10) Sophie Kinsella: "Mini Shopaholic" (Deutsch von Jörn Ingwersen, Manhattan, 464 S., 14.99 Euro)
Angeblich ein moderner Unterhaltungsroman über eine modebewusste Markenfetischistin mit Kind, tatsächlich aber eine Dressuranleitung, mittels derer junge Frauen zu geistfeindlichen, gebärfreudigen Schnäppchenjägerinnen abgerichtet werden: Menschen, die von allem den Preis und von nichts den Wert kennen.
9) Cordula Stratmann: "Sie da oben, er da unten" (Kiepenheuer & Witsch, 204 S. 13.95 Euro)
Sollten Sie schon einmal mit dem Gedanken gespielt haben, ihren Partner zu erwürgen: Lesen Sie diesen Roman. Denn genau dies lässt Cordula Stratmann ihren Helden Dieter in die Tat umsetzen: Nach einigen Ehejährchen zu viel erwürgt Dieter seine Ehefrau Sabine, die dafür in den Himmel kommt und mit Hildegard Knef lecker Likörchen trinken darf, während Dieter im irdischen Fegefeuer schmort. Ein origineller Unterhaltungsroman, der, so er nur in die richtigen Hände gelangt, gerade zu Weihnachten unter Umständen das eine oder andere Leben retten könnte.
8) P.C. und Kristin Cast: "Ungezähmt" (Deutsch von Christine Blum, Fischer FJB, 538 S., 16,95 Euro)
Ein Buchbastard. Das Mutter-Tochter-Duo Cast hat aus dem Zaubererinternat Harry Potters und Stephenie Meyers Vampir-Schmonzetten einen hässlichen Homunkulus erschaffen. "Ungezähmt" ist nun schon der vierte seelenlose Roman über das Vampyr-Internat und die Jungvampyrin Zoey Redbirds, und genau wie die anderen drei im aufgeblähten Redundanz-Stil der Zeilenschinder-Internationale geschrieben.
7) Elizabeth George: "Wer dem Tod geweiht" (Deutsch von Charlotte Breuer und Norbert Möllemann, Blanvalet, 832 S., 24,99 Euro)
Wie gut Serienkonfektion im Kriminalroman ausfallen kann, beweist die Amerikanerin Elizabeth George mit ihren fast schon obsessiv englischen Kriminalromanen. Der 16. Fall mit Inspektor Thomas Lynley handelt von einem ermordeten jungen Mädchen, Kindesmissbrauch und einer alten Münze. Wie immer bei George hat dieser psychologisch versierte, ja raffinierte Kriminalroman die Form einer großen Familienaufstellung: Mit Isabelle Ardery führt George zudem eine neue Ermittlerin ein, die den trauernden, weil frisch verwitweten Lynley erst wieder in den Dienst der Londoner Polizei zurückholen muss. Ein umfangreiches, aber keineswegs zu langes Buch: eine schiere Wonne der Unterhaltungsliteratur.
6) Tommy Jaud: "Hummeldumm" (Argon 320 S., 13.95 Euro)
Durch und durch vulgär erzählt dieser Roman auf Schenkelklatscherniveau von öden und vorhersehbaren Figuren in Köln und Afrika. Ein Buch für Menschen, die gern in Bierzelten mitsingen
5) Jussi Adler-Olson: "Schändung" (Deutsch von Hannes Thies, dtv, 460 Seiten, 14.90Euro)
Selten hat mich die Entwicklung einer Krimiserie so enttäuscht wie dieser Roman um Carl Morck, dessen Assistentin Assad und die nun neu hinzukommende Bürokraft Rose von Dezernat Q der Kopenhagener Polizei. Adler-Olson setzt, offenbar vom Stig-Larsson-Virus infiziert, ganz auf grelle Gewaltschilderungen und albernes Schwarzweißdenken. "Wie krank im Kopf musste man sein, um sich darüber zu amüsieren?" lässt er seinen Ermittler Morck auf Seite 442 denken. Diese Frage zielt in diesem Fall weniger auf die Täter, als auf den Autor.
4) Cornelia Funke: "Reckless" (Dressler, 346 S.,19.95Euro)
Nach ihrer grandiosen Tintenwelt-Trilogie hat Cornelia Funke für "Reckless" den Märchenkosmos der Brüder Grimm geplündert und inszeniert mit vielen Kulissen daraus eine durch und durch eigene fantasievolle Geschichte um Liebe und Macht, den König der edelsteinhäutigen Goyls, der sich eine Menschenfrau nehmen möchte, und eine Kaiserin, die vom Endsieg träumt. Ein ideales Weihnachtsbuch.
