
Mit der Erklärung der militant-islamistischen Hamas zum US-Plan für ein Ende der Kämpfe im Gazastreifen befasst sich ein Gastkommentator der japanischen Zeitung ASAHI SHIMBUN: "Eigentlich galt die Wahrscheinlichkeit, dass die Hamas den Friedensplan von Trump akzeptiert, als gering. Tatsächlich ist auch die jüngste Hamas-Erklärung wohl etwas, mit dem Israel nicht einverstanden sein kann. Zumal sich die Hamas nach einem Ende der Kämpfe an der Kontrolle des Gazastreifens beteiligen will. Angesichts der Unterstützung Europas und der arabischen Staaten für seinen Friedensplan ist US-Präsident Trump überzeugt, den Wiederaufbau von Gaza beginnen zu können. Natürlich strebt er nebenbei die Erweiterung des Abraham-Abkommens sowie den Friedensnobelpreis an. Jetzt liegt der Ball beim israelischen Premierminister Netanjahu, der vor einer schwierigen Entscheidung steht", analysiert ASAHI SHIMBUN aus Tokio.
Die chinesische Zeitung JIEFANG RIBAO hält fest: "Unter dem maximalen Druck des Weißen Hauses ging die Hamas vor allem auf zwei Kernforderungen ein: die Freilassung der Geiseln sowie die Übergabe der Macht an eine unabhängige palästinensische Organisation aus Technokraten. Das mag überraschen. Denn gerade diese beiden Punkte wurden bisher als rote Linien der Hamas betrachtet. Das jetzige Zugeständnis würde bedeuten, dass der Weg für eine Waffenruhe in Gaza frei wäre. Wo ist aber der Haken? Die Hamas nennt Bedingungen. Die von Israel verlangte 'Entmilitarisierung' wird nicht erwähnt. Und die Hamas betont ein 'Mitspracherecht'. Das verstößt jedoch gegen den Friedensplan, wonach die Hamas weder direkt noch indirekt an einer Regierung Palästinas beteiligt sein soll", erläutert JIEFANG RIBAO aus Shanghai.
In einem Gastkommentar der TIMES OF ISRAEL wird die israelische Regierung aufgefordert, Führung zu zeigen: "Israel kann den Ausgang dieses Krieges und die Zukunft Gazas gestalten, oder es kann warten, bis alle anderen – in Washington, Kairo, Riad und anderswo – für Israel entscheiden. Die Parolen vom 'vollständigen Sieg' werden daran nichts ändern. Was daran etwas ändern wird, ist der Mut, ehrlich darüber zu sprechen, wohin wir uns bewegen, und die israelische Öffentlichkeit auf die bevorstehenden Entscheidungen vorzubereiten. Es ist an der Zeit, sich nicht nur mit der Frage auseinanderzusetzen, wie man die Hamas bekämpfen kann, sondern auch damit, was wir hier eigentlich erreichen wollen."
In der panarabischen Zeitung AL ARABY AL-JADEED lesen wir: "Der nun offenbar akzeptierte Plan enthält positive Elemente. Zum Beispiel wie die Feindseligkeiten eingestellt und die Vertreibung in Gaza beendet werden soll. Einige Punkte müssen noch diskutiert werden. Dazu gehört etwa eine Verpflichtung Israels, den Großteil der Kosten für den Wiederaufbau zu tragen", heißt es in der Zeitung AL ARABY AL-JADEED, die in London erscheint.
Eine Gastkommentatorin der ARAB NEWS führt aus: "Obwohl der Plan für die Palästinenser nicht perfekt ist, scheint er die letzte Chance zu sein, das Blutvergießen in Gaza zu beenden – und das ist es, was alle Staaten der Region wollen. Trumps Friedensplan ist trotz aller Unsicherheiten wichtig." Das waren die ARAB NEWS aus dem saudischen Dschidda.
Die türkische Zeitung CUMHURIYET aus Istanbul resümiert: "Um eine dauerhafte Lösung des Palästina-Konflikts und einen echten Frieden zu erreichen, muss sich Israel auch aus dem besetzten Ost-Jerusalem und dem Westjordanland zurückziehen. Die Vereinten Nationen – nicht Trump und Blair – sollten vorübergehend die Sicherheit des Gazastreifens gewährleisten und am Wiederaufbau beteiligt werden."
