12. September 2024
Die Wirtschaftspresseschau

Kommentiert wird unter anderem der Einstieg der italienischen Großbank Unicredit bei der Frankfurter Commerzbank.

Schild einer Commerzbank-Filiale
Unicredit übernimmt Anteile an der Frankfurter Commerzbank - das ist ein Thema in den Wirtschaftskommentaren (Archivbild). (picture alliance/Arne Dedert/dpa)
SPIEGEL ONLINE vermutet, dass die Tage
"der eigenständigen Commerzbank gezählt sein dürften, sobald der Bund dort aussteigt. Dass der Staat überhaupt an der Bank beteiligt ist, ist eine Spätfolge der Finanzkrise. In deren Wirren musste die Regierung das Institut mit Kapitalhilfen von insgesamt 18,2 Milliarden Euro retten. Der Großteil ist zurückgezahlt. Übrig geblieben ist die Aktienbeteiligung, die nun verkauft werden soll und den Weg ebnet für eine Übernahme der zweitgrößten deutschen Privatbank, die zugleich eine enorm wichtige Kreditverbindung für den hiesigen Mittelstand ist."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG stellt fest:
"Die Italiener gehörten stets zu den üblichen Verdächtigen, wenn es um eine mögliche Übernahme der Commerzbank ging. Die Unicredit hat mit der Hypovereinsbank schon seit 20 Jahren einen Fuß auf dem deutschen Markt. Sie kennt die Eigenheiten des wettbewerbsintensiven deutschen Finanzsektors, auf dem sich Sparkassen, Genossenschaftsbanken und Privatbanken tummeln. Die Hypovereinsbank ist im Investmentbanking stark, die Commerzbank im Geschäft mit Privat- und Mittelstandskunden. Die Überlappungen sind überschaubar."
Das HANDELSBLATT verweist auf die Europäische Zentralbank. Diese meine
"völlig zu Recht, dass ein paneuropäischer Finanzmarkt auch paneuropäische Banken braucht. Alles gute Gründe – und doch wäre ein Verkauf der Commerzbank an einen ausländischen Konkurrenten ein strategischer Fehler, der den ohnehin angeschlagenen Standort Deutschland weiter schwächen würde."
"Die Liste an Unternehmen, die mit Steuergeldern über Wasser gehalten werden, wird länger", schreibt die MEDIENGRUPPE BAYERN, zu der unter anderem die PASSAUER NEUE PRESSE gehört:
"Jetzt also die Meyer Werft: Das Land Niedersachsen und der Bund kaufen Anteile an dem 200 Jahre alten Unternehmen, um es vor dem Untergang zu retten. Natürlich gibt es auch Argumente, die Werft vor der Insolvenz zu bewahren. Das wichtigste ist, dass die Arbeitnehmer ihr Bestes geben, um wettbewerbsfähig zu bleiben in einem schwierigeren Markt. Doch systemrelevant ist die Werft sicherlich nicht."
Die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG beobachtet:
"Ein Geschäftsmodell, das bislang schon ohne staatliche Unterstützung kaum möglich war, wird in der tiefgreifenden Krise quasi verstaatlicht – mit allen Risiken und Nebenwirkungen. Da wirkt es wie Zweckoptimismus, wenn die Regierenden in Hannover und Berlin ankündigen, dass der Staat schon wieder aussteigen werde aus der Werft. Und das angeblich auch noch mit Gewinn!"