Deitenbeck: Also, von weichen ist eigentlich nicht die Rede. Wir wollen einen Frequenzwechsel vornehmen. Die Ideen dazu stammen aus dem Jahre 2000. Anfang 2001 hat es die ersten Gespräche gegeben. Der Hintergrund ist der, dass es seit Beginn dieses Frequenzsplitting gibt zwischen oldie.fm und Mephisto, aber auch Radio Blau, einen Leipziger Lokalveranstalter, auf der anderen Seite. oldie.fm hat aus kommerziellen Gründen ein Interesse daran, die Frequenz 24 Stunden nutzen zu können, um Werbung schalten zu können, aber auch, um die Durchhörbarkeit des Programms zu gewährleisten. Vor diesem Hintergrund haben Gespräche stattgefunden. Die Vertreter von Mephisto, aber auch von Radio Blau haben gesagt, dass sie an einem Wechsel kein Interesse hätten, sich aber diesem ordnungspolitischen Wechsel nicht verschließen würden, sofern sichergestellt ist, dass die Frequenzen, die wir finden, eine ausreichende Abdeckung des Stadtgebietes gewährleisten. Und mittlerweile ist das mit den drei Frequenzen sichergestellt, so dass wir selbst hoffen, diesen Frequenzwechsel durchführen zu können.
Bitterling: Das sieht der Programmdirektor von Mephisto allerdings völlig anders. Der sagt, Mephisto erreiche deutlich weniger Hörer, und die Durchhörbarkeit des Uniradios sei nicht mehr gewährleistet, wenn zu verschiedenen Zeiten verschiedene Programmpunkte in verschiedenen Stadtteilen zu hören wären.
Deitenbeck: Die derzeitige Situation ist ja so, dass drei verschiedene Programme zu hören sind auf der 97,6 , und das wird sich in der zukünftigen Konstellation nicht ändern. Im Übrigen ist das Argument, dass es zu einem wesentlichen Einbruch bei den Hörerzahlen kommen wird, schlichtweg falsch. Es ist zwar richtig, dass die 97,6 mit vier KW sendet und die drei Einzelleistungen der Frequenzen, die jetzt ausgewählt worden sind, zusammen knapp ein KW haben. Aber wenn man sich die Versorgungsleistung der Plots anguckt, sind es ganz marginale Unterschiede. Mit den drei Frequenzen, die jetzt koordiniert sind, erreichen Sie mehr als 650.000 Einwohner, also deutlich mehr, als die Stadt Leipzig Einwohner hat.
Bitterling: Trotzdem stellen Sie ja in Ihren Überlegungen die kommerziellen Interessen eines Privatfunkanbieters über die öffentlichen Interessen eines Universitätsradios. Kann man das so einfach machen als Landesanstalt, die ja nicht nur für den privaten Rundfunk zuständig ist?
Deitenbeck: Das ist zunächst mal nicht ganz richtig. Die Landesmedienanstalten sind zunächst zur Förderung des privaten Rundfunks eingerichtet worden, und das ist nach dem Gesetz unsere Aufgabe. Die Ausbildung von Hörfunkjournalisten ist nicht unsere Aufgabe, sondern wäre eventuell die Aufgabe - oder: ist sicherlich die Aufgabe der Universität. Wir müssen nach Möglichkeiten suchen, wie die Studenten bei Mephisto in die Lage versetzt werden, das, was sie üben, auch in die Praxis umsetzen zu können. Und das ist gegeben.
Bitterling: Die Leipziger SPD hat der Landesanstalt mehr oder weniger deutlich unlautere Machenschaften vorgeworfen. Mephisto hatte ja ziemlich kritisch über den geplanten Wiederaufbau der Paulinerkirche auf dem Unigelände berichtet, und der drohende Frequenzentzug soll jetzt so eine Art Strafaktion sein, weil der Initiator der Wiederaufbaupläne, Professor Mayer, auch gleichzeitig der Präsident der Landesanstalt für neue Medien ist. Können Sie solche Vorwürfe aus dem Weg räumen?
Deitenbeck: Was heißt aus dem Weg räumen? Ich halte sie schlichtweg für unsinnig. Die Landesmedienanstalt hat keine Zuständigkeit für Sakralbauten, deswegen steht das überhaupt nicht zur Debatte. Da hat eine Politikerin versucht, zwei Themen, die überhaupt nichts miteinander zu tun haben, miteinander zu verknüpfen. Und das ist ihr leider in der Öffentlichkeit gelungen. Aber für uns spielt das keine Rolle.
Bitterling: Was wollen Sie jetzt eigentlich machen, wenn Mephisto sich nicht um die schwächeren Frequenzen bewerben wird? Wollen Sie denen dann irgendwann den Saft abdrehen?
