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Die kleinen Tiger sind müde

"Tiger ohne Zähne" oder "Kraftlose Tiger" - so hatte man sie während der Asienkrise im rabenschwarzen Jahr 1998 genannt. Der Absturz der jedenfalls nach außen hin so erfolgreichen Tigerstaaten Südostasiens ins Bodenlose war für die meisten Investoren völlig überraschend gekommen. Begonnen hatte die asiatische Grippe am 2. Juli 1997 in Thailand: Spekulanten hatten damals die Landeswährung Baht attackiert. Die Regierung mußte dieser unheilvollen Entwicklung mit Stützungskäufen entgegentreten und setzte dafür fast die gesamten Dollarreserven ein. Was folgte, war ein wahrer Dominoeffekt, der ganz Südostasien in ein wirtschaftliches Desaster stürzte.

Nicola Glaß |
    Heute, annähernd drei Jahre nach der Finanz- und Währungskrise, ist die Region gespalten. Die Asienkrise hat vor allem eines bewirkt: Die Länder im Raum Asien-Pazifik weisen heute wesentlich größere Differenzierungen auf als noch vor einigen Jahren. Während sich die Konjunktur der großen Wirtschaftsmächte China und auch Indien von der Finanzkrise relativ unbeeindruckt gezeigt hatte, haben mehrere Staaten in Südostasien das Tal der Tränen noch immer nicht überwunden: Thailand, die Philippinen, Malaysia und vor allem der Krisenherd Indonesien. Und das, obwohl sich die einzelnen Staaten zunächst bemüht haben, die Sanierungskonzepte des IWF zu befolgen. Die sahen unter anderem vor, die Staatsausgaben zu drosseln, eine straffere Geldpolitik zu betreiben und für eine bessere und transparentere Bankenaufsicht zu sorgen. Von einer nachhaltigen wirtschaftlichen Erholung kann aber heute noch keine Rede sein.

    Der Norden erscheint als großer Gewinner nach mageren Zeiten. Das beeindruckendste Beispiel ist Südkorea. Während der Krise gehörte es mit Thailand, Indonesien, Malaysia und den Philippinen zu den fünf Staaten, die am härtesten betroffen waren. Heute boomt das Land wieder, trotz der einschneidenden Veränderungen durch die eingeleiteten Umstrukturierungen im Banken- und Finanzsektor. Im Jahr 1998 mußte Südkorea noch einen Rückgang des realen Bruttoinlandsproduktes von fast sieben Prozent verkraften; aber bereits im Frühjahr dieses Jahres hatte sich das Wachstumstempo wieder auf über 13 Prozent gesteigert. Zudem sorgt die politische Annäherung zwischen Süd- und Nordkorea für zusätzliche Entspannung im asiatischen Norden. Auch Hongkong hat sich erholt und steht ähnlich gut da wie vor der Asienkrise. Taiwan war von der asiatischen Grippe fast gar nicht berührt und China hatte sich sowieso als Bollwerk und Stabilitätsfaktor erwiesen. Daß der Süden dagegen weit abgeschlagen ist, bestätigt auch Johannes Stoll, Länderanalyst bei der DG Bank in Frankfurt. Er führt aus, an welche Länder er vorrangig denkt:

    "Sofort Indonesien, das ist gar kein Thema. Wobei man auch in Indonesien sagen muß, Indonesien ist natürlich gehandikapt dadurch, daß jahrzehntelang Clans die Wirtschaft beherrscht haben. das ist heute noch nicht anders. Wir haben zwar eine politische Liberalisierung, aber auch da gibt es ja die bekannten Probleme. Von daher hat sich in Indonesien noch nichts grundlegend geändert. Ein weiterer Fall ist Thailand. Wir haben in Thailand eine Regierung, die mit guten Ansätzen gestartet ist, aber mehr oder weniger tagtäglich scheitert an dem Widerstand der Clans. Wir haben den Fall Malaysia, das - oberflächlich gesehen - mit seiner nicht dem IWF angepaßten Politik erste Erfolge hat, aber die sind erst mal kurzfristig. Die Frage muß gestellt werden: Werden wirklich Strukturreformen durchgeführt und da sehe ich in Malaysia Probleme; da wird eher am Symptom als an den tatsächlichen Problemen etwas geändert."