3) Jussi Adler-Olsen: "Erbarmen" (Deutsch von Hannes Thies, dtv, 420 Seiten, 14.90 Euro)
Der erste Band Carl Morck und Hafez el-Assad, die abgeschoben im Keller des Kopenhagener Polizeipräsidiums die Akten unaufgeklärter Kriminalfälle der Vergangenheit von der linken Seite ihrer Schreibtische auf die rechte räumen sollen, ist spannend und vermag zu unterhalten.
2) Ken Follett: "Sturz der Titanen" (Deutsch von Rainer Schuhmacher und Dietmar Schmidt, 1024 S., 28.00 Euro)
Prinzen und Bettelknaben, russische Waisen und englische Ladys, Grubenarbeiter und Könige bevölkern diesen Roman, der versucht, die Geschichte Europas am Vorabend des Ersten Weltkriegs in Form eines monumentalen Familienromans zu erzählen. Das Ergebnis ist ein heillos überfrachteter historischer Lastensegler, sehr gut gemeint und deshalb das Gegenteil von gut.
1) Dora Heldt: "Kein Wort zu Papa" (Dtv, 384 S., 12,90 Euro)
Christine ist 47, hat ihren Job verloren und schreibt schlecht bezahlte Kolumnen für Frauenzeitschriften, als sie ein Notruf ihrer Freundin Marleen erhält: zusammen mit ihrer Schwester soll sie zwei Wochen deren Zehn-Zimmer-Pension auf Norderney führen. Der Haken an der Sache: Marleen bietet Halbpension an, doch weder Christine noch ihre Schwester können kochen. Eine Nebenfigur dieses Romans ist der Barkeeper Pierre, der eigentlich Peter heißt und in Wahrheit aus Winsen an der Luhe stammt, sich aber "Pierre aus Berlin" nennt, weil das mondäner klingt. Dora Heldt verfolgt genau die umgekehrte Strategie: Ihr heiter belangloser Roman aus der Provinz möchte es seinen Lesern so anstrengungslos bequem machen wie ein ausgelatschter Hausschuh. Aber würden Sie in einem Schuhladen einen ausgelatschten Hausschuh kaufen, nur weil er bequem ist? Eben!
Angeblich ein moderner Unterhaltungsroman über eine modebewusste Markenfetischistin mit Kind, tatsächlich aber eine Dressuranleitung, mittels derer junge Frauen zu geistfeindlichen, gebärfreudigen Schnäppchenjägerinnen abgerichtet werden: Menschen, die von allem den Preis und von nichts den Wert kennen.
9) Cordula Stratmann: "Sie da oben, er da unten" (Kiepenheuer & Witsch, 204 S. 13.95 Euro)
Sollten Sie schon einmal mit dem Gedanken gespielt haben, ihren Partner zu erwürgen: Lesen Sie diesen Roman. Denn genau dies lässt Cordula Stratmann ihren Helden Dieter in die Tat umsetzen: Nach einigen Ehejährchen zu viel erwürgt Dieter seine Ehefrau Sabine, die dafür in den Himmel kommt und mit Hildegard Knef lecker Likörchen trinken darf, während Dieter im irdischen Fegefeuer schmort. Ein origineller Unterhaltungsroman, der, so er nur in die richtigen Hände gelangt, gerade zu Weihnachten unter Umständen das eine oder andere Leben retten könnte.
8) P.C. und Kristin Cast: "Ungezähmt" (Deutsch von Christine Blum, Fischer FJB, 538 S., 16,95 Euro)
Ein Buchbastard. Das Mutter-Tochter-Duo Cast hat aus dem Zaubererinternat Harry Potters und Stephenie Meyers Vampir-Schmonzetten einen hässlichen Homunkulus erschaffen. "Ungezähmt" ist nun schon der vierte seelenlose Roman über das Vampyr-Internat und die Jungvampyrin Zoey Redbirds, und genau wie die anderen drei im aufgeblähten Redundanz-Stil der Zeilenschinder-Internationale geschrieben.
