
ZEIT ONLINE resümiert, der Ausblick für die deutsche Wirtschaft sei ziemlich ernüchternd:
"Nach zwei Jahren der Rezession erwartet die Regierung für 2025 kein Wachstum mehr: null Komma null. Die Zollpolitik von Donald Trump trifft die exportorientierte deutsche Wirtschaft hart. Im Januar hatte die Regierung noch mit einem Zuwachs von 0,3 Prozent gerechnet, im vergangenen Herbst lag die Prognose noch bei 1,1 Prozent. Seinen letzten großen Auftritt als Wirtschaftsminister hat sich Robert Habeck wohl anders vorgestellt."
Die FRANKFURTER RUNDSCHAU stellt fest:
"Drei Jahre ohne Wirtschaftswachstum. Eine so lange Durststrecke hat es in der west- und gesamtdeutschen Nachkriegsgeschichte bislang nicht gegeben. Deutschland, die Industrie, Handels- und Wirtschaftssupermacht im Herzen Europas, tritt auf der Stelle. Gründe für die Dauer-Misere gibt es viele, und es kommen immer neue hinzu. Auf die Corona-Pandemie folgten der Ukraine-Krieg und die Eskalation des Konflikts im Nahen Osten, kaum waren Energiekrise und Inflation überwunden, brach US-Präsident Donald Trump seinen Zollkrieg vom Zaun."
Die RHEIN-ZEITUNG aus Koblenz findet:
"Die Lage ist nicht hoffnungslos: Deutschland ist die drittstärkste Volkswirtschaft der Welt, viele Betriebe sind innovativ, die Inflation ist abgeflaut. Dass Habeck in seinem Abschiedsgruß die neue Koalition mahnt, strukturelle Probleme schnell anzugehen, irritiert – er hätte drei Jahre die Macht dazu gehabt. Die neue Koalition muss rasch die dicken Bretter bohren, Bürokratie schleifen und unpopuläre Sozialreformen anpacken, um die sich der Vertrag noch drückt. Je schneller das Wachstum zurückkommt, desto besser für Wirtschaft und Sozialkassen, für Betriebe und Bürger."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG beobachtet:
"Selbst im dritten Jahr der Krise hat man trotz des Regierungswechsels nicht den Eindruck, dass die Politik den Ernst der Lage begriffen hat. Mindestlöhne von 15 Euro, aufgeschobene Sparprogramme in den Sozialkassen, steigende Lohnzusatzkosten oder unsichere Steuerentlastungen sind keine Zutaten für mehr Wachstum. Die leichte Aufhellung des Geschäftsklimas im April kann die Lage nicht beschönigen. In den Details der Umfrage des Ifo-Instituts offenbart sich, wie sehr die von Trump geschürte handelspolitische Unsicherheit die deutschen Wachstumsperspektiven verdunkelt. Die wenigen Hoffnungsschimmer etwa der Bauwirtschaft ruhen auf schuldenfinanzierten Staatsausgaben, deren expansiver Impuls mindestens bis ins kommende Jahr auf sich warten lassen wird."
