Dienstag, 30. April 2024

10. April 2024
Die Wirtschaftspresseschau

Thema in den Wirtschaftskommentaren sind die neuen Eigentümer der Warenhauskette "Galeria Karstadt Kaufhof".

10.04.2024
Verzerrte Außenansicht eines Warenhauses in einer Fußgängerzone
Im Bieterverfahren um die Warenhauskette "Galeria Karstadt Kaufhof" ist eine Entscheidung gefallen. (Imago / Funke Foto Service)
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG meint:
"Bernd Beetz, ein 73 Jahre alter Ex-Manager, und Richard Baker, ein als Dandy verschriener US-Milliardär, wollen 'Galeria Karstadt Kaufhof' retten. Baker scheiterte erst vor sechs Jahren daran, den Niedergang von Kaufhof in die vollmundig angekündigte Erfolgsstory umzuwandeln. Und doch: Bei aller gebotenen Skepsis ist das eine gute Nachricht. Oder zumindest die am wenigsten schlechte von allen Optionen. Zwar werden noch mehr Filialen geschlossen werden, weitere Tausende Mitarbeiter werden ihren Arbeitsplatz verlieren. Das ist schmerzlich für die Betroffenen. Die Alternative wäre jedoch viel schlimmer gewesen: eine Zerschlagung."
"Das Unternehmen ist einer möglichen Rettung noch keinen Schritt nähergekommen", urteilt hingegen das HANDELSBLATT:
"Dafür reicht ein kurzer Blick zurück: In den vier Jahren, in denen Baker bei Kaufhof das Sagen hatte, hat er zwar stets davon geschwärmt, wie 'great' die Zukunft für das Warenhaus sein würde. Doch in der Praxis hat Baker nicht viel anders gemacht als nach ihm René Benko mit seiner Signa: Er hat dem Unternehmen die Immobilien entzogen, die Mieten erhöht – und damit erst mal die Kosten angehoben. Ein überzeugendes, neues Geschäftsmodell, das das Geld abwirft, das diese höheren Kosten tragen kann, war nicht erkennbar."
Die FRANKFURTER RUNDSCHAU ist ebenfalls wenig optimistisch:
"Der Kern von 'Galeria Karstadt Kaufhof' sind graue Warenhäuser in der Provinz. Eine Institution der Nachkriegs-Ära. Das Warenhaus war der ideale Platz, um bei der Beschaffung des Nötigen Preise und Qualitäten zu vergleichen. Diese Funktion hat längst das Internet übernommen. Der kanadische Multi-Millionär Richard Baker übernimmt die darbende Firma wohl hauptsächlich wegen des Schnäppchenpreises, zu dem die Warenhäuser zu haben sind. Was am Ende übrigbleibt? Höchstens ein Dutzend Filialen in Metropolen."
"Was wollen die Investoren aus Galeria-Häusern machen?", fragen die BADISCHEN NEUESTEN NACHRICHTEN:
"Lebensmittelabteilungen, Büros, Gastronomie, Arztpraxen, Fitnessstudios neben einem Mini-Warenhaus unter einem Dach unterzubringen, das wird immer wieder als Königsweg vorgeschlagen. Mixed-use heißt das Stichwort. Doch das ist kein Kinderspiel. Letztlich müssen Verbraucherinnen und Verbraucher in einem knallharten Wettbewerb vom Mehrwert eines solchen Konzepts überzeugt werden. Mitentscheidend für Erfolg dürfte sein, dass die Galeria-Warenhäuser mit ihrem Angebot zu ihrer jeweiligen Stadt und Region passen."