7) Elizabeth George: "Wer dem Tod geweiht" (Deutsch von Charlotte Breuer und Norbert Möllemann, Blanvalet, 832 S., 24,99 Euro)
Wie gut Serienkonfektion im Kriminalroman ausfallen kann, beweist die Amerikanerin Elizabeth George mit ihren fast schon obsessiv englischen Kriminalromanen. Der 16. Fall mit Inspektor Thomas Lynley handelt von einem ermordeten jungen Mädchen, Kindesmissbrauch und einer alten Münze. Wie immer bei George hat dieser psychologisch versierte, ja raffinierte Kriminalroman die Form einer großen Familienaufstellung: Mit Isabelle Ardery führt George zudem eine neue Ermittlerin ein, die den trauernden, weil frisch verwitweten Lynley erst wieder in den Dienst der Londoner Polizei zurückholen muss. Ein umfangreiches, aber keineswegs zu langes Buch: eine schiere Wonne der Unterhaltungsliteratur.
6) Tommy Jaud: "Hummeldumm" (Argon 320 S., 13.95 Euro)
Durch und durch vulgär erzählt dieser Roman auf Schenkelklatscherniveau von öden und vorhersehbaren Figuren in Köln und Afrika. Ein Buch für Menschen, die gern in Bierzelten mitsingen
5) Jussi Adler-Olson: "Schändung" (Deutsch von Hannes Thies, dtv, 460 Seiten, 14.90Euro)
Selten hat mich die Entwicklung einer Krimiserie so enttäuscht wie dieser Roman um Carl Morck, dessen Assistentin Assad und die nun neu hinzukommende Bürokraft Rose von Dezernat Q der Kopenhagener Polizei. Adler-Olson setzt, offenbar vom Stig-Larsson-Virus infiziert, ganz auf grelle Gewaltschilderungen und albernes Schwarzweißdenken. "Wie krank im Kopf musste man sein, um sich darüber zu amüsieren?" lässt er seinen Ermittler Morck auf Seite 442 denken. Diese Frage zielt in diesem Fall weniger auf die Täter, als auf den Autor.
4) Cornelia Funke: "Reckless" (Dressler, 346 S.,19.95Euro)
Nach ihrer grandiosen Tintenwelt-Trilogie hat Cornelia Funke für "Reckless" den Märchenkosmos der Brüder Grimm geplündert und inszeniert mit vielen Kulissen daraus eine durch und durch eigene fantasievolle Geschichte um Liebe und Macht, den König der edelsteinhäutigen Goyls, der sich eine Menschenfrau nehmen möchte, und eine Kaiserin, die vom Endsieg träumt. Ein ideales Weihnachtsbuch.
3) Jussi Adler-Olsen: "Erbarmen" (Deutsch von Hannes Thies, dtv, 420 Seiten, 14.90 Euro)
Der erste Band Carl Morck und Hafez el-Assad, die abgeschoben im Keller des Kopenhagener Polizeipräsidiums die Akten unaufgeklärter Kriminalfälle der Vergangenheit von der linken Seite ihrer Schreibtische auf die rechte räumen sollen, ist spannend und vermag zu unterhalten.
2) Ken Follett: "Sturz der Titanen" (Deutsch von Rainer Schuhmacher und Dietmar Schmidt, 1024 S., 28.00 Euro)
Prinzen und Bettelknaben, russische Waisen und englische Ladys, Grubenarbeiter und Könige bevölkern diesen Roman, der versucht, die Geschichte Europas am Vorabend des Ersten Weltkriegs in Form eines monumentalen Familienromans zu erzählen. Das Ergebnis ist ein heillos überfrachteter historischer Lastensegler, sehr gut gemeint und deshalb das Gegenteil von gut.
1) Dora Heldt: "Kein Wort zu Papa" (Dtv, 384 S., 12,90 Euro)
Christine ist 47, hat ihren Job verloren und schreibt schlecht bezahlte Kolumnen für Frauenzeitschriften, als sie ein Notruf ihrer Freundin Marleen erhält: zusammen mit ihrer Schwester soll sie zwei Wochen deren Zehn-Zimmer-Pension auf Norderney führen. Der Haken an der Sache: Marleen bietet Halbpension an, doch weder Christine noch ihre Schwester können kochen. Eine Nebenfigur dieses Romans ist der Barkeeper Pierre, der eigentlich Peter heißt und in Wahrheit aus Winsen an der Luhe stammt, sich aber "Pierre aus Berlin" nennt, weil das mondäner klingt. Dora Heldt verfolgt genau die umgekehrte Strategie: Ihr heiter belangloser Roman aus der Provinz möchte es seinen Lesern so anstrengungslos bequem machen wie ein ausgelatschter Hausschuh. Aber würden Sie in einem Schuhladen einen ausgelatschten Hausschuh kaufen, nur weil er bequem ist? Eben!