Deitenbeck: Nein! Warum? Die Lizenz von Mephisto auf der Frequenz 97,6 ist vor gar nicht allzu langer Zeit von der Landesmedienanstalt verlängert worden, und dabei bleibt es. Dagegen gibt es gar keinen gesetzlichen Weg, den wir beschreiten könnten, und wir wollen das auch nicht. Mephisto hat das Recht, auf der 97,6 bis zum 31.12.2009 weiterzusenden. Wenn sie das machen wollen, dann können sie das.
Bitterling: Martin Deitenbeck war das, der Geschäftsführer der Sächsischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien. Dankeschön!
Link: Sächsische Landesanstalt für neue Medien
Bitterling: Das sieht der Programmdirektor von Mephisto allerdings völlig anders. Der sagt, Mephisto erreiche deutlich weniger Hörer, und die Durchhörbarkeit des Uniradios sei nicht mehr gewährleistet, wenn zu verschiedenen Zeiten verschiedene Programmpunkte in verschiedenen Stadtteilen zu hören wären.
Deitenbeck: Die derzeitige Situation ist ja so, dass drei verschiedene Programme zu hören sind auf der 97,6 , und das wird sich in der zukünftigen Konstellation nicht ändern. Im Übrigen ist das Argument, dass es zu einem wesentlichen Einbruch bei den Hörerzahlen kommen wird, schlichtweg falsch. Es ist zwar richtig, dass die 97,6 mit vier KW sendet und die drei Einzelleistungen der Frequenzen, die jetzt ausgewählt worden sind, zusammen knapp ein KW haben. Aber wenn man sich die Versorgungsleistung der Plots anguckt, sind es ganz marginale Unterschiede. Mit den drei Frequenzen, die jetzt koordiniert sind, erreichen Sie mehr als 650.000 Einwohner, also deutlich mehr, als die Stadt Leipzig Einwohner hat.
Bitterling: Trotzdem stellen Sie ja in Ihren Überlegungen die kommerziellen Interessen eines Privatfunkanbieters über die öffentlichen Interessen eines Universitätsradios. Kann man das so einfach machen als Landesanstalt, die ja nicht nur für den privaten Rundfunk zuständig ist?
Deitenbeck: Das ist zunächst mal nicht ganz richtig. Die Landesmedienanstalten sind zunächst zur Förderung des privaten Rundfunks eingerichtet worden, und das ist nach dem Gesetz unsere Aufgabe. Die Ausbildung von Hörfunkjournalisten ist nicht unsere Aufgabe, sondern wäre eventuell die Aufgabe - oder: ist sicherlich die Aufgabe der Universität. Wir müssen nach Möglichkeiten suchen, wie die Studenten bei Mephisto in die Lage versetzt werden, das, was sie üben, auch in die Praxis umsetzen zu können. Und das ist gegeben.
Bitterling: Die Leipziger SPD hat der Landesanstalt mehr oder weniger deutlich unlautere Machenschaften vorgeworfen. Mephisto hatte ja ziemlich kritisch über den geplanten Wiederaufbau der Paulinerkirche auf dem Unigelände berichtet, und der drohende Frequenzentzug soll jetzt so eine Art Strafaktion sein, weil der Initiator der Wiederaufbaupläne, Professor Mayer, auch gleichzeitig der Präsident der Landesanstalt für neue Medien ist. Können Sie solche Vorwürfe aus dem Weg räumen?
Deitenbeck: Was heißt aus dem Weg räumen? Ich halte sie schlichtweg für unsinnig. Die Landesmedienanstalt hat keine Zuständigkeit für Sakralbauten, deswegen steht das überhaupt nicht zur Debatte. Da hat eine Politikerin versucht, zwei Themen, die überhaupt nichts miteinander zu tun haben, miteinander zu verknüpfen. Und das ist ihr leider in der Öffentlichkeit gelungen. Aber für uns spielt das keine Rolle.
Bitterling: Was wollen Sie jetzt eigentlich machen, wenn Mephisto sich nicht um die schwächeren Frequenzen bewerben wird? Wollen Sie denen dann irgendwann den Saft abdrehen?
Deitenbeck: Nein! Warum? Die Lizenz von Mephisto auf der Frequenz 97,6 ist vor gar nicht allzu langer Zeit von der Landesmedienanstalt verlängert worden, und dabei bleibt es. Dagegen gibt es gar keinen gesetzlichen Weg, den wir beschreiten könnten, und wir wollen das auch nicht. Mephisto hat das Recht, auf der 97,6 bis zum 31.12.2009 weiterzusenden. Wenn sie das machen wollen, dann können sie das.
Bitterling: Martin Deitenbeck war das, der Geschäftsführer der Sächsischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien. Dankeschön!
Link: Sächsische Landesanstalt für neue Medien