    Für die Kluft zwischen Nord und Süd innerhalb der asiatischen Volkswirtschaften gibt es verschiedene, aber eindeutige Kriterien. Das sagt jedenfalls Sung-Hee Lee, Buchautorin, Dozentin und Unternehmensberaterin. Der Stadtstaat Singapur in ummittelbarer Nachbarschaft zu Malaysia und Indonesien ist in Sachen Wachstum und Finanzkraft eine Ausnahme - war es schon immer - aber Zahlen über Direktinvestitionen als auch über Börsenkapitalisierung unterteilen die Region ganz klar:

    "Das heißt, daß die Börsenkapitalisierung in Hongkong, Taiwan, China und Korea derzeit 81Prozent ausmacht gegenüber 74 Prozent im Januar 1998. Wenn man den Vergleich zum Süden nimmt, so haben Singapur, Malaysia, Indonesien, Philippinen, Thailand gerade noch 19 Prozent im Vergleich zu Ende 1999 von 26 Prozent. Das war ein Kriterium. Das andere Kriterium ist die Marktbewertung der 100 führenden asiatischen Unternehmen; ausgenommen ist Japan, weil Japan sich momentan in einer schwierigen Lage befindet. Das sind heute 57 Firmen der Top 100, die - über die Grenze von Hongkong hinaus - sich in der nördlichen Gegend befinden; und die fünf Asean-Staaten, Indonesien, Malaysia, Philippinen, Singapur, Thailand haben nur noch Standorte von 17 dieser Unternehmen gegenüber 40 vor vier Jahren."

    Mit der strikten Unterteilung in Nord und Süd mag man sich hingegen beim Bundesverband der Deutschen Industrie in Berlin nicht recht anfreunden. Man betont, daß die Länder Asien-Pazifiks größere Differenzierungen aufweisen als noch vor wenigen Jahren. Wie stellt sich die heutige Situation in Asien konkret aus Sicht der deutschen Wirtschaft dar? Dazu Friedolin Strack, Leiter des Bereichs Asien-Pazifik beim Bundesverband der Deutschen Industrie:

    "Ich würde nicht von einem Nord-Süd-Gefälle sprechen; meine Einschätzung ist die, daß die Region Asien-Pazifik seit der Finanzkrise noch erheblich heterogener geworden ist als sie das vor der Krise schon war. Das würde ich weniger an Regionen festmachen, sondern vielmehr an der Tatsache, wie die einzelnen Staaten mit den Herausforderungen der Finanzkrise umgegangen sind. Einige Staaten haben das meiner Einschätzung nach in sehr positiver Art und Weise gemacht. Die finden sich tatsächlich überwiegend eher im nördlichen Teil der asiatisch-pazifischen Region, und einige Staaten waren bisher noch relativ wenig überzeugend mit Strukturreformen, und die finden sich tatsächlich, wenn man rein auf die Anzahl schaut, eher im südlichen Teil von Südostasien."

    Mit einer neuen Euphorie schauen ausländische Investoren wieder auf die Boomregion. Die deutschen Direktinvestitionen zum Beispiel sind im Jahr 1999 gegenüber 1998 in den Ländern Singapur, Thailand, Hongkong, der Volksrepublik China und Südkorea kräftig gestiegen. Das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln schätzt. daß die Wirtschaftsleistung zumindest in einzelnen Staaten Südostasiens in diesem Jahr zwischen vier und neun Prozent zulegen wird. Gleichzeitig aber bereiten die kräftig steigenden Haushaltsdefizite weiterhin Kopfzerbrechen. Auch ist man sich im Westen darüber einig, daß Südostasien die notwendigen Strukturreformen immer noch vernachlässigt. Zwar war man bemüht, eine offene, investorfreundliche Politik zu betreiben, doch sind die Wachstumszahlen in Asien wesentlich auch auf die gute Konjunkturentwicklung in der Weltwirtschaft zurückzuführen, besonders auf die Impulse aus Westeuropa und den USA. Das bestätigt Keon-Woo Lee, Europa-Repräsentant der Asian Development Bank in Frankfurt:

    "Die USA haben für die Erholung in Asien eine wichtige Rolle gespielt, weil sie viele asiatische Güter zu einer Zeit importiert hatten, als die asiatischen Staaten eine Menge an Devisen brauchten, um ihre Schulden zu bezahlen und um wieder Reserven aufzubauen."

