aus Schanghai analysiert: "Geografisch hat Moldau gemeinsame Grenzen zur Ukraine und zu Rumänien. Nach drei Jahren zeigt sich, dass immer mehr Moldauer kriegsmüde sind. Das Land hat im europäischen Vergleich bisher die meisten Geflüchteten aus der Ukraine aufgenommen. Moskau hat seinerseits alles getan, um den Wahlausgang zugunsten Russlands zu beeinflussen. Moldau ist schon längst ein geopolitischer Zankapfel geworden - ob es das will oder nicht", schreibt JIEFANG RIBAO.
Themenwechsel. Knapp zehn Jahre nach dem historischen Atomabkommen mit dem Iran sind die UNO-Sanktionen wegen dessen Nuklearprogramm wieder in Kraft getreten. Dazu bemerkt die japanische Zeitung NIHON KEIZAI SHIMBUN: "Einige Experten vermuten, dass die UNO-Sanktionen kaum Wirkungen erzielen werden, denn der Iran ist durch verschiedende Strafmaßnahmen der USA ohnehin wirtschaftlich angeschlagen. Es ist zu befürchten, dass die internationale Beobachtung des iranischen Atomprogramms nun noch schwieriger werden könnte. Sollte der Iran mit dem Wiederaufbau der durch die US-Angriffe beschädigten Anlagen beginnen, könnte das für weitere Spannungen sorgen. Die internationale Gemeinschaft sollte daher die weitere Entwicklung der Lage mit großer Aufmerksamkeit verfolgen", mahnt NIHON KEIZAI SHIMBUN aus Tokio.
Die russische Zeitung KOMMERSANT aus Moskau glaubt: "Wir haben es mit einer neuen Realität zu tun: Einige Staaten betrachten die internationalen Sanktionen gegen den Iran nun als wieder in Kraft, während andere dies bestreiten. Vor diesem Hintergrund fordern iranische Konservative den Ausstieg aus dem Atomwaffensperrvertrag und die Aufnahme der Arbeit an Atomwaffen als Maßnahmen zur Abschreckung externer Bedrohungen. Reformer argumentieren, dass solche Schritte Israel und die USA nur zu neuen Militärangriffen gegen den Iran provozieren würden, was die Position des Irans weiter verkomplizieren und die militärpolitische Lage in der Region verschärfen würde. Insgesamt sind die Iraner auf jedes Szenario vorbereitet, von militärischer Konfrontation bis hin zu Verhandlungen. Sie haben mit beidem Erfahrung", notiert KOMMERSANT.
Die Zeitung THE NATIONAL aus den Vereinigten Arabischen Emiraten empfiehlt: "Nun, da die Verhandlungsführer aller Seiten praktisch wieder ganz von vorne anfangen müssen, sind neue Ideen gefragt. Zwar kann Teheran auf die diplomatische Unterstützung einiger Länder des Globalen Südens zählen, doch in Wirklichkeit hat sich der Iran nach Jahren problematischer Politik isoliert. Darüber hinaus hängt die wirtschaftliche Zukunft des Iran von den mächtigen Volkswirtschaften und Finanzsystemen des Westens ab. Im weiteren Sinne profitiert niemand in der internationalen Gemeinschaft davon, wenn die Führung eines Landes beschließt, ihr Atomprogramm in den Untergrund zu verlagern." Das war THE NATIONAL aus Abu Dhabi.
Die SALZBURGER NACHRICHTEN aus Österreich beschäftigen sich mit der erneuten Sichtung von Drohnen unbekannter Herkunft in der Nähe von Flughäfen und Militärbasen in Norwegen und Dänemark: "Dass die europäischen Staaten darauf mit neuen Rüstungsprojekten wie einem 'Drohnenwall' an der Ostgrenze reagieren, ist alternativlos. Sie müssen nach jahrzehntelanger Vernachlässigung ihre militärischen Fähigkeiten ausbauen, um ihre Grenzen verteidigen zu können. Dennoch wäre es verkehrt zu glauben, dass es mit Hunderten Milliarden Euro an Investitionen für neues Kriegsgerät getan ist. Bloßes Aufrüsten reicht nicht, um die Sicherheit zu gewährleisten. Denn mindestens genauso gefährlich sind jene Angriffe auf unsere Demokratie, die nicht auf den ersten Blick als solche zu erkennen sind. Vor solchen Angriffen schützen uns keine Panzer und Raketen", geben die SALZBURGER NACHRICHTEN zu bedenken.
