16. Oktober 2025
Die Wirtschaftspresseschau

Der österreichische Immobilienunternehmer Benko ist wegen Insolvenzbetrugs zu zwei Jahren Haft verurteilt worden - das ist eines der Themen in den Wirtschaftskommentaren.

    Das Foto zeigt René Benko.
    Das Urteil gegen den Immobilien-Unternehmer Benko spielt auch eine Rolle in den Wirtschaftskommentaren. (Expa/Johann Groder/APA/dpa)
    "Im Ergebnis braucht es mehr Transparenz",
    fasst die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG zusammen.
    "Wäre sie ausreichend gewesen, hätte Benko seine Luftschlösser nie derart aufblasen können. Heimlichtuerei war Teil der Vernebelungsstrategie. Vielleicht wären politische Weichensteller, Investoren und Kreditgeber vorsichtiger gewesen, hätten sie gewusst, was zu erfahren eigentlich ihr Recht ist. Die Frage drängt sich auf: Warum wird großzügig geduldet, dass Unternehmen ihre Jahresabschlüsse und Bilanzen erst nach Jahren, oder überhaupt nicht veröffentlichen? Wieso werden Schlupflöcher, die zu diesem Verhalten einladen, nicht vom Gesetzgeber geschlossen? Benkos Signa-Holding, dieser gewaltige Irrgarten aus mehr als 1100 Gesellschaften, hat überJahre hinweg keinen Jahresabschluss samt Bilanz veröffentlicht."
    Das HANDELSBLATT fährt fort:
    "Gemessen an den Milliardenschäden bei der Signa-Gruppe ging es bislang nur um Schäden im Wert der 'Portokasse', wie die Vorsitzende Richterin pointiert feststellte. Bald müssen die Strafverfolger mehr als ein Dutzend andere Ermittlungskomplexe zu einem Ergebnis führen. Dann geht es mutmaßlich um zweistellige Millionenschäden. Die Fälle werden juristisch ungleich komplizierter, etwa falls die Behörden nachweisen wollen, dass Benko die Stiftungen seiner Mutter aus dem Hintergrund steuerte. Die Gegenwehr bleibt hoch. Benko hat profilierte Strafverteidiger und beteuert konsequent, er sei unschuldig."
    DIE WELT befasst sich mit einer Erhebung des Münchner Ifo-Institutes, nach der es in Deutschland mehr als 500 Sozialleistungen gibt.
    "Die Ifo-Liste liefert einen sehr anschaulichen Beleg dafür, wie der deutsche Sozialstaat seinen Erschaffern und seinen Verwaltern über den Kopf gewachsen ist. Es sind keine bösen Mächte, keine finsteren Intentionen, die das Land in diesen Schlamassel geschubst hätten, sehr im Gegenteil. Ironischerweise ist es gerade der Wunsch, alles richtig und gerecht zu machen, der geradewegs in den Kontrollverlust geführt hat. Der Wunsch, eine Einzelfallgerechtigkeit zu schaffen, führt fast zwangsläufig zu immer neuen Regeln, immer neuen Transfers. Mit jeder einzelnen Sozialleistung wird eine Gerechtigkeitslücke nur um den Preis geschlossen, dass an anderer Stelle eine neue Ungerechtigkeit auftaucht. Eine Dynamik, die, wenn ihr nicht frühzeitig Einhalt geboten wird, jenes Transferdickicht entstehen lässt, das es nun hierzulande zu besichtigen gibt."