    Bleibt also der Appell des Westens an den Fernen Osten, die längst überfälligen Reformen im Banken und Finanzsektor endlich durchzuführen: Mit Ausnahme von Südkorea hat sich besonders in Südostasien in dieser Hinsicht noch nicht viel getan, obwohl manch neue Regierung mit großen Versprechungen angetreten ist. Auch macht sich in manchen Ländern immer noch der Abzug des ausländischen Kapitals und die hohe interne Verschuldung der Unternehmen bemerkbar, so daß diese keine neuen Investitionen im eigenen Land tätigen können. Immerhin hat die Krise in Asien aber den Blick für die besonderen Probleme geschärft, betont Johannes Stoll von der Frankfurter DG Bank:

    "Wir haben vor der Krise eigentlich diesem Problem des politisch-wirtschaftlichen Geflechts keine große Bedeutung beigemessen. Das sieht man ganz besonders im Fall von Indonesien, das ja immer wieder vor allem auch gegenüber Indien deutlich bevorzugt war, was Investitionen anging, aber auch was Ratings anging. Das ist jetzt anders geworden, zum Glück, möchte ich sagen, aber es war auch eine logische Folge, daß durch die Bankenprobleme, durch die Unternehmensprobleme das Augenmerk viel stärker auf die Probleme in diesen beiden Sektoren gelegt wurde. Und da können wir natürlich sehr sehr deutlich sehen, wer bemüht sich um Strukturreformen und wer nicht. Und da haben wir halt auch, obwohl es in China nicht so aussieht, in China eine sehr bemühte Politik, trotz schwieriger externer Bedingungen, also außenwirtschaftlicher Bedingungen, den Versuch umzustrukturieren - langsam, aber kontinuierlich. Wir haben in Korea, obwohl es die starken Konglomerate gibt, eine sehr bemühte und auch konsequente Politik. Da wird auch von außen mehr Wert drauf gelegt, das zu beobachten und wir sehen, daß diese Länder eben auch Direktinvestitionen anziehen."

    Doch auch der Westen hat wegen der Schwere der asiatischen Finanz- und Währungskrise eine moralische Verantwortung. Die neuen Probleme in Südostasien sind im Prinzip die alten; sie waren für viele westliche Investoren während der boomenden Wirtschaftsjahre vor 1997 irrelevant, kritisiert die Wissenschaftlerin und Dozentin Sung-Hee Lee:

    "Während der wirtschaftlichen Boomjahre hat man sich gerne auf diese wirtschaftliche Entwicklung konzentriert und damit auch gerne (die Probleme) vertuscht und übersehen beziehungsweise nicht wahrhaben wollen oder all diese Probleme kleingeredet, die während und nach der Krise zutage getreten sind. Die waren alle schon vorher bekannt. Nur die Politiker und Unternehmen wollten das alles nicht wahrhaben. Letztendlich sind es alte, neue Probleme."

    Vor allem setzt man im Westen weiter auf China, dessen Exportwirtschaft und landeseigene Währung sich während der gesamten Asienkrise als relativ stabil herausstellte. China ist es auch, das zusammen mit Japan eine Sonderrolle in dem heutigen Nord-Süd-Geflecht einnimmt. Die ehemalige Wachstumslokomotive Japan, geographisch zwar dem Norden zuzurechnen, findet nach zehn Jahren Rezession jedoch nur mühsam aus dieser heraus und kann seiner ursprünglichen Rolle momentan nicht gerecht werden.

