An das Material für die genetischen Analysen zu gelangen war schwierig, denn die Quastenflosser leben in Wassertiefen zwischen 100 und 450 Metern. Also zupften die Meeresbiologen von Bord des Geomar-U-Boots Jago aus die locker sitzenden Schuppen einzeln aus den Fischen. 73 Tiere ließen so eine Schuppe für die Wissenschaft - eine Spende, die sie gar nicht zu bemerken schienen. Kathrin Lampert von der Ruhr-Universität Bochum hat sich dann die Beute ihrer Kollegen vorgenommen:
"Also, das ist eine Schuppe, beziehungsweise im Schuppenteil von diesem Quastenflosser. Dieses Stück ist ungefähr zwei Zentimeter groß, einen Zentimeter breit ungefähr, sehr hart, das ist richtig hornig, und jetzt ein bisschen schwarz, so eine Riffelstruktur obendrauf und unten ist sie weiß. Und die DNA hole ich jetzt aus diesem schwarzen Bereich raus, den kratze ich so ab."
Wahrscheinlich trugen schon die ersten Quastenflosser vor 400 Millionen Jahren solche Schuppen. Rein äußerlich jedenfalls scheinen sich die Tiere kaum verändert zu haben. Damals wie heute waren sie beeindruckend:
"Die Exemplare, die man im Wasser findet, sind ziemlich groß: ein bis zwei Meter. Die Männchen sind kleiner, so 1,30 ungefähr und die Weibchen größer. Die haben nicht so die üblichen Flossen, die haben halt diese beinartigen Flossen."
Ihre charakteristischen Brust- und Bauchflossen sind teilweise verknöchert und mit kräftigen Muskeln bepackt. Sie ähneln den Gliedmaßen von Landwirbeltieren. Vielleicht krochen frühe Quastenflosser damit in seichten Wassern über den Meeresboden. Ihre Nachfahren heute nutzen ihre "Flossenbeine" allerdings nur zum Stabilisieren der Schwimmbewegungen:
"Sie sind nachtaktiv, tagsüber ruhen die in Höhlen. Die sind Lauerjäger und fressen Fische. Die hängen im Wasser und warten, dass etwas nah genug vorbeikommt, was sie dann so mit einem Schnapp noch kriegen."
Derzeit sind zwei Quastenflosserarten bekannt. Die eine lebt vor Indonesien, die andere vor den Komoren mit kleineren Populationen vor Süd- und Ostafrika sowie Madagaskar. Das Washingtoner Artenschutzabkommen zählt sie zu den am stärksten bedrohten Lebewesen auf der Erde. Der Grund: Die einzelnen Tiere werden sehr alt und pflanzen sich spät und mit nur wenigen Nachkommen fort. Leider enden Quastenflosser immer wieder als Beifang an den Haken der Fischer. Außerdem könnte ihnen der Klimawandel zusetzen, denn das Wasser in ihren Höhlen ist mit rund 24 Grad Celsius ohnehin schon sehr warm. Und dann gibt es noch die Meeresversauerung.
"Wir haben von den afrikanischen die Genetik untersucht, wie denn die genetische Variabilität innerhalb der Art überhaupt ist. Das ist halt sehr interessant, gerade wenn man die schützen will, zu gucken, wie variabel sind die denn noch. Weil man normalerweise davon ausgeht, dass - je variabler eine Art ist -, desto besser kann sie auf Umweltbedingungen reagieren, desto weniger wahrscheinlich wird sie aussterben, wenn irgendwo eine Störung auftritt."
Das Ergebnis: Die Populationen vor den Komoren, Tansania und Südafrika sind zwar nahe miteinander verwandt, aber es gibt deutliche Unterschiede: Die reichen aus, um die Tiere anhand ihres Genmusters klar voneinander abgrenzen zu können. Die Evolution hat die Quastenflosser also nicht vergessen - allerdings läuft sie sehr langsam ab:
"Was wahrscheinlich auch daran liegt, dass sie eine sehr lange Generationszeit haben und dass die Populationsgrößen sehr klein sind. Wir sprechen auf den Komoren, was die größte Population ist, von so wahrscheinlich 300 oder 400 Tieren. Die Populationen vor Tansania und Südafrika sind sicher sehr viel kleiner, das sind vielleicht so 50 Tiere."
Anscheinend sind die afrikanischen Quastenflosser von den Komoren mit starken Meeresströmungen abgetrieben worden und landeten vor Ost- und Südafrika. Wo sie eine passende Höhle fanden, ließen sie sich nieder und bildeten neue Bestände, die sich unabhängig von den anderen weiterentwickelten.
"Es ist halt auch ganz interessant, dass die in Südafrika zum Beispiel ein bisschen flacher vorkommen, eher so bei 100 Meter, und auch in einer ein bisschen anderen Art von Höhle. Das heißt, sie scheinen sich schon an andere Habitate anpassen zu können, wenn sie denn müssen, aber eben langsam. Die sind sehr langsam."
