"Mit den jüngsten Drohungen aus Peking, ist die Weltwirtschaft in eine neue Phase getreten: Die Regierung in Peking eskaliert, indem sie schärfere Regeln für Seltene Erden durchsetzen will. Für westliche Unternehmen, nicht nur für amerikanische, hätte eine solche chinesische Bevormundung gravierende Folgen. Kann sich China durchsetzen, unterliegen weite Teile des Welthandels Pekings Gutdünken. Trump reagierte wie gewohnt: Er drohte mit noch höheren Zöllen. Xi hat im Verlauf des Handelskrieges aber offensichtlich so viel Zutrauen in seine Position geschöpft, dass er sich davon nicht mehr einschüchtern lässt. Chinas Techkonzerne haben die Abhängigkeit von US-Halbleitern stark reduziert. Damit hat Xi die schärfste Waffe der USA ausgehebelt. Jetzt testet er aus, wo er Trump wehtun kann"
"Der Streit zwischen den USA und China ist eskaliert", überschreibt die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG ihren Kommentar:
"Eine neue Spirale aus Zöllen und Gegenzöllen ist nach den jüngsten Entwicklungen zwar nicht unausweichlich, aber wahrscheinlicher denn je. Beide Seiten wissen, dass ein Handelskrieg der eigenen Wirtschaft schadet, doch politisch können sie sich Nachgiebigkeit kaum leisten. So wächst die Gefahr einer Eskalation, die niemand will, aber keiner mehr stoppen kann. Ganz aussichtslos scheint die Lage dennoch nicht zu sein. Am Sonntag relativierte Trump seine Absage an Xi Jinping dann plötzlich und erklärte, ein Treffen beimGipfel in Südkorea könne 'unter den richtigen Umständen' doch stattfinden. Aus Peking hieß es, man sei 'bereit, die Gespräche wieder auf den richtigen Weg zu bringen'."
Die SÜDWEST-PRESSE lobt das Vorgehen Trumps gegenüber China:
"Zwar ist Trumps Zollpolitik für den freien Welthandel grundsätzlich pures Gift, doch im Fall der Supermacht aus Fernost liegen die Fakten anders. China hat sich mit seinem Monopol auf den Abbau und die Verarbeitung Seltener Erden einen einzigartigen Vorteil erschaffen. Ohne diesen Grundstoff gehen weltweit ganze Industrien zugrunde – und China setzt diesen Umstand als Erpressungspotenzial ein. Das Einzige, was die Machthaber in Peking davon abhält, noch brutaler vorzugehen, ist die Exportabhängigkeit ihrer Wirtschaft. Und genau da setzt der US-Präsident in seiner üblichen Logik an: Wenn du mir keine Seltenen Erden gibst, dann mache ich die Grenzen für deine Produkte zu. Das ist weder besonders freundlich, noch hat es mit den Grundsätzen der Marktwirtschaft zu tun. Doch es könnte weitaus effektiver sein als die Kuschel- und Unterwürfigkeitsgesten der Europäer Richtung Peking",
glaubt die SÜDWEST-PRESSE aus Ulm.