30. Juli 2024
Die Wirtschaftspresseschau

Ein Thema in den Wirtschaftskommentaren ist die Staatsverschuldung in Deutschland, die im vergangenen Jahr auf rund 28.940 Euro pro Kopf gestiegen ist.

Die Schuldenuhr vom Bund der Steuerzahler Deutschland e.V. am 09.01.2019 in Berlin:
Deutschland ist mit 2.445 Milliarden Euro verschuldet - so hoch wie nie zuvor. (picture alliance / dpa / Britta Pedersen)
Dazu schreibt die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG:
"Nach den außergewöhnlichen Zehnerjahren steigen die Schulden des Staates wieder regelmäßig - und die Wirtschaft kommt trotzdem nicht in die Gänge. Es ist eben nicht so, dass sich Wachstum mit Kredit kaufen lässt. Es hilft also nichts: Die Ampelkoalition kommt um unpopuläre Reformen kaum herum, wenn sie dem Land auf die Sprünge helfen will."
Die BÖRSEN-ZEITUNG bemerkt:
"In Zeiten der demografischen erwartbaren Schrumpfung der Bevölkerung braucht es dringend mehr Zuwanderung in die Erwerbsbevölkerung. Sonst schießt die Pro-Kopf-Verschuldung durch die Decke. Und insgesamt muss die Wirtschaft wieder stärker wachsen: durch kluge Investitionen, Innovationen, höhere Produktivität und den Aufschluss neuer Märkte. In allen drei Kategorien ging es zuletzt eher in die Gegenrichtung."
Die WIRTSCHAFTSWOCHE befasst sich mit einer Studie, wonach die größten Konzerne in Deutschland immer mehr staatliche Zuschüsse erhalten:
"Dass diese Entwicklung so nicht weitergehen kann, leuchtet jedem ein, der den verzweifelten Versuch der Bundesregierung verfolgt, die fehlenden Milliarden im laufenden Haushalt einzusparen. Im Gegensatz zum Staat geht es den 40 Dax-Konzernen ziemlich gut. Ihr Nettogewinn summierte sich 2023 auf 117 Milliarden Euro. Auch hat sich eine Tendenz eingeschlichen, die man etwas zugespitzt mit 'Erpressung' vergleichen kann. Erhält ein großes Unternehmen keine Zuschüsse, droht es dem Bund, dem Land oder der jeweiligen Kommune mit Konsequenzen. Wahlweise wird dann eine geplante Fabrik irgendwo anders gebaut oder eine bestehende verlagert."
Das HANDELSBLATT zieht einen Vergleich zwischen den Olympischen Spielen und der Lage der deutschen Wirtschaft:
"Die Sportler schaffen es, auf Ziele hinzuarbeiten, die die allermeisten Menschen für unerreichbar halten würden. Eine Vision treibt sie an: Sie wollen in ihrer Disziplin zu den Besten der Welt gehören. Zu diesem Kreis der Weltbesten gehören auch viele deutsche Unternehmen. Weit mehr als tausend Weltmarktführer gibt es hierzulande, gegründet und aufgebaut von Menschen, die in ihrem Segment Weltspitze sein wollten. Derzeit ist von dieser Unerschrockenheit aber nicht mehr viel zu spüren. Viele Wirtschaftslenker zaudern, halten Investitionen zurück, stellen Schlüsseltalente nicht ein. Angst hilft in dieser Problemlage aber nicht. Es braucht etwas anderes: ein schillerndes Ziel, für das es sich lohnt, sich diesen Härten zu stellen."