Daß sich z.B. in Großstädten wie New York wieder die TBC ausbreitet, liegt nicht zuletzt daran, daß ihre Erreger auf keines der üblichen Antibiotika mehr ansprechen.
Doch nicht nur in der Medizin, auch in der Umwelt hat sich der technische Fortschritt als extremer Störenfried erwiesen. Das zeigen in den USA immer wieder die großen Naturkatastrophen. Mithilfe computergestützter besserer Wettervoraussagen, längerer Vorwarnzeiten und eines rascheren Rettungsdienstes hat man bei Erdbeben und Überschwemmungen, Hurricans und Tornados die Zahl der Todesopfer drastisch senken können, dafür sind jedoch die wirtschaftlichen Verluste, die materiellen Schäden enorm angestiegen. Da die unmittelbare Lebensgefahr nachgelassen hat, siedeln sich immer mehr Menschen in genau jenen Landstrichen an, die von solchen Naturkatastrophen regelmäßig heimgesucht werden. Man ist leichtsinnig geworden. Das kostet die Gesellschaft viel Geld.
Ob im Büro oder in der Natur, in der Medizin oder selbst im Sport, die Technik zeigt allerorten ihr Janusgesicht. Soviel sie helfen kann, soviel kann sie auch zerstören. Nach Ansicht Edward Tenners hilft hier nur eines: sich wieder darauf zu besinnen, daß jede Technik ständiger Aufmerksamkeit bedarf. Man darf sich durch sie nicht in Sicherheit wiegen lassen, sondern muß sie besser überwachen, ständig warten und kontrollieren. "Wir haben geglaubt, daß die Technik sich selbst dirigieren könnte", erklärt Edward Tenner. "Wir haben geglaubt, daß wir nicht mehr aufpassen müßten, aber ich meine, daß gerade durch Wachsamkeit die Technik erst nutzbar ist, d.h. man muß immer die Folgen einer Technik sehr sorgfältig beobachten und auch die erfolgreichste Technik erfordert oft die größte Aufmerksamkeit. Man kann das schon so in den Krankenhäusern sehen. Wenn man sehr kräftige Heilmittel hat, müssen die Ärzte um so aufmerksamer sein. Das ist der Preis des Fortschritts. Ich bin keineswegs gegen den Fortschritt, aber ich bin gegen die Auffassung, daß alles von selbst laufen wird."