Ganz anders als etwa Mäuse, die sich schnell an neue Umgebungen anpassen können. Dem Quastenflosser muss man Zeit lassen - und auf seine Habitate aufpassen. Dann haben diese lebenden Fossilien auch nach 400 Millionen Jahren auf der Erde noch eine Chance auf weitere Jahrmillionen.
"Also, das ist eine Schuppe, beziehungsweise im Schuppenteil von diesem Quastenflosser. Dieses Stück ist ungefähr zwei Zentimeter groß, einen Zentimeter breit ungefähr, sehr hart, das ist richtig hornig, und jetzt ein bisschen schwarz, so eine Riffelstruktur obendrauf und unten ist sie weiß. Und die DNA hole ich jetzt aus diesem schwarzen Bereich raus, den kratze ich so ab."
Wahrscheinlich trugen schon die ersten Quastenflosser vor 400 Millionen Jahren solche Schuppen. Rein äußerlich jedenfalls scheinen sich die Tiere kaum verändert zu haben. Damals wie heute waren sie beeindruckend:
"Die Exemplare, die man im Wasser findet, sind ziemlich groß: ein bis zwei Meter. Die Männchen sind kleiner, so 1,30 ungefähr und die Weibchen größer. Die haben nicht so die üblichen Flossen, die haben halt diese beinartigen Flossen."
Ihre charakteristischen Brust- und Bauchflossen sind teilweise verknöchert und mit kräftigen Muskeln bepackt. Sie ähneln den Gliedmaßen von Landwirbeltieren. Vielleicht krochen frühe Quastenflosser damit in seichten Wassern über den Meeresboden. Ihre Nachfahren heute nutzen ihre "Flossenbeine" allerdings nur zum Stabilisieren der Schwimmbewegungen:
"Sie sind nachtaktiv, tagsüber ruhen die in Höhlen. Die sind Lauerjäger und fressen Fische. Die hängen im Wasser und warten, dass etwas nah genug vorbeikommt, was sie dann so mit einem Schnapp noch kriegen."
Derzeit sind zwei Quastenflosserarten bekannt. Die eine lebt vor Indonesien, die andere vor den Komoren mit kleineren Populationen vor Süd- und Ostafrika sowie Madagaskar. Das Washingtoner Artenschutzabkommen zählt sie zu den am stärksten bedrohten Lebewesen auf der Erde. Der Grund: Die einzelnen Tiere werden sehr alt und pflanzen sich spät und mit nur wenigen Nachkommen fort. Leider enden Quastenflosser immer wieder als Beifang an den Haken der Fischer. Außerdem könnte ihnen der Klimawandel zusetzen, denn das Wasser in ihren Höhlen ist mit rund 24 Grad Celsius ohnehin schon sehr warm. Und dann gibt es noch die Meeresversauerung.
"Wir haben von den afrikanischen die Genetik untersucht, wie denn die genetische Variabilität innerhalb der Art überhaupt ist. Das ist halt sehr interessant, gerade wenn man die schützen will, zu gucken, wie variabel sind die denn noch. Weil man normalerweise davon ausgeht, dass - je variabler eine Art ist -, desto besser kann sie auf Umweltbedingungen reagieren, desto weniger wahrscheinlich wird sie aussterben, wenn irgendwo eine Störung auftritt."
Das Ergebnis: Die Populationen vor den Komoren, Tansania und Südafrika sind zwar nahe miteinander verwandt, aber es gibt deutliche Unterschiede: Die reichen aus, um die Tiere anhand ihres Genmusters klar voneinander abgrenzen zu können. Die Evolution hat die Quastenflosser also nicht vergessen - allerdings läuft sie sehr langsam ab:
"Was wahrscheinlich auch daran liegt, dass sie eine sehr lange Generationszeit haben und dass die Populationsgrößen sehr klein sind. Wir sprechen auf den Komoren, was die größte Population ist, von so wahrscheinlich 300 oder 400 Tieren. Die Populationen vor Tansania und Südafrika sind sicher sehr viel kleiner, das sind vielleicht so 50 Tiere."
Anscheinend sind die afrikanischen Quastenflosser von den Komoren mit starken Meeresströmungen abgetrieben worden und landeten vor Ost- und Südafrika. Wo sie eine passende Höhle fanden, ließen sie sich nieder und bildeten neue Bestände, die sich unabhängig von den anderen weiterentwickelten.
"Es ist halt auch ganz interessant, dass die in Südafrika zum Beispiel ein bisschen flacher vorkommen, eher so bei 100 Meter, und auch in einer ein bisschen anderen Art von Höhle. Das heißt, sie scheinen sich schon an andere Habitate anpassen zu können, wenn sie denn müssen, aber eben langsam. Die sind sehr langsam."
Ganz anders als etwa Mäuse, die sich schnell an neue Umgebungen anpassen können. Dem Quastenflosser muss man Zeit lassen - und auf seine Habitate aufpassen. Dann haben diese lebenden Fossilien auch nach 400 Millionen Jahren auf der Erde noch eine Chance auf weitere Jahrmillionen.