Digitale Masterminds

Kennen Sie die? Es sind vier Meister ihres digitalen Fachs, deren Identitäten wir mit Ihrer Hilfe enthüllen. Wenn Sie unsere Computersendung lange kennen, wird es Ihnen leicht fallen, die Namen zu erraten. Und wenn Sie sie nicht beim Namen kennen, diese prominenten Figuren der IT-Geschichte, dann sind Sie in jedem Fall vertraut damit, was sie getan haben.

    Wenn Sie unsere Computersendung lange kennen, wird es Ihnen leicht fallen, herauszufinden, um wen es sich handelt. Und wenn Ihnen der Name der Masterminds gerade nicht einfällt, dann sind Sie in jedem Fall vertraut mit dem, was sie erfunden und bewirkt haben.
    In den letzten Jahren waren die zu erratenden großen Personen der IT-Geschichte unter anderem der Wikipedia-Gründer Jimmy Wales, der mp3-Chefentwickler Karlheinz Brandenburg, der Erfinder der digitalen Verschlüsselung PGP, Phil Zimmermann, und der Physiknobelpreisträger Peter Grünberg, der die Kapazitäten von Festplatten sprunghaft erhöht hat.

    An den vier Adventssamstagen um 16.30 Uhr
    Schalten Sie an den vier Adventssamstagen um 16.30 Uhr wie üblich den Deutschlandfunk ein, und lüften Sie die Schleier! Sie dürfen dabei googeln, Ihre besten Freunde anrufen. Doch Geduld! Unsere digitalen Masterminds nähern sich nur langsam dem Kern der jeweiligen Sache, die sie weltberühmt gemacht hat. Sie verraten nicht gleich, wer sie sind. Die Telefonleitungen stehen an den Adventssamstagen ab 16.30 Uhr offen, und wenn Sie uns als erster den Namen und die Funktion, für die die Person bekannt ist, übers Telefon durchgeben, gewinnen Sie ein Gerät zum Empfang von digitalem Radio.

    Sendung vom 26. November 2011
    Der Name der gesuchten Person lautet Al Alcorn

    Alcorn ist der Mann, der Pong entwickelt hat, das erste weltweit erfolgreiche Videospiel. Pong zeigte im November 1972 auf dem Röhrenbildschirm des Spielautomaten nichts weiter als einen schwarzen Bildschirm mit zwei weißen "Schlägern", rechts und links, und einem quadratischen Punkt, dem Ball. Ziel des ohne Bedienungsanleitung ausgelieferten Spiels war es, den Ball am Gegner vorbei ins Aus zu befördern.

    Auflösungs-O-Ton vom 26.11.2011:

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    Das Spiel enthielt noch keine elektronischen Schaltkreise, es war analog. Man spielte es an einem Holzkasten mit eingebautem Fernsehbildschirm. Es besaß keine "Intelligenz" - es mussten tatsächlich zwei Menschen an der Konsole gegeneinander spielen. Al Alcorn sagte uns im Interview, die Logik des Schaltkreises sei so tief in sein Hirn eingebrannt, dass er Pong sofort wieder zusammenlöten könnte. 1975 folgte die erste digitale Variante. Pong setzte einen Boom der Videospiele in Gang und gilt heute als das Ur-Computerspiel überhaupt.

    Al Alcorn wurde 1948 in San Francisco geboren. Als sein Arbeitskollege Nolan Bushnell ihn 1972 fragte, ob er bei einer neuen Firma mitarbeiten würde - Atari Inc. -, war Alcorn sofort dabei. Die ursprüngliche Idee für ein Pingpong-ähnliches Spiel kam von Bushnell. Alcorn war der erste Entwicklungsingenieur bei Atari. Bei Atari stellte er unter anderem den späteren Apple-Gründer Steve Jobs ein und finanzierte dem 18-Jährigen die Reise über München nach Indien. Später ging Al Alcorn selbst kurze Zeit zu Apple, gründete mehrere IT-Firmen und lebt heute im Ruhestand in Stanford (Kalifornien).


    Sendung vom 3. Dezember 2011:
    Das gesuchte Mastermind ist Friedrich Ludwig Bauer

    Bauer - geboren 1924 - ist der Wegbereiter der Informatik in Deutschland. Er hielt 1967 an der TU München die erste Vorlesung in Informatik, zu einer Zeit, als an anderen deutschen Hochschulen allenfalls "EDV-Programmierkurse" angeboten wurden. Ihm ist der Studiengang Informatik zu verdanken.

    Auflösungs-O-Ton vom 3.12.2011:

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    1957 erfand Friedrich Bauer zusammen mit seinem Kollegen Klaus Samelson ein grundlegendes Speicherprinzip in Computern, das der "Stacks" (Das Patent lautete auf "Kellerspeicher"). Er richtete 1988 im Deutschen Museum, München, die erste Computerausstellung aus. Außerdem ist er ein Pionier der Verschlüsselungstechnik. Er konstruierte - lange bevor es Computer gab - Verschlüsselungsmaschinen wie die "Programmgesteuerte Elektronische Rechenanlage München" (Perm) und den formelgesteuerten Logikrechner Stanislaus (1956).

    Friedrich Ludwig Bauer spielte Klavier, liebt Bach und lebt in Gauting bei München.

    Sendung vom 10. Dezember 2011:
    Mastermind Nummer drei ist John Draper, besser bekannt als Captain Crunch.

    Draper ist in erster Linie Programmierer und ihm ist die erste Textverarbeitung für den Apple II zu verdanken: Easywriter. Draper implementierte die Programmiersprache Forth für diesen frühen Personalcomputer.



    Auflösungs-O-Ton vom 10. Dezember 2011:

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    Weltberühmt wurde Draper unfreiwillig durch das Phone-Phreaking, einer Methode, analoge Telefone so zu manipulieren, dass man kostenlos weltweit telefonieren konnte. Er war damit der erste bekannte "Hacker" im klassischen Sinn: Er nutzte eine Schwachstelle eines etablierten Systems aus und publizierte dies. Auf das Phreaking kam Draper über einen Piratenradiosender, den er in seinem Wohnzimmer eingerichtet hatte.

    Seinen Spitznamen, Captain Crunch, gab er sich selbst in Anlehnung an die amerikanischen Frühstücksflocken "Capt'n Crunch", denen eine Flöte beilag, mit der man das Telefonabrechnungssystem aushebeln konnte. Später nahm Draper die entscheidende Frequenz von 2600 Hertz auf Tonband auf und verfeinerte die Bluebox - ein tragbares elektronisches Gerät, das nichts anderes tat, als ins Mundstück eines Telefons zu pfeifen.

    Anfang der 1970er-Jahre kam Captain Crunch wegen "Telefonbetrugs" zweimal vor Gericht und einmal in Haft. Heute lebt er zurückgezogen in Los Angeles und wirbt über seine Webseite www.webcrunchers.com unter anderem für Spenden für seine medizinische Behandlung.

    Sendung vom 17. Dezember 2011:
    Der vierte digitale Mastermind des Adventsrätsels 2011 ist Jaron Lanier.

    Der 1960 geborene Amerikaner ist wegen seiner Thesen zur Künstlichen Intelligenz und zur Freiheit des Internets höchst umstritten. Aber ein Wort, das er erfunden hat, grub sich unstrittig ins Gedächtnis der Computergeschichte ein: "Virtuelle Realität", abgekürzt: VR. Er durchdachte das Thema philosophisch und entwickelte bereits in den 1980er-Jahren Helme und Handschuhe für Begegnungen in der künstlichen Wirklichkeit. Damit füllte Lanier auch den Begriff des alternativen Ichs, des Avatars, mit einer Bedeutung, die über Computerspiele hinausgeht.

    Auflösungs-O-Ton vom 17. Dezember 2011:

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    Im Interview mit dem Deutschlandfunk erzählt Jaron Lanier, dass er als Ziegenhirte gearbeitet hat und zwei Schlüsselfiguren seine wissenschaftlichen Lehrmeister waren: der KI-Forscher Marvin Minsky und der Physiker Richard Feynman. Lanier hat eine Vorliebe für klassische Musik und sammelt und spielt exotische akustische Musikinstrumente. Er schreibt Orchestermusik und hat eine "leicht krankhafte Schwäche" für Kopffüßer, also zum Beispiel Tintenfische. Seine früheren Thesen zu einem freien Internet revidierte Jaron Lanier inzwischen: Er sieht im Internet, wie es jetzt ist, ein Medium, das einen freien Markt und einen "moderaten Kapitalismus" behindert, weil die Betreiber der großen Server (wie Facebook und Google) zunehmend das Geschehen bestimmen.
    Lanier, in New York City geboren, ist der Sohn jüdischer Einwanderer. Seine Mutter überlebte ein Konzentrationslager in Wien, sein Vater entfloh den Nazi-Pogromen in der Ukraine.

    Bis auf Friedrich Ludwig Bauer hatten alle Masterminds 2011 persönlich mit dem im Oktober verstorbenen Apple-Mitgründer Steve Jobs zu tun. Al Alcorn stellte 1974 als Chefentwickler von Atari den Studienabbrecher Steve Jobs ein, gab ihm die Nachtschicht, nachdem sich Mitarbeiter über ihn beschwert hatten, und finanzierte seinen Flug nach Indien. John Draper (Captain Crunch) war Mitglied des Homebrew Computer Clubs, aus dem 1976 Apple entstand. Er fiel bei Steve Jobs später in Ungnade, weil dieser ihm unterstellte, das Betriebssystem von Apple raubkopiert zu haben. Jaron Lanier war in den frühen 1980er-Jahren im Umfeld von Apple tätig und erinnert sich vor allem an einen sehr aggressiven Steve Jobs.
    Friedrich Bauer
    Friedrich Bauer (Deutschlandradio - Maximilian Schönherr)
    John Draper alias Captain Crunch
    John Draper alias Captain Crunch (Aaron Getting)
    Jaron Lanier
    Jaron Lanier (Jonathan Spraque)
    Apple-Gründer Steve Jobs
    Apple-Gründer Steve Jobs (AP / Jeff Chiu, File)