12. August 2025
Die Wirtschaftspresseschau

Um Exportlizenzen für China zu erhalten, haben sich die Chiphersteller AMD und Nvidia entschieden, einen Teil der Einnahmen an die US-Regierung abzugeben.

Computerchips nebeneinander auf einem Wafer.
Für die Export-Genehmigung für Computerchips nach China kassiert die US-Regierung bei den Hersteller ab - unfassbar, meinen einige Kommentatoren. (imago stock&people)
Dies kommentiert die WIRTSCHAFTSWOCHE:
"Nvidia und AMD wollen der US-Regierung 15 Prozent der Einnahmen überlassen, die sie mit dem Verkauf von KI-Chips in China machen. Diese Nachricht muss man sacken lassen. Die US-Regierung beteiligt sich künftig an ausländischen Geschäften zweier US-Konzerne. Das gab es wohl noch nie in den USA. Auch aus anderen westlichen Marktwirtschaften ist so etwas nicht bekannt. Was die US-Regierung da vorhat, ist so, als würde die deutsche Bundesregierung 15 Prozent von jedem Auto bekommen, das BMW in seinem US-Werk baut und nach China exportiert. Einfach so. Weil Kanzler Friedrich Merz es so will. Weil Deutschland das Geld braucht. Und weil BMW sich nicht wehren kann. Mangels Freiwilligkeit handelt es sich nicht um Partnerschaften, sondern um Zwangsehen. Trump will – und die anderen müssen. Trump wird damit endgültig zum Schlägertyp, der erst dein Geld will und dann deine Turnschuhe."
Auch die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG findet, dass die Unternehmen gar keine andere Wahl hatten:
"Man kann Trump wie seine Anhänger für einen der großartigsten Präsidenten halten oder für die größte Gefahr der amerikanischen Demokratie in der US-Geschichte. Was man nicht tun kann: ihn ignorieren. Und was aus Manager-Sicht auch keine besonders gute Idee ist, wie die letzten Monate gezeigt haben: ihn ärgern. Nvidia-Chef Jensen Huang schloss einen Deal mit Trump. Deal ist das Lieblingswort des US-Präsidenten, er hält sich in diesem Bereich für einen Künstler.Huang hat damit eine Botschaft gesendet an alle künftigen Verhandlungspartner: Du musst einen Deal verhandeln, und zwar einen, den Trump als Sieg interpretieren kann. Wohlgemerkt: kann, es muss nicht wirklich so sein."
AMD- und Nvidia-Chips ermöglichen immer leistungsstärkere KI-Anwendungen. Diese bescheren Unternehmen Einsparmöglichkeiten, aber auch Risiken, prophezeit das HANDELSBLATT:
"KI übernimmt genau die Aufgaben, die traditionell Berufseinsteiger erledigt haben – von der Prüfung von Programmcodes in der IT bis zur Markt- und Rechtsrecherche bei Beratern und in Kanzleien. Kurzfristig steigert das die Effizienz und senkt Kosten. Doch langfristig ist es ein riskantes Spiel. Denn ohne Einstieg gibt es keinen Aufstieg. Fehlen heute die Junioren, fehlen in wenigen Jahren die mittleren Führungskräfte und später die Partner, Abteilungsleiter und Geschäftsführer. Unternehmen, die ihre Nachwuchsschiene kappen, bauen sich ihre eigene Fachkräftelücke."