Vielleicht 15 Fischer ziehen ein zwischen zwei Booten gespanntes Netz an Land - mit einem armdicken Tau. "Das wird kein großer Fang", sagt achselzuckend Moses Tete, der Dorfälteste. Er schimpft auf die ausländischen Kutter draußen, die den Küstenfischern immer weniger übrig lassen, und auf eine relativ neue Plage.
"Wenn wir, wie jetzt, unsere Netze an Land ziehen, finden wir immer wieder unzählige Plastiktüten in den Maschen - so viele manchmal, dass für Fische kein Platz mehr war. Das ärgert uns schon ziemlich. Immerhin aber können wir mit dem Plastikmüll etwas anfangen. Weil das Wasser von der Lagune dort hinten in der Regenzeit regelmäßig unsere Hütten überschwemmt, bauen wir Deiche mithilfe des Plastik. Wir legen es als Befestigung auf den Boden und schaufeln Sand darauf. Bei Regen sind dann unsere Hütten einigermaßen geschützt."
Totopa, Ghana, ein Dorf am atlantischen Ozean. Schilfgedeckte Hütten und fantasievoll bemalte Boote unter Kokospalmen, weißer Strand. Wenn nur nicht überall Flaschen, Dosen und Fetzen aus buntem Plastik lägen. Plastikmüll, die Küste herunter getrieben von der 100 Kilometer nördlich gelegenen Hauptstadt Accra
Auf den Märkten Accras schiebt jede Sekunde eine freundlich-resolute Mama Fisch, Tomaten oder Zwiebeln in schwarze Polyäthylenbeutel; und fast eine Million Mal am Tag beißt ein Passant die Ecke eines Sachets, eines blau-weißen Wasserbeutels, ab und drückt sich kühles Nass in den Mund. Die Sachets sind, aus Gründen der Hygiene, vorgeschrieben für den Trinkwasserverkauf in Ghana. Die Passanten aber lassen die leeren Beutel fallen; und der Wind bläst Wolken von Plastikmüll durch die Straßen, der die offenen Abwasserkanäle verstopft. Ein Land versinkt im Plastikmüll.
Immer mehr Ziegen sterben, heißt es, weil sie zuckrigen Kunststoffabfall kauen; Felder sind so sehr mit schwarzen Fetzen übersät, dass der Maisanbau leidet. Trotzdem ist der bunte Müll bis heute kein Thema für die meisten Ghanaer. Die Regierung tut nichts. Die privatisierte Müllabfuhr bedient fast nur wohlhabende Viertel.
Immerhin gibt es Ansätze, des Problems Herr zu werden. Hunderte arme Frauen wie Mariama Mahama sammeln Polyäthylenbeutel und verkaufen sie der Organisation Trashy Bags, die daraus Designer-Taschen herstellt und exportiert.
"Ich sammle, mit einigen Nachbarn, seit drei Jahren Wasser- und Saftbeutel - an Busbahnhöfen, Taxiständen und allen öffentlichen Plätzen. Für 10.000 Wasserbeutel zahlt uns die Firma Trashy Bags dann 1,50 Cedi - und für tausend kleine Eistüten sechs Cedi."
Drei Euro also. Das Recycling von Plastik ist inzwischen ein Thema auch an einigen Schulen - an der "Lincoln Community School" zum Beispiel. Briuk Terrefe, ein 15-jähriger Schüler dort, hat einen Film gedreht, der seine Kameraden beim Müllsammeln am Strand zeigt.
"Mit dem Film versuche ich zu zeigen, dass alles von uns selbst abhängt, von jedem Einzelnen. Wir müssen bei uns anfangen und nicht immer nur anderen Vorwürfe machen, dass sie Plastik weg werfen. In dem Film zeige ich auf, was besonders falsch läuft, und sage den Leuten: Wenn jeder von uns, zum Beispiel, täglich drei Stück Plastikmüll aufhebt, wenn das jeder tut, dann wird sich schon eine Menge ändern."
"Wenn wir, wie jetzt, unsere Netze an Land ziehen, finden wir immer wieder unzählige Plastiktüten in den Maschen - so viele manchmal, dass für Fische kein Platz mehr war. Das ärgert uns schon ziemlich. Immerhin aber können wir mit dem Plastikmüll etwas anfangen. Weil das Wasser von der Lagune dort hinten in der Regenzeit regelmäßig unsere Hütten überschwemmt, bauen wir Deiche mithilfe des Plastik. Wir legen es als Befestigung auf den Boden und schaufeln Sand darauf. Bei Regen sind dann unsere Hütten einigermaßen geschützt."
Totopa, Ghana, ein Dorf am atlantischen Ozean. Schilfgedeckte Hütten und fantasievoll bemalte Boote unter Kokospalmen, weißer Strand. Wenn nur nicht überall Flaschen, Dosen und Fetzen aus buntem Plastik lägen. Plastikmüll, die Küste herunter getrieben von der 100 Kilometer nördlich gelegenen Hauptstadt Accra
Auf den Märkten Accras schiebt jede Sekunde eine freundlich-resolute Mama Fisch, Tomaten oder Zwiebeln in schwarze Polyäthylenbeutel; und fast eine Million Mal am Tag beißt ein Passant die Ecke eines Sachets, eines blau-weißen Wasserbeutels, ab und drückt sich kühles Nass in den Mund. Die Sachets sind, aus Gründen der Hygiene, vorgeschrieben für den Trinkwasserverkauf in Ghana. Die Passanten aber lassen die leeren Beutel fallen; und der Wind bläst Wolken von Plastikmüll durch die Straßen, der die offenen Abwasserkanäle verstopft. Ein Land versinkt im Plastikmüll.
Immer mehr Ziegen sterben, heißt es, weil sie zuckrigen Kunststoffabfall kauen; Felder sind so sehr mit schwarzen Fetzen übersät, dass der Maisanbau leidet. Trotzdem ist der bunte Müll bis heute kein Thema für die meisten Ghanaer. Die Regierung tut nichts. Die privatisierte Müllabfuhr bedient fast nur wohlhabende Viertel.
Immerhin gibt es Ansätze, des Problems Herr zu werden. Hunderte arme Frauen wie Mariama Mahama sammeln Polyäthylenbeutel und verkaufen sie der Organisation Trashy Bags, die daraus Designer-Taschen herstellt und exportiert.
"Ich sammle, mit einigen Nachbarn, seit drei Jahren Wasser- und Saftbeutel - an Busbahnhöfen, Taxiständen und allen öffentlichen Plätzen. Für 10.000 Wasserbeutel zahlt uns die Firma Trashy Bags dann 1,50 Cedi - und für tausend kleine Eistüten sechs Cedi."
Drei Euro also. Das Recycling von Plastik ist inzwischen ein Thema auch an einigen Schulen - an der "Lincoln Community School" zum Beispiel. Briuk Terrefe, ein 15-jähriger Schüler dort, hat einen Film gedreht, der seine Kameraden beim Müllsammeln am Strand zeigt.
"Mit dem Film versuche ich zu zeigen, dass alles von uns selbst abhängt, von jedem Einzelnen. Wir müssen bei uns anfangen und nicht immer nur anderen Vorwürfe machen, dass sie Plastik weg werfen. In dem Film zeige ich auf, was besonders falsch läuft, und sage den Leuten: Wenn jeder von uns, zum Beispiel, täglich drei Stück Plastikmüll aufhebt, wenn das jeder tut, dann wird sich schon eine Menge ändern."