Nach dem Terroranschlag auf eine Synagoge in Manchester diskutiert Großbritannien über den Umgang mit Judenhass. Die britische TIMES wirft der Regierung Versäumnisse vor: "Die Politik der britischen Regierung gegenüber Israel hat nichts dazu beigetragen, die Lage zu beruhigen. Vielmehr hat sie das Gefühl der Isolation in der jüdischen Gemeinschaft noch verstärkt. Sanktionen gegen israelische Minister und die übereilte Anerkennung eines palästinensischen Staates haben selbst liberal gesinnte Gegner des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu entsetzt", fasst THE TIMES aus London zusammen.
"Der Terror in Manchester ist eine Parabel für das moderne Großbritannien", titelt THE DAILY TELEGRAPH. "In diesem Land gibt es eine grundlegende Krankheit, deren Ausbreitung ungebremst zugelassen wurde. Der uralte Hass des Antisemitismus hat Wurzeln geschlagen und findet fruchtbaren Boden in Gemeinschaften, die sich nicht in die Ideologie und Kultur Großbritanniens integriert haben. Dies ist ein offenes und tolerantes Land, und das sollte geschätzt werden. Aber wir können nicht Gastgeber für den Hass und die Ressentiments der Welt sein und dabei bleiben", kommentiert THE DAILY TELEGRAPH aus London.
Angesichts neuer Drohnensichtungen ist am Abend der Betrieb am Münchner Flughafen unterbrochen worden. Die schweizerische Ausgabe der NEUEN ZÜRCHER ZEITUNG schreibt: "Fast vier Jahre lang glaubte Europa, die NATO-Ostgrenze sei eine magische Barriere gegen Moskaus Aggression. Doch seit September zerstört ein Drohnenschwarm nach dem anderen diese Illusion: Der erste und größte flog nach Polen. Seither provoziert Russland weiter – mit Kampfjets im baltischen Luftraum, Spionageschiffen und Flugobjekten über skandinavischen und deutschen Flughäfen. Russland ist eine existenzielle Bedrohung für Europa, weil sein Appetit weit über die Grenzen der Ukraine hinausreicht. Der Westen muss die Kampferfahrung der verbündeten Osteuropäer viel stärker nutzen. Der Westen muss von den Ukrainern lernen, nicht umgekehrt. Sie sind seine beste Chance, die russische Gefahr abzuwehren. Und sie sind keine Bittsteller. Die Europäer brauchen ukrainisches Know-how dringender denn je", unterstreicht die NZZ aus der Schweiz.
Eine Gastkommentatorin der WASHINGTON POST sieht es ähnlich: "Im Bereich der Drohnenabwehr hat die NATO noch viel zu lernen, und die Ukraine kann ihr dabei helfen. Es lässt sich nicht leugnen, dass der Krieg vor der Haustür der NATO steht. Ein Krieg, dem sich Europa stellen muss, und ein Krieg, der eines Tages auch die Vereinigten Staaten erreichen könnte, wenn Putins imperialer Appetit nicht gestoppt wird."
Die österreichische Zeitung DER STANDARD wirft ein Schlaglicht auf die militärische Situation in Russland: "Die Drohnenschläge der Ukraine gegen Russlands Ölindustrie dürften US-Präsident Trump beeindruckt haben. Das rohstoffreiche Land kann kein Benzin mehr exportieren und gerät langsam an die Grenzen seiner finanziellen Möglichkeiten. Liefert Trump Kyjiw tatsächlich Tomahawk-Marschflugkörper und dazu noch die passenden Zieldaten, würde der Krieg empfindlich nahe an das russische Kernland heranrücken – und dessen Wirtschaft an den Kollaps", erwartet DER STANDARD aus Wien.
Zum Schluss hören Sie einen Kommentar zur Parlamentswahl in Tschechien. Die polnische RZECZPOSPOLITA schreibt: "Der milliardenschwere Populist Andrej Babiš steht kurz vor der Rückkehr an die Macht. Seine Partei, die größte Oppositionskraft, liegt in Umfragen klar vorne. Bedeutet dies, dass Tschechien im Falle einer erneuten Amtsübernahme durch Babiš seine Außenpolitik umkrempelt und pro-russisch wird? Würde Babis wichtige Sicherheitsentscheidungen der EU, ähnlich wie Ungarn, behindern und als Premierminister neue EU-Sanktionen gegen Russland blockieren? Vermutlich nicht. Denn diese Rolle füllt bereits Viktor Orbán aus. Tschechien unter Babiš würde sich wohl ähnlich verhalten wie die Slowaken – sie legen selten Vetos ein, weil sie es nicht müssen. Babiš ist schon immer ein pragmatischer Opportunist gewesen, oder ein opportunistischer Pragmatiker, notiert die RZECZPOSPOLITA aus Warschau.