    "Japan, das ja in den 70er/80er Jahren eine Konjunkturlokomotive war, hat mit Beginn der 90er Jahre diese Rolle abgegeben, aufgrund eigener Probleme. Es sieht so aus, als wenn Japan diese Rolle wieder übernehmen könnte in den nächsten 10 bis 20 Jahren, da wir in Japan - fernab von der politischen Situation - eine deutliche Umstrukturierung innerhalb der Volkswirtschaft gesehen haben. Vor allem international tätige Unternehmen haben sehr stark diversifiziert, haben ihre Kostenstrukturen in Ordnung gebracht, Ertragspotentiale, wie das so schön heißt, neu geschaffen. Das zeigt ja auch die gegenwärtige Situation, wo der hohe Yen-Kurs im Prinzip ein Exportwachstum gar nicht zulassen dürfte; wir haben trotz alledem in Japan seit einiger Zeit deutliche Wachstumssteigerungen im Export, der ja auch ein maßgeblicher Wachstumsträger ist. Und von daher gehen wir davon aus, daß diese Umstrukturierungen, die stattgefunden haben, sehr wohl Japan wieder in die Lage versetzen werden, die Führungsrolle auch tatkräftig zu übernehmen."

    Im Gegensatz dazu gilt die Volksrepublik China weiterhin als Markt der Zukunft. Vor allem auch deswegen, weil das Reich der Mitte im Begriff ist, der Welthandelsorganisation beizutreten. Was bedeutet der WTO-Beitrtt für ausländische Investoren und inwieweit verändert er vielleicht auch die wirtschaftlichen Beziehungen zu den asiatischen Nachbarn in Nord und Süd? Friedolin Strack vom Bundesverband der Deutschen Industrie erklärt, daß sich vor allem die Marktbedingungen ändern werden:

    "China ist für ausländische Unternehmen bisher interessant als Binnenmarkt. Unternehmen, die langfristig in China Geschäfte machen wollen, haben dabei vor allem den chinesischen Markt im Auge. Das wird sich ändern. Nach meiner Einschätzung werden mehr und mehr Unternehmen nach China gehen nach einem vollzogenen WTO-Beitritt, um von China aus die Märkte der asiatisch-pazifischen Region beliefern zu können und von Produktionsstätten in China aus ein Key-Player in der Region werden zu können."

    Doch einfach ist die Ausgangslage nicht. Die staatlichen Konjunkturprogramme bleiben nicht ohne Folgen für das Wirtschaftswachstum. Nach Schätzungen der DG Bank beträgt das Wachstum der Volksrepublik für dieses Jahr 6,5 Prozent, für das Jahr 2001 etwa 6 Prozent. Da die Staatswirtschaft völlig umgebaut wird und unrentable staatliche Betriebe schließen müssen, verschärfen sich die ökonomischen und sozialen Probleme innerhalb des Riesenlandes. Zunehmende Arbeitslosigkeit, die Korruption und die wachsenden Unterschiede zwischen Stadt- und Landbevölkerung sowie zwischen den einzelnen chinesischen Provinzen machen deutlich, daß der vielbeschworene Markt der Zukunft auch zugleich einer der schwierigsten ist. Daraus macht DG-Bank-Analyst Johannes Stoll keinen Hehl:

    "China ist eine Staatsverwaltungs-Wirtschaft. Das heißt nichts anderes, als das wir natürlich heute Wachstumsraten haben, die es nur auf dem Papier gibt. Das wird auch weiterhin so sein, solange die kommunistische Partei die Führung hat. Der WTO-Beitritt wird insofern etwas verändern, als daß langsam Rechtssicherheit in China eintreten wird, daß langfristig auch Wettbewerb in China vorhanden sein wird; aber langfristig heißt nicht morgen und heißt auch möglicherweise nicht 2005, sondern das wird sehr sehr langfristig stattfinden, das zeigen auch die WTO-Verhandlungen. Wir haben gesehen, welche Probleme vorhanden waren und daß natürlich auch Kompromisse geschlossen werden müssen und die bisherigen Erfahrungen mit China zeigen eindeutig: Verträge sind Verträge, aber ob wir uns dran halten - so kraß muß man das einfach mal sagen - steht noch auf einem ganz anderen Blatt."