Dagegen konstatiert die kroatische Zeitung JUTARNJI LIST: "Europa ist sich nicht einig, wie man antworten soll. Darüber wird denn auch bei den bevorstehenden Spitzentreffen von EU und NATO gesprochen. Polens Außenminister Radosław Sikorski drohte mit Militärschlägen gegen russische Kampfflugzeuge, wenn diese sich künftig in den polnischen Luftraum verirren. Demgegenüber betonte der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius, dass ein Abschuss russischer Flugzeuge gefährlich wäre und warnte andere NATO-Mitglieder davor, in Putins 'Eskalationsfalle' zu tappen. Klugheit sei keine Feigheit, sondern Verantwortung seinem eigenen Land und dem Frieden in Europa gegenüber." Wir zitierten JUTARNJI LIST aus Zagreb.
Die niederländische Zeitung DE TELEGRAAF aus Amsterdam kritisiert: "Bislang zahlen die Russen keinen Preis für ihre Luftraumverletzungen. Die Liste wird immer länger: von Drohnen über Polen bis hin zu Kampfflugzeugen über Estland und Drohnenvorfällen in Deutschland, Norwegen und Dänemark. Die russischen Eskapaden sind nicht nur extrem gefährlich, sondern zeigen auch unmissverständlich, dass Wladimir Putins Ambitionen über die Ukraine hinausgehen. Der Kriegspräsident will die NATO schwächen", vermutet DE TELEGRAAF.
Die US-amerikanische Zeitung THE WASHINGTON POST beleuchtet die Haltung von Präsident Trump. Dessen scheinbare Unentschlossenheit habe "Amerikas Verbündete dazu gebracht, für ihre eigene Sicherheit Verantwortung zu übernehmen. Da Trump die USA von Europas Problemen fernhalten will, wird der amerikanische Einfluss in Europa zwangsläufig abnehmen. Irgendwann könnten die Europäer Trump sogar dafür danken, dass er sie gezwungen hat, auf eigenen Beinen zu stehen. Momentan ist Europas zunehmende Ernsthaftigkeit jedoch eine direkte Folge von Trumps Unberechenbarkeit. Nun, da Berlin, Paris und London einen größeren Teil der Last tragen, kann der Präsident ihnen helfen, indem er konsequenter gegen Russland vorgeht. Wenn Europa sich mehr reinhängt, können die USA sich zurücknehmen - ohne den Kontinent im Stich zu lassen", schätzt THE WASHINGTON POST.
Die lettische Zeitung NEATKARIGA RITA AVIZE aus Riga beobachtet: "Trumps Rhetorik ändert sich wie der Wind über dem Meer. Nun sagt er, Moskau habe 'ernsthafte wirtschaftliche Schwierigkeiten', was seine Überzeugung bestärkt, dass die Ukraine mit westlicher Hilfe gewinnen könne. Die wachsende Hilfe der NATO-Staaten für die Ukraine untergräbt Trumps Aussagen, dass die finanzielle Last allein von den USA getragen würde. Zudem wird Trump sowohl von Republikanern als auch von Demokraten für seine übermäßige 'Nachgiebigkeit' gegenüber Russland kritisiert, und er ist sich dessen wohl bewusst. Weshalb sich seine Rhetorik ändert. Hoffen wir, dass sich nicht nur die Worte, sondern auch die Taten ändern – dann dürfte auch der Beliebtheitswert des Präsidenten steigen: Für ihn als ausgeprägten Narzissten ist dies ein wichtiger Aspekt seines Lebens", kommentiert NEATKARIGA RITA AVIZE zum Ende dieser internationalen Presseschau.