06. Oktober 2023
Die Wirtschaftspresseschau

Ein Thema in den Wirtschaftskommentaren sind die gescheiterten Verhandlungen über eine mögliche Übernahme des Ford-Standorts in Saarlouis, der 2025 geschlossen werden soll.

Blick in die Werkshalle von Ford in Saarlouis.
Die Verhandlungen des US-Autobauers Ford mit einem Großinvestor für das Werk in Saarlouis sind gescheitert. Das ist ein Thema in den Kommentaren. (mago images / Becker&Bredel)
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG bemerkt:
"Dass sich die Beschäftigen des saarländischen Werkes veräppelt fühlen, kann man gut verstehen. Über Monate haben der Autohersteller und die Landesregierung den Eindruck erweckt, ein Vertrag mit einem Investor sei nur noch eine Frage der Zeit. Jetzt das Eingeständnis: Es wird keinen Investor geben, nicht den chinesischen Autobauer BYD und keinen Batteriehersteller. Einschließlich der Zulieferbetriebe drohen mehr als 4.000 Arbeitsplätze zu verschwinden. Für das 'Autoland' Saarland ist das ein herber Rückschlag."
Der KÖLNER STADT-ANZEIGER betont:
"Über die Gründe für den abrupten Abbruch der Gespräche durch den - dem Vernehmen nach - chinesischen Investor kann bislang nur spekuliert werden. Dazu soll es nun weitere Gespräche geben. Immerhin. Sollte es sich um einen rein verhandlungstaktischen Zug handeln, gibt es noch Hoffnung. Dabei muss dann allerdings das Angebot des Landes und des Unternehmens wohl noch üppiger ausfallen. Bislang zeigt sich das Saarland erwartungsgemäß spendabler als Ford. Hier zählt, was sich rechnet. Wird die Mitgift für den Erhalt teurer als die Schließung, ist die Entscheidung klar."
Die RHEINPFALZ aus Ludwigshafen findet:
"Für die Fehler der Vergangenheit ist die aktuelle Landesregierung nicht verantwortlich, aber sie muss mit den Folgen leben: weit überzogenes Bankkonto, verschlafener Strukturwandel, Abwanderung. Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) ist vor anderthalb Jahren mit einem überzeugenden Modernisierungsprogramm angetreten. Aber sie musste auch hohe Risiken eingehen. Strukturwandel gelingt nämlich nur durch beherztes Handeln. Mit der Ansiedlung des US-Chipherstellers Wolfspeed ist ihr Anfang des Jahres ein Coup gelungen. Doch inzwischen übertrifft die Anzahl der Fehlschläge die der Erfolge."
Das HANDELSBLATT analysiert die jüngsten Schwankungen beim Ölpreis:
"Energiepreise sind einer der wichtigsten Treiber der Inflation. Die US-Notenbank Federal Reserve schaut zwar vor allem auf die Kerninflation, in deren Berechnung Energiepreise nicht einfließen. Ignorieren kann die Fed aber diese Entwicklung dennoch nicht, zumal Zweitrundeneffekte drohen. Und so wächst unter Anlegern die Befürchtung, dass die US-Notenbank womöglich doch die Zinsen weiter erhöhen könnte. Höhere Zinsen sorgen zugleich auch für ein höheres Rezessionsrisiko. Und das würde sich wiederum negativ auf die Ölnachfrage auswirken. Diese Zinsängste, kombiniert mit schwachen Benzinnachfrage-Daten, haben für den Einbruch der Ölpreise gesorgt."