
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG blickt auf das Bundeswirtschaftsministerium, das Katherina Reiche führen soll:
"Carsten Linnemann wollte lieber Generalsekretär bleiben, Jens Spahn lieber Fraktionschef werden. Nun ist es Reiche, die das in den Koalitionsverhandlungen arg gerupfte Wirtschaftsministerium übernimmt. Für Vollblutpolitiker der CDU war das Ministerium ohne die Zuständigkeit für den Klimaschutz, die Digitalpolitik sowie Technologie und Raumfahrt nicht mehr attraktiv. Das muss kein Nachteil sein. Reiche, die Seiteneinsteigerin aus der Wirtschaft, hat alle Freiheiten, dem Haus mehr Gewicht zu verschaffen, als es auf dem Papier noch hat."
Die AUGSBURGER ALLGEMEINE meint:
"Sicher, Reiche mag eine Energieexpertin sein und aufgrund ihrer Lobbyisten-Tätigkeit die Sorgen und Nöte der Kommunen kennen. Doch als jemand, die Aufbruchstimmung erzeugen kann, ist sie in ihrer Zeit als Staatssekretärin in der Regierung Angela Merkels eher nicht aufgefallen."
Die HEILBRONNER STIMME hält zum designierten Digitalminister Karsten Wildberger fest:
"Es wird spannend sein zu sehen, wie sich der Chef von Mediamarkt-Saturn als Digitalminister schlagen wird. Vorstandschefs sind es gewöhnt, dass ihre Entscheidungen rasch umgesetzt werden. Nun wird sich Wildberger mit dem Berliner Politikkosmos mit seinen mitunter sehr langsam mahlenden Mühlen anfreunden müssen."
Das in Düsseldorf erscheinende HANDELSBLATT kommentiert:
"In der Vereinbarung mit der SPD stecken viele Fragezeichen und vor allem die Mutter aller politischen Unsicherheiten in Form eines Satzes in Zeile 1627: Alle Maßnahmen des Koalitionsvertrags stehen unter Finanzierungsvorbehalt. Entscheidend wird zum einen sein, dass Union und SPD im Grundsatz das gleiche Verständnis von einem neuen Aufbruch im Land haben. Zum anderen muss die Ministerriege in der Lage sein, etwas zu bewegen. Jede Person ist aber nur so stark, wie es die Machtfülle des Amtes zulässt."
Die FRANKFURTER RUNDSCHAU kritisiert:
"Zentrale Stellen wurden mit Menschen besetzt, über die man erst mal gar nichts sagen kann. Es ist möglich, dass sich die zukünftige Wirtschaftsministerin Katherina Reiche und der neue Digitalminister Karsten Wildberger als Glücksgriffe erweisen. Vielleicht aber auch nicht. Wofür sie stehen, weiß man schlicht nicht. Friedrich Merz scheint es vor allem wichtig gewesen zu sein, dass er mit seinen Personalentscheidungen den eigenen Führungsanspruch nicht gefährdet. Junge Leute? Innovationen? Neue Ideen, wenn auch konservativ? Alles Fehlanzeige."