07. Oktober 2025
Die Wirtschaftspresseschau

Die Regierungskrise in Frankreich und ihre wirtschaftlichen Auswirkungen kommentiert die WIRTSCHAFTSWOCHE:

Ein Foto von einem Fernseh-Bildschirm. Auf dem Bildschirm ist der französische Regierungs-Chef Lecornu zu sehen. Er steht vor Mikrofonen und presst die Lippen aufeinander. Er sieht sehr unzufrieden aus.
Der französische Premierminister Lecornu verkündet seinen Rücktritt und löst damit auch in der Wirtschaft und an den Finanzmärkten Sorgen aus - ein Thema in unserer Wirtschaftspresseschau. (picture alliance / Hans Lucas / Laurent Caron)
"Ob es Präsident Macron nun gelingt, mit einem neuen Premier und einem anderen Kabinett die gegenseitige Blockade der französischen Parteien aufzulösen, wird immer mehr bezweifelt. Wie lange Macron sich angesichts der politischen Dauerkrise noch im Élysée halten kann, wird inzwischen auch an den Finanzmärkten diskutiert. Frankreich zählt mit seiner Staatsverschuldung von über 110 Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu den am höchsten verschuldeten Ländern im Euroraum. Seit einem halben Jahrhundert gab es keinen ausgeglichenen Haushalt mehr. Die Defizite stiegen Jahr für Jahr. Die Kurse der französischen Staatsanleihen brachen nach dem Rücktritt des Premiers deutlich ein. Wenn sich der Vertrauensverlust der Anleger in die Fünfte Republik fortsetzt, besteht die Gefahr einer neuen Eurokrise. Im Gegensatz zu Griechenland aber ist Frankreich zu groß und wohl auch zu stolz, um gerettet zu werden."
Auch das HANDELSBLATT klingt ernüchtert:
"Es ist einfach kein Ausweg in Sicht: In Frankreich herrscht eine Dauerkrise. Spätestens seit Macron vor mehr als einem Jahr das Parlament auflöste, verharrt das Land in diesem Zustand."
Bundesfinanzminister Klingbeil hat angekündigt, dass Elektroautos bis 2035 in Deutschland von der Kfz-Steuer befreit bleiben sollen. Die MÄRKISCHE ODERZEITUNG aus Frankfurt/Oder meint, dass staatliche Förderung der E-Mobilität nicht zum Durchbruch verhelfen wird:
"Wichtiger ist: Es braucht ein Angebot, das die Käufer überzeugt. Und es braucht eine gute Ladeinfrastruktur. Und dann geht es um den Strompreis. Der ist nicht nur, im Gegensatz zu den großen Anzeigen für Benzin an den Tankstellen, ziemlich intransparent. Er ist schlicht generell zu hoch in Deutschland, aber speziell auch an Schnellladesäulen. Hieran etwas zu verändern, wäre eine lohnende Aufgabe für die Bundesregierung."
Die LUDWIGSBURGER KREISZEITUNG sieht die Fokussierung auf E-Mobilität kritisch:
"Dem Autoland Deutschland droht der dauerhafte Verlust seiner industriellen Führungsrolle. In einem globalen E-Auto-Massenmarkt, den chinesische Unternehmen diktieren, hat deutsche Ingenieurskunst keinen Wettbewerbsvorteil mehr. Wer weiter auf ein blindes Festhalten am Verbrenner-Aus setzt, nimmt das schleichende Ausbluten der eigenen Schlüsselindustrie in Kauf. Die Frage ist, ob sich Bundeskanzler Merz und seine Union gegen die SPD durchsetzen und das Verbrenner-Aus auf EU-Ebene ausbremsen können, oder ob die Autobranche für den Koalitionsfrieden geopfert wird."