
Dazu schreibt die finnische Zeitung KARJALAINEN: "Bisherigen Meldungen zufolge soll es dabei um die ukrainische Luftverteidigung gehen. Besonders interessant wird die Frage, welche Waffen die USA der Ukraine möglicherweise zur Verfügung stellen. So wurde im Vorfeld über die Lieferung von Tomahawk-Marschflugkörpern gesprochen, mit denen die Ukraine Ziele tief in Russland attackieren könnte. Trump erklärte erst kürzlich, dass man Moskau mit Tomahawks zu Friedensverhandlungen drängen könne. Die Hoffnung besteht darin, dass Trump nach seinem diplomatischen Erfolg im Nahen Osten seine Machtfülle dafür einsetzen will, um in der Ukraine dasselbe zu erreichen. Aber es erfordert Mut und bleibt ein Balanceakt, Russland einerseits wirtschaftlich und militärisch herauszufordern, andererseits aber auch eine Eskalation des Kriegs zu verhindern", urteilt KARJALAINEN aus Joensuu.
Auch die polnische Zeitung RZECZPOSPOLITA beschäftigt sich mit einer möglichen Lieferung von Tomahawks an die Ukraine: "Es ist nicht leicht zu beurteilen, ob dies wirklich ein Durchbruch ist. Trumps Entscheidung, die Tomahawks zu liefern, wäre ein Signal an die anderen Verbündeten, dass die Ukrainer Waffen erhalten müssen, die in der Lage sind, Ziele tief in Russland zu zerstören. Ist der russische Präsident Putin dem imperialen Fanatismus vollständig erlegen oder besitzt er noch einen Rest gesunden Menschenverstand? Werden aus Moskau Signale für einen Kompromiss kommen. Letzteres ist nicht völlig auszuschließen", hofft die RZECZPOSPOLITA aus Warschau.
Die norwegische Zeitung VERDENS GANG ist weniger optimistisch: "Es war eine schlechte Nachricht für Selenskyj, dass Trump nur kurz vor seinem Besuch im Weißen Haus noch stundenlang mit dem russischen Präsidenten Putin telefonierte. Trump hat die unangenehme Neigung, sich von Putin um den Finger wickeln zu lassen. Dabei steht Russland mehr denn je unter Druck. Dreieinhalb Jahre Krieg sind an der russischen Wirtschaft nicht spurlos vorübergegangen, während die Erfolge auf dem Schlachtfeld minimal sind. Vermutlich hat Putin versucht, Trump davon überzeugen, dass die Marschflugkörper den Krieg eskalieren und das Verhältnis zwischen Washington und Moskau verschlechtern. Man kann nur hoffen, dass Trump dem nicht auf den Leim gegangen ist", soweit VERDENS GANG aus Oslo.
WENHUI BAO aus China blickt beim Thema Ukraine auf Europa: "Der Konsens, die Ukraine so lange wie nötig zu unterstützen, hält bei den europäischen Staaten. Seit jedoch die Trump-Regierung die Kosten der Waffen für Kiew nicht mehr allein tragen möchte und von Europa verlangt, die amerikanischen Waffen zu kaufen, gibt es Meinungsverschiedenheiten. Vor allem Frankreich und Großbritannien sind zögerlich. Beide Länder haben eigene Rüstungsindustrien, deren Interessen sie schützen wollen. Insbesondere Frankreich will eher die Autonomie der europäischen Verteidigung vorantreiben als noch mehr von Washington abhängig zu sein. Der Kontinent sucht gerade das Gleichgewicht zwischen 'strategischer Autonomie' und Erfüllung seiner Verpflichtungen. Das treibt den Russland-Ukraine-Konflikt in eine ungewisse Richtung", meint WEHNUI BAO aus Shanghai.
Angesichts der Bedrohung aus Russland hat die EU-Kommission mehrere europäische Projekte im Verteidigungssektor vorgeschlagen. Dazu vermerkt die dänische Zeitung POLITIKEN: "Es gab eine Zeit, da befürchteten alle die Bildung einer EU-Armee. Jetzt kann es dagegen mit der Aufrüstung Europas gar nicht schnell genug gehen. Man kann getrost sagen, dass Dänemarks Regierungschefin Frederiksen und ein Großteil unserer Parteien ihre Haltung zur EU-Verteidigungspolitik gründlich geändert haben. Es war übrigens auch Dänemark, das tüchtig mit angeschoben hat, damit dieser Fahrplan nun steht - vor allem weiter südlich hat man es deutlich weniger eilig als in den nordischen, baltischen oder osteuropäischen Ländern. Russlands Angriff auf die Ukraine hat in Europa zu einer deutlichen Aufrüstung geführt, und die gemeinsame Drohnenabwehr kam nicht zuletzt auf den Tisch, nachdem russische Drohnen tief nach Polen hinein flogen und verdächtige Drohnen über dem Kopenhagener Flughafen kreisten", erklärt POLITIKEN aus Kopenhagen.