    Trotz der immensen Strukturprobleme in Südostasien und trotz politischer Risiken in einigen Staaten ist die deutsche Wirtschaft zuversichtlich, was den Standort Asien angeht. Sie will vor allem den Status mittelständischer Unternehmen stärken. Auch setzen die Vertreter der deutschen Wirtschaft zunehmend auf die Instrumentarien der Deregulierung und Privatisierung, um den Ausbau der bilateralen Beziehungen fortsetzen zu können. Diese Hoffnungen hatte man während der achten Asien-Pazifik-Konferenz Mitte September in Kuala Lumpur geäußert. So überraschend die Asienkrise im Jahr 1997 über die Region hereingebrochen war, so rasch scheint der Aufschwung in einigen Volkswirtschaften zurückgekommen zu sein:

    "Ich bin sehr überrascht, wie schnell Asien wieder auf Wachstumszahlen zurückgekommen ist, die die Länder Asien-Pazifiks - mit wenigen Ausnahmen - vor der Finanzkrise hatten. Ich bin überrascht, daß der Außenhandel der Länder das Niveau von vor der Asienkrise schon wieder überschritten hat und ich bin überrascht, daß die Industrieproduktion innerhalb so kurzer Zeit wieder auf einem deutlich höheren Niveau ist als vor der Finanzkrise. Das sind Indikatoren, die für eine sehr gesunde Basis der Region sprechen, bei allen Einschränkungen in Sachen mangelndem Strukturwandel, die wir noch gesehen haben."

    Außerdem sollen die großen Unterschiede zwischen Nord und Süd, die Kluft zwischen den einzelnen Ländern nicht von Dauer sein. Davon geht jedenfalls Keon-Woo Lee aus, der Europa-Repräsentant der Asian Development Bank in Frankfurt:

    "In der Vergangenheit haben diese Länder im südlichen Teil Asiens eine wenig förderliche Politik betrieben, was den privaten Sektor anging. Wie auch immer: Heute haben sie realisiert, daß der Privatsektor in der Tat eine Hilfe für das Wachstum ist. Schritt für Schritt haben sie ihre Wirtschaft liberalisiert, so daß wir heute einen verstärkten Anteil des privaten Sektors an der Wirtschaft beobachten können und diese Länder ein wenig schneller wachsen als vorher."

    Weniger optimistisch ist dagegen DG-Bank-Analyst Johannes Stoll. Der Norden hat seiner Ansicht nach die Nase viel zu weit vorn, um von den Staaten Südostasiens eingeholt zu werden:

    "Diese Kluft wird nicht zu überbrücken sein. Wir haben ganz eindeutig- wenn man die Stadtstaaten und auch Taiwan als unangreifbare und weit fortgeschrittene Staaten einfach mal ausklammert - in China ein viel höheres Potenzial, was wirtschaftliches Geschehen, was wirtschaftliche Entwicklung angeht. Auch Korea ist im Prinzip nicht gleichzusetzen mit Ländern wie Thailand oder Malaysia. Es ist eigentlich die zweite große Wirtschaftsmacht in Asien, fast auf dem Stand von Japan in bestimmten Bereichen...Von daher sind die von der Struktur her schon viel zu weit fortgeschritten und können darauf aufbauen, was die Länder Indonesien, Thailand, Malaysia eigentlich an Strukturen nicht haben und auch jetzt wirtschaftspolitisch sehr sehr schwer aufholen können."

    Festzuhalten bleibt aber: Auch wenn die Asienkrise die wirtschaftlichen Unterschiede zwischen den Ländern im asiatisch-pazifischen Raum vergrößert hat, so haben die schweren Zeiten dennoch ein positives Signal nach sich gezogen: Der Handel innerhalb der Region hat seit der Finanzkrise deutlich zugelegt. Die Länder Asien-Pazifiks sind heute über den Außenhandel mehr denn je miteinander verflochten. Das machte der Bundesverband der Deutschen Industrie in einer Stellungnahme zur achten Asien-Pazifik-Konferenz deutlich. Allerdings bedeutet das für deutsche Firmen und Investoren: Trotz der Zuwächse im bilateralen Handel hat Deutschland dadurch auf einzelnen Märkten im Verhältnis zu den asiatischen Anbietern an Boden verloren. Wegen der großen Differenzen innerhalb der asiatischen Volkswirtschaften will man sich künftig - je nach Land und Investitionsbedingungen - unterschiedlich stark engagieren. Länder wie China oder Südkorea werden aber weiterhin ganz oben auf der Agenda stehen. Und im Sonderfall Japan will man ein ganz besonderes Zeichen setzen: In Tokio soll nämlich im Frühjahr 2002 sowohl die Auslandsmesse Konsugerma als auch die neunte Asien-Pazifik-Konferenz stattfinden.