Die unüberwindbare 6000 Euro-Hürde

513 Euro pro Monat, als fast so viel wie der BAföG-Höchstsatz von zurzeit 583 Euro, oder 6000 Euro im Jahr - das ist für ausländische Studierende eine Studien-Hürde. Denn laut einer Bundesvorschrift muss jeder nichtdeutsche Student monatlich 513 Euro für seinen Lebensunterhalt nachweisen. Die Vorschrift gilt eigentlich seit Juni 2000 auch für die ausländischen Studierenden, meist Polen, an der Europauniversität Viadrina in Frankfurt/Oder, wurde dort aber bislang nicht umgesetzt. Das soll sich künftig jedoch ändern. 513 Euro sind in Polen ein vollwertiges Monatsgehalt, das kaum ein Student vorweisen kann. Die Hoffnungen richten sich nun darauf, dass das Ausländerrecht für die ausländischen Studenten an der Viadrina eine Sonderregelung erhält. Im Berliner Schloss Bellevue treffen sich am Mittwoch Polens Staatspräsident Aleksander Kwasniewski und Bundeskanzler Schröder mit jungen Polen von der Europa-Universität, die möglicherweise auch dieses Anliegen vortragen wollen. Auch wenn die Stadt Frankfurt zugesagt hat, die neue Vorschrift zunächst auszusetzen, herrscht unter den Studierenden große Unsicherheit, erzählt der AStA-Vorsitzende und Pole Robert Suligowski: "Die Studenten sind vor allem verwirrt. Sie wissen nicht, an wen sie sich richten sollen, sie wissen nicht, was für ihren Fall zutrifft. Die Studenten wissen auch nicht, ob es noch Sinn macht, in Frankfurt weiter zu studieren." Und der Ausländerbeauftragte der Viadrina Professor Dieter Martiny befürchtet, dass ohne eine Ausnahmeregelung nur noch gut betuchte Polen an der Viadrina studieren könnten: "Die Löhne sind im Schnitt nur ein Drittel des westeuropäischen Durchschnitts. Unsere Studierenden sind einfach nicht in der Lage, das nachzuweisen, würden möglicherweise an andere Universitäten wechseln. Dies würde das Profil und den Auftrag unserer Universität, die sich besonders der Internationalität und der Interdisziplinarität widmet, ernsthaft gefährden."