DER STANDARD aus Österreich notiert dagegen: "Nun wird reagiert, doch das Tempo ist überschaubar. Ein Treffen folgt auf das nächste, wo immer und immer wieder über eine passende Antwort diskutiert wird. Jetzt präsentierte Brüssel eine Roadmap, die es beim EU-Gipfel nächste Woche zu besprechen gilt. Ende 2026 soll die EU-Drohnenabwehr stehen. Die Mühlen in der EU mahlen langsam, das ist bekannt. In diesem Staatenverbund mit seinen 27 Mitgliedern will man es so vielen wie möglich recht machen. Und man kann es auch positiv sehen: Es tut sich bei Europas Sicherheit endlich etwas", betont DER STANDARD aus Wien.
Auch der Gazastreifen steht weiter im Fokus. Die USA arbeiten an der Zusammenstellung einer internationalen Truppe zur Stabilisierung des Gazastreifens. Dazu heißt es in der niederländischen Zeitung DE TELEGRAAF: "Vieles ist noch unklar, darunter das konkrete Mandat einer solchen Stabilisierungstruppe. Aber eines ist bereits klar: Ihre Soldaten stehen vor einer lebensgefährlichen Mission. Schon allein deshalb, weil die Hamas bislang nicht daran denkt, ihre Waffen abzugeben. Trotzdem treibt US-Präsident Trump die Aufstellung der Truppe voran. Arabische Staaten werden sich daran allerdings kaum beteiligen. Zwar werden die Golfstaaten wahrscheinlich die Geldbörse zücken, aber Länder wie Ägypten und Jordanien haben wenig Lust, ihre palästinensischen Brüder zu 'kontrollieren', da ständig die Gefahr einer gewalttätigen Konfrontation besteht. Deshalb konzentrieren sich die USA auf andere muslimische Länder. Indonesien, Pakistan und Aserbaidschan sollen ganz oben auf der Liste stehen", erläutert DE TELEGRAAF aus Amsterdam.
Die israelische Zeitung HAARETZ verlangt, dass Israel für den Krieg im Gazastreifen zur Verantwortung gezogen wird: "Wenn Israel nicht zur Rechenschaft gezogen wird, werden wir alle den Preis dafür zahlen. Israel hat einen globalen Präzedenzfall geschaffen: Ein Staat kann Völkermord begehen, live übertragen und trotzdem wieder Teil der freien Welt sein. Es ist erlaubt, im Namen der Selbstverteidigung Menschen zu töten und auszuhungern. Deshalb dürfen sich Israel und die Israelis nicht der Verantwortung entziehen. Der Völkermord selbst mag vorbei sein, aber der Kampf beginnt gerade erst: der Kampf um die Strafverfolgung des Staates Israel und die Forderung nach Sanktionen. Es ist die einzige Möglichkeit für eine andere Zukunft - eine Zukunft in der Israel aufhört, der tyrannische Nachbar zu sein", soweit die Ansicht von HAARETZ aus Tel Aviv.
Die Presse aus Österreich sieht die Verantwortung für einen tragfähigen Frieden im Gazastreifen dagegen auch bei den islamischen Staaten: "Aus Israel kommen Bilder der Freude und des Wiedersehens – sie bestimmen die internationale Berichterstattung. Ganz anders präsentieren sich arabisch-türkische Medien: Die leidvollen Szenen der Zivilbevölkerung sind verschwunden, stattdessen werden Hamas-Kämpfer als Verteidiger des Glaubens gefeiert. Szenen, in denen dieselben Milizen Zivilisten hinrichten, bleiben ausgeblendet. Dieses Ungleichgewicht verweist auf ein tieferliegendes Problem: In vielen Teilen der islamischen Welt gilt Frieden nicht als Zustand des Ausgleichs, sondern als Sieg der eigenen Seite. Auch der Waffenstillstand wird vielfach als Triumph der Hamas interpretiert. Der Frieden in Gaza ist kein Werk islamischer Staaten; viele stellen Israels Existenz weiterhin infrage. So bleibt der Frieden zwar ein Signal der Hoffnung, aber ohne innerislamische Selbstkritik kaum tragfähig", befürchtet DIE PRESSE aus Wien zum Ende der Presseschau.