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Die "Woche des Hörspiels" in der Diskussion

Bei der letztjährigen "Woche des Hörspiels" in Berlin sprach die Publikumsjury der Produktion "Die Reise" nach einem Roman von Bernward Vesper bearbeitet und realisiert von Klaus Buhlert den "Hörspielpreis der Akademie der Künste" zu. Seit 17 Jahren vergibt die Akademie den renommierten Preis. Die 18. Woche des Hörspiels musste sie absagen. Grund dafür sei "das Scheitern der Kooperationsverhandlungen mit der ARD, die als Hauptsponsor eine seit Jahren gewährte Unterstützung zwar im Januar bereits zugesagt, aber an Auflagen geknüpft hatte, die mit der gesetzesgemäßen Autonomie der Akademie der Künste nicht zu vereinbaren waren", heißt es in einer Pressemitteilung der Akademie. "Der Dialog über die einzige Kunstform, die das Radio hervorgebracht hat, muss fortgesetzt werden", erklärte der Vorsitzende der ARD-Hörfunkkommission und Programmdirektor Hörfunk des NDR, Gernot Romann.Das Hörspiel sei ein zentrales Kulturangebot im Hörfunk der ARD. Die ARD-Hörfunkkommission hat den WDR beauftragt, ein Konzept für Tage des Hörspiels zu erarbeiten, die vom 4. bis 7. November 2004 stattfinden sollen.

Von Frank Olbert | 17.07.2004
    Ich habe den ehemaligen Leiter der Hörspielredaktion des Südwestrundfunks Hermann Naber dazu befragt. Naber ist Mitglied der Akademie der Künste und Mitbegründer der "Woche des Hörspiels".

    Frank Olbert: Wie hat die "Woche des Hörspiels" begonnen?

    Hermann Naber : Am Anfang standen abendliche Vorführungen von neuen Hörspielen in der Akademie und die Verleihung des Hörspielpreises der Akademie an eine dieser Produktionen. Und parallel wurden an wechselnden Schauplätzen Workshops veranstaltet, zuletzt im Literaturhaus. Für die abendlichen Vorführungen nominierte jede ARD-Anstalt ein Hörspiel aus ihrer Produktion. Es gab von Anfang an Diskussionen über dieses Programm, da es oft dieselben Regisseure waren, deren Arbeiten vorgeführt wurden. Deshalb wurde die Zahl der Einreichungen pro Sender auf zwei erhöht und ein Kuratorium eingerichtet, dass aus den Einreichungen die Stücke auswählte, die vorgeführt werden sollten. Dieses Kuratorium besteht aus zwei Vertretern der Akademie, zwei Vertretern der Hörspielredaktionen und einem fünften Mitglied. Damals war es der Leiter des Literaturhauses. Seit 1999 haben wir aus der Veranstaltung in der Akademie dann ein regelrechtes Festival gemacht, mit Workshops, einem Kinderhörspieltag und dem PLOPP-Wettbewerb für freie Hörspielmacher.

    Frank Olbert: Warum hat die Akademie die diesjährige "Woche des Hörspiels" abgesagt?

    Hermann Naber : Es gab von Seiten der ARD, die ein Drittel des Festivaletas beiträgt, die Forderung, die Richtlinien des Festivals zu verändern. Darüber konnte bisher keine Einigung erzielt werden, sodass die Zeit zu knapp wurde, um die für November geplante "Woche des Hörspiels" durchzuführen.

    An einer Weiterführung der "Woche des Hörspiels" ist wohl allen gelegen, die sich für diese einzige originäre Kunstform des Radios interessieren. Die Diskussion darüber, in welcher Weise dies geschehen sollte und kann, werden wir an dieser Stelle fortsetzen.