Archiv


Die Nasa wird 50

Raumfahrt. - Das Wort "Nasa" hat geradezu einen magischen Klang: Es steht für die Eroberung des Weltraums, für Hochtechnologie, aber auch für fehl geleitete Programme und katastrophale Pannen. Heute vor 50 Jahren wurde die US-Raumfahrtagentur gegründet.

Von Dirk Lorenzen |
    Es begann mit einem Piepsen. Am 4. Oktober 1957 schockierte die Sowjetunion mit Sputnik, dem ersten künstlichen Satelliten, den Rest der Welt. In den USA wurden die bis dahin arg verzettelten Raumfahrtaktivitäten in der mächtigen Luft- und Raumfahrtbehörde Nasa gebündelt. Doch die Sowjetunion blieb die führende Weltraummacht. Kurz nachdem im April 1961 der Russe Juri Gagarin als erster Mensch die Erde umkreist hat, gab US-Präsident John F. Kennedy der bis dahin noch etwas orientierungslosen Nasa ein geradezu aberwitziges Ziel vor: Bis zum Ende jenes Jahrzehnts wolle man einen Menschen auf dem Mond landen und ihn wieder sicher zurück zur Erde bringen. In der damaligen Situation ein verwegenes Ziel. Der Kraftakt gelang. Am 21. Juli 1969 betrat der US-Astronaut Neil Armstrong als erster Mensch den Mond. Es sei ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein Riesensprung für die Menschheit, funkte Armstrong zur Erde. Für die Nasa war es ein unglaublicher Triumph - keine elf Jahre nach ihrer Gründung.

    Das politische Ziel war erreicht. Die teuren Mondflüge wurden bald eingestellt. Stattdessen machte man sich an die Planung der Space-Shuttle-Flotte. Mit viel Mühe wurde eine Raumstation in den Orbit gehievt - gemeinsam mit internationalen Partnern, für die die Nasa, die das Projekt zum Großteil finanziert, nicht immer ein einfacher Partner ist.

    Am 1. Februar 2003 erlebt die Nasa ihre schwärzeste Stunde: Die Raumfähre Columbia zerbrach beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre, die siebenköpfige Besatzung kam ums Leben. Dieses Unglück veränderte das gesamte Raumflug-Programm der Nasa. US-Präsident George Bush verordnete der Nasa bald darauf ein neues altes Ziel: Bis 2020 will man zum Mond zurückkehren und dort längere Zeit bleiben. Damit soll die Nasa bis 2020 wieder dort hinkommen, wo sie ein halbes Jahrhundert zuvor mit Apollo bereits gewesen ist. Zurück in die Zukunft...

    Die Shuttle-Flotte wird 2010 ausgemustert. Die Nasa entwickelt derzeit das Nachfolgeraumschiff Orion, erklärt Nasa-Vizechefin Shana Dale:

    "Unsere Teams versuchen das Orion-Raumschiff und die dafür benötigte Ares-1-Rakete vielleicht noch etwas schneller zu entwickeln. Wir brauchen diese Technik, um von der Erde wegzukommen und das Sonnensystem immer besser zu erkunden und um unser strategisches Potential als führende Weltraummacht zu erhalten."

    Mit Chinas bemannten Flügen wird das politische Prestige im All wieder wichtiger. Zugleich besinnt sich die Nasa derzeit wieder etwas stärker auf internationale Zusammenarbeit. Bei der Erkundung des Mondes könne man mit Europa kooperieren, wird mittlerweile recht offen geworben. Sollte Europa Material für die künftige Mondstation nach oben schaffen, könnte die Nasa sogar europäische Astronauten mit zum Mond nehmen.