14. Oktober 2025
Die Wirtschaftspresseschau

Kommentiert wird die Unterzeichnung der Gaza-Waffenruhe.

Fotomontage: Gestapelte Container mit Fahnen von USA und China
Ein Deal zwischen Peking und Washington sollte Ende des Monats stehen. Doch nun weitet China die Exportkontrollen für seltene Erden überraschend aus. Als Reaktion verhängt 100-Prozent-Zölle. Leidtragende ist auch die EU. (picture alliance / CHROMORANGE / Christian Ohde)
Zum Friedensplan im Nahen Osten schreibt das HANDELSBLATT aus Düsseldorf:
"Dieser ist bisher nicht mehr als eine Roadmap, viele Details müssen noch ausgehandelt werden. Dass die Europäer, die arabischen Länder und die Türkei bereit sind, großzügig Hilfe für die Not leidenden Palästinenser zu leisten, haben sie in den letzten Tagen bereits gezeigt. Sie werden auch bereit sein, sich am Wiederaufbau zu beteiligen. Was der Plan jedoch offenlässt, ist die Frage nach einer Zweistaatenlösung. Ohne den israelisch-palästinensischen Konflikt endlich zu lösen, werden die Palästinenser Widerstand leisten. Die Mehrheit will nicht zu den Waffen greifen – nach dem brutalen Krieg in Gaza erst recht nicht. Aber es werden sich immer genügend frustrierte Palästinenser finden, die dazu bereit sind – auch das dürfte nach dem Krieg erst recht der Fall sein."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG geht auf den Handelsstreit zwischen den USA und China ein. Als Reaktion auf die Ausweitung der Exportkontrollen für seltene Erden hatte sich US-Präsident Trump am Freitag für 100 Prozent Zoll auf Produkte aus China ausgesprochen. Das sorgte für einen Abverkauf von Aktien:
"Mit der schlechtesten Tageskursentwicklung seit April wurden die Händler an der Wall Street ins Wochenende geschickt. Als gestern die Märkte in Europa öffneten, war der Spuk schon wieder vorbei, Trump mittlerweile wieder zurückgerudert. Anleger sollten sich an solche Aufs und Abs gewöhnen. Wer einen günstigen Einstiegskurs sucht, muss nicht nur schnell sein, sondern auch unter Schlafmangel leiden. Es war nicht der erste 'Taco Trade' des US-Präsidenten und wird auch nicht das letzte Mal gewesen sein, dass er rasch zurückrudert. Als Privatanleger kann man da nicht Schritt halten. Das ist aber nicht gleichbedeutend mit ruhig zurücklehnen. Denn neben den wabernden Handels- und Zollkonflikten und der geopolitischen Lage gibt es auch noch den Shutdown in den USA."
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG analysiert:
"Die Erfahrung früherer Zollrunden zeigt, dass am Ende beide Seiten verlieren und mit ihnen ein großer Teil des Welthandels. Doch statt diesen Kreislauf zu durchbrechen, reagieren Washington und Peking weiter nach innenpolitischer Logik. So wird wirtschaftliche Vernunft geopfert, um Stärke zu demonstrieren, wofür am Ende alle zahlen, nicht nur die Streithähne USA und China. Warum also lässt sich kein dauerhafter Kompromiss finden? Weil beide Systeme in einer Zwangslage stecken. Sie sind wirtschaftlich voneinander abhängig, politisch aber gezwungen, genau diese Abhängigkeit zu leugnen. Die USA brauchen Chinas Produktion und Rohstoffe, China braucht Amerikas Absatzmärkte und Technologie. Das öffentlich zuzugeben, ist im aktuellen Gesprächsklima aber unmöglich geworden."