Dienstag, 16. April 2024

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Doku zum Weltwirtschaftforum
Von Geschäftemachern und Weltrettern

Donald Trump, Jair Bolsonaro, Angela Merkel - Regisseur Marcus Vetter hat exklusiv hinter die Kulissen des Weltwirtschaftsforums in Davos geschaut. Und dabei auch die Intention des Forums-Gründers hinterfragt, der von Beginn an versuchte, "die Welt zu einem besseren Ort zu machen", so Vetter im Dlf.

Marcus Vetter im Corsogespräch mit Anja Buchmann | 28.10.2019
Jair Bolsonaro, President of Brazil and Klaus Schwab, Founder and Executive Chairman, World Economic Forum during the Session: “Special Address by Jair Bolsonaro, President of Brazil“ at the Annual Meeting 2019 of the World Economic Forum in Davos, January 22, 2018. Congress Centre – Congress Hall Copyright by World Economic Forum / Christian Clavadetscher
Geschäftsführer Klaus Schwab und Präsident Jair Bolsonaro auf dem WEF 2019 (Christian Clavadetscher)
Internationale Politikerinnen und Politiker, Greenpeace-Aktivistinnen, sozial engagierte Jungunternehmer und abgezockte Firmenchefs: Sie alle tummeln sich seit fast 50 Jahren jährlich auf dem Weltwirtschaftforum in Davos. Ins Leben gerufen wurde das ganze vom deutschen Wirtschaftswissenschaftler Klaus Schwab, der heute noch Gastgeber des Elitetreffens ist.
Eigene Vorurteile ablegen
Regisseur und Grimmepreisträger Marcus Vetter hat nach langer Vorarbeit Einblick erhalten - hinter die Kulissen des WEF. Und hat daraus den Dokumemtarfilm "Das Forum" produziert, der beim Festival DOK Leipzig 2019 Weltpremiere hat.
Für die Arbeit musste er anfangs auch seine eigenen Vorurteile ablegen: "Ich dachte, es ist ein Ort, wo sich nur die Kapitalisten treffen - und wenig gemacht wird und sehr viel geredet wird." Das sei nicht nur so, meinte Vetter. Er glaube, dass dort Menschen arbeiten, die tatsächlich etwas verbesern wollen – ob sie das dann schaffen, sei eine andere Frage. Für ihn als Filmemacher sei es wichtig, offen auf seine Protagonisten zuzugehen: "Das ist für mich ein Grundsatz, dass ich mich positiv einem Menschen nähere", sagte der Regisseur.
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Regisseur Marcus Vetter vor der Golden Gate Bridge in San Francisco (Marcus Vetter)
Gerade heute habe ein solcher Film große Bedeutung – in einer Zeit, in der es "unglaublichen Eliteverdruss gibt und Wähler die Elite abwählen. Dann kommen andere wie Bolsonaro oder Trump", eine Entwicklung die man sich vor fünf oder sechs Jahren noch nicht habe vorstellen können. Deshalb sei es wichtig, "die Elite nochmal genauer anzugucken", denn vielleicht unterlägen wir in der Ablehnung der Eliten auch unseren Vorurteilen, so der Regisseur im Corsogespräch.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.