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Diskussion um die paritätische Mitbestimmung

In den Wirtschaftskommentaren geht es um Möglichkeiten, bei den hohen Ölpreisen gegenzusteuern, sowie um die aktuelle Diskussion um die paritätische Mitbestimmung. Dazu :

    "Ein deutsches Tabu wird hin und her gewendet. Man nagt daran, aber bricht es nicht. Die großen Volksparteien fürchten den Zorn oder den Liebesentzug der Gewerkschaften. Dass diese in Unternehmensangelegenheiten mitbestimmen, sie zuweilen indirekt dominieren, verstehen Ausländer nicht. Der Rest Europas produziert ohne das deutsche Modell mehr Wohlstand als das Schlusslicht."

    Aus Sicht der FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND funktioniert das gesamte Kontrollgremium nicht:

    "Gewerkschaften und Betriebsräte im Aufsichtsrat behindern tatsächlich eine vernünftige Kontrolle des Vorstands im Sinne des Unternehmens und seiner Aktionäre. Aber solange in dem Gremium abgehalfterte Manager, in Interessenkonflikte verstrickte Banker und Mandate-Sammler sitzen, wird die Exilierung der Gewerkschaften wenig bringen. Verbesserungsvorschläge liegen längst auf dem Tisch: Das Gremium verkleinern, die Unabhängigkeit der Mitglieder stärken, die Kompetenz verbessern."

    Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG befasst sich mit der Forderung des französischen Finanzministers Sarkozy ein, die Ölvorräte der Verbraucherländer einzusetzen:

    "Grundsätzlich lohnt es sich, über den Sarkozy-Vorschlag nachzudenken. Denn gegenwärtig ist das Öl am teuersten, das sofort verfügbar ist. Öl dagegen, das erst in Monaten auf den Markt kommt, wird zu niedrigeren Preisen gehandelt. Die Verbraucherländer könnten also erwägen, Öl aus den Reserven per sofortiger Lieferung zu verkaufen und gleichzeitig mit Öl, das gerade erst aus dem Bohrloch kommt, die Vorräte mittelfristig wieder aufzustocken."

    Das Düsseldorfer HANDELSBLATT stellt klar:

    "Sollten sich die EU-Länder dazu entschließen, den von Spekulanten getriebenen Ölmarkt mit ihren Vorräten zu besänftigen, dann müssten sie die Reserven nutzen, die sie zusätzlich zu den Vorräten für die Internationale Energieagentur - IEA - haben. Die Zocker an den Rohstoffmärkten würden darüber allerdings nur müde lächeln. Denn die Mengen sind zu gering, als dass sie den Markt beeinflussen könnten. Die Regierung Clinton hat das im Übrigen vor vier Jahren einmal mit den beeindruckenden US-Heizöl-Reserven versucht - ohne Erfolg. Unsere Ölvorräte sind nicht dazu da, um Preise zu senken oder Wähler zu beglücken. Wir brauchen sie, wenn es wirklich